Hasenöhrl - L' Orecchia di Lepre (3256m)
|
||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Für mich der Berg der Berge, der Schicksalberg schlechthin: hier hat alles angefangen, mein erster "richtiger" Berg, dazu noch mein erster 3000er und von diesem Tag an haben mich die Berge einfach nicht mehr losgelassen...
Begonnen hatte alles an einem heißen Sommerabend in Südtirol: wir sitzen auf der Terasse und trinken gemütlich eine Flasche Rotwein. Da erzählt uns ein älteres Ehepaar, dass sie heute das Hasenöhrl gemacht hätten, einen 3000er in der Ortlergruppe. Auf die Nachfrage, wie schwierig das sei, sagte sie: "ich hatte nur Sandalen an und mein Mann ist auch nicht mehr der jüngste, das schafft ihr auch, in 4 Stunden seit ihr oben". Zwei andere Pensionsgäste haben unser Gespräch mitbekommen, sind spontan mit dabei und so starteten wir am nächsten Morgen zu viert.
Ausgestattet mit einer Jeanshose, seltsamen Adidas-Schuhen (eine komische Mischung aus Turnschuh und Bergstiefel) sowie einem Werbegeschenk-Rucksack aus Taiwan geht's los. Im Rucksack waren eine Nylonjacke (weder wind- noch wasserdicht), 4 Liter Wasser und ein Fotoapparat, sonst nichts...
Mit dem Auto fahren wir durchs Ultental nach St. Walburg, dann Richtung Schwemmalm und hoch bis zur Kuppelwieser-Alm, wo wir parken (Anmerkung: die Straße ist inzwischen recht schlecht). Es ist noch etwas neblig und über eine Almwiese geht's nach oben. Irgendwann sehe ich an einem namenlosen Berg einen Steinmann und denke, das ist das Gipfelkreuz. Ganz lässig sage ich: "von wegen 4 Stunden, in 2 Stunden sind wir da oben!". Stimmt, nach 2 Stunden waren wir auch an besagter Stelle, nur um dann festzustellen, dass das eigentliche Gipfelkreuz am Ende eines großen Gletschers weit entfernt am Horizont zu erkennen ist und der Weg dort hin ein ziemlich bröckeliger Grat ist!
Eigentlich waren wir alle schon ausgepowert, aber umdrehen wollte natürlich keiner, jeder hat den starken Mann gespielt. Geröllfelder wechselten sich mit steilen Aufschwüngen und übler Blockkletterei ab, nur langsam ging's voran. Als wir an der Blauen Schneid auf 2915m ankommen, sind wir schon ziemlich k.o., aber weiter geht's. Und plötzlich taucht wie aus dem Nichts ein Südtiroler auf, den wir fragen, wie lang es noch zum Gipfel ist. Er meint: "a hoalbe Stundn, aber wenn i euch anschau, brauchts oane Stund länger", und weg war er. Die Kletterei am Grat wird immer wilder, nun kommen auch noch Steilabbrüche dazu, gesichert nur mit einer rostigen alten Kette und am Schluß geht's - natürlich ohne Steigeisen - noch ein Stück über den Kuppelwies-Gletscher.
Nach ca. 6 Stunden erreichen wird total fertig und am Ende aller Kräfte den Gipfel. Unser Südtiroler machte gerade Rast und gibt eine Runde Schnaps aus, danach erzählte er Geschichten wie "letzte Woche ist einer an der Zufrittspitze abgestürzt" und "vor zwei Wochen sind mehrere an der Hinteren Eggenspitze umgekommen" usw., hat uns natürlich voll aufgebaut...
Nach einer kurzen Rast traten wir völlig ausgelaugt den Rückweg an, der sich in unserem Zustand natürlich endlos hinzog. Ab der Blauen Schneid war meine Motivation auf Null gesunken (passiert mir bei Abstiegen des öfteren) und unter Verwünschungen skandierte ich, dass ich "niemals mehr in die Berge gehen" werde und nächstes Jahr "mit einer Kiste Bier auf der Terasse" Urlaub mache - was natürlich nicht der Fall war, schon im nächsten Jahr waren wir wieder in Südtirol :-)
Das Ehepaar hatte uns ja verladen wollen und nie gedacht, dass wir oben ankommen. Sie waren fassungslos, als wir ihren Spruch aus dem Gipfelbuch rezitierten, den sie am Tag zuvor reingeschrieben hatten!
Seitdem bin ich immer wieder auf diesen Berg zurückgekehrt, daher stammen die Bilder von 2004 (Farbe) und 2005 (Schwarzweiß), lediglich das Gipfelfoto ist noch orginal von meiner Erstbesteigung - eingescannt von einem verblichenen Dia-Großprint.
Begonnen hatte alles an einem heißen Sommerabend in Südtirol: wir sitzen auf der Terasse und trinken gemütlich eine Flasche Rotwein. Da erzählt uns ein älteres Ehepaar, dass sie heute das Hasenöhrl gemacht hätten, einen 3000er in der Ortlergruppe. Auf die Nachfrage, wie schwierig das sei, sagte sie: "ich hatte nur Sandalen an und mein Mann ist auch nicht mehr der jüngste, das schafft ihr auch, in 4 Stunden seit ihr oben". Zwei andere Pensionsgäste haben unser Gespräch mitbekommen, sind spontan mit dabei und so starteten wir am nächsten Morgen zu viert.
Ausgestattet mit einer Jeanshose, seltsamen Adidas-Schuhen (eine komische Mischung aus Turnschuh und Bergstiefel) sowie einem Werbegeschenk-Rucksack aus Taiwan geht's los. Im Rucksack waren eine Nylonjacke (weder wind- noch wasserdicht), 4 Liter Wasser und ein Fotoapparat, sonst nichts...
Mit dem Auto fahren wir durchs Ultental nach St. Walburg, dann Richtung Schwemmalm und hoch bis zur Kuppelwieser-Alm, wo wir parken (Anmerkung: die Straße ist inzwischen recht schlecht). Es ist noch etwas neblig und über eine Almwiese geht's nach oben. Irgendwann sehe ich an einem namenlosen Berg einen Steinmann und denke, das ist das Gipfelkreuz. Ganz lässig sage ich: "von wegen 4 Stunden, in 2 Stunden sind wir da oben!". Stimmt, nach 2 Stunden waren wir auch an besagter Stelle, nur um dann festzustellen, dass das eigentliche Gipfelkreuz am Ende eines großen Gletschers weit entfernt am Horizont zu erkennen ist und der Weg dort hin ein ziemlich bröckeliger Grat ist!
Eigentlich waren wir alle schon ausgepowert, aber umdrehen wollte natürlich keiner, jeder hat den starken Mann gespielt. Geröllfelder wechselten sich mit steilen Aufschwüngen und übler Blockkletterei ab, nur langsam ging's voran. Als wir an der Blauen Schneid auf 2915m ankommen, sind wir schon ziemlich k.o., aber weiter geht's. Und plötzlich taucht wie aus dem Nichts ein Südtiroler auf, den wir fragen, wie lang es noch zum Gipfel ist. Er meint: "a hoalbe Stundn, aber wenn i euch anschau, brauchts oane Stund länger", und weg war er. Die Kletterei am Grat wird immer wilder, nun kommen auch noch Steilabbrüche dazu, gesichert nur mit einer rostigen alten Kette und am Schluß geht's - natürlich ohne Steigeisen - noch ein Stück über den Kuppelwies-Gletscher.
Nach ca. 6 Stunden erreichen wird total fertig und am Ende aller Kräfte den Gipfel. Unser Südtiroler machte gerade Rast und gibt eine Runde Schnaps aus, danach erzählte er Geschichten wie "letzte Woche ist einer an der Zufrittspitze abgestürzt" und "vor zwei Wochen sind mehrere an der Hinteren Eggenspitze umgekommen" usw., hat uns natürlich voll aufgebaut...
Nach einer kurzen Rast traten wir völlig ausgelaugt den Rückweg an, der sich in unserem Zustand natürlich endlos hinzog. Ab der Blauen Schneid war meine Motivation auf Null gesunken (passiert mir bei Abstiegen des öfteren) und unter Verwünschungen skandierte ich, dass ich "niemals mehr in die Berge gehen" werde und nächstes Jahr "mit einer Kiste Bier auf der Terasse" Urlaub mache - was natürlich nicht der Fall war, schon im nächsten Jahr waren wir wieder in Südtirol :-)
Das Ehepaar hatte uns ja verladen wollen und nie gedacht, dass wir oben ankommen. Sie waren fassungslos, als wir ihren Spruch aus dem Gipfelbuch rezitierten, den sie am Tag zuvor reingeschrieben hatten!
Seitdem bin ich immer wieder auf diesen Berg zurückgekehrt, daher stammen die Bilder von 2004 (Farbe) und 2005 (Schwarzweiß), lediglich das Gipfelfoto ist noch orginal von meiner Erstbesteigung - eingescannt von einem verblichenen Dia-Großprint.
Tourengänger:
bergchaot

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (3)