Durch Flatschbergtal und Rossalm aufs Hasenöhrl


Publiziert von Kaiserin , 17. Mai 2024 um 21:00.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:25 März 2024
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 1530 m
Abstieg: 1530 m
Strecke:15,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Etschtal kommend via Lana ins Ultental fahren. Dort immer weiter das Tal hinter nach St. Getraud, den letzten Ort. Von hier aus weiter Richtung Weißbrunnsee. Nach den ersten Kehren geht nach rechts eine Straße zu den Flatschhöfen ab, in diese gilt es abzubiegen. Nach einer Querung durch Wald kommt eine Kehre nach links, und in der folgenden Kehre nach rechts geht geradeaus ein Wirtschaftsweg weiter, garniert mit einem Parkplatz-Schild. Der Parkplatz liegt ein Stück weiter im Wald, ist prinzipiell kostenlos, um eine Spende wird allerdings gebeten. Er war auch gut geräumt.

An Tag 4 unseres Aufenthalts im Ultental passen die Bedingungen nun endlich, und wir nehmen das Hasenöhrl in Angriff.  Vom ersten Tag an stand es, von jeder Tour aus zu sehen, wuchtig da und hat den schon vor der Anfahrt bestehenden Wunsch verstärkt, ihm aufs Haupt zu rücken.

Interessanterweise gibt es hier bislang noch keinen einzigen Eintrag zur Besteigung dieses schönen Berges im Winter, was schon ein wenig verwunderlich ist, gibt es doch drei Skirouten hinauf.  Die klassischste ist möglicherweise der Ostanstieg von Steinrast aus über den Arzkarsee.  Dies ist aber auch die längste Route.  Es gibt allerdings auch zwei die durchs Flatschbergtal, grob von Süden kommend, hinaufführen: zum einen die von uns gewählte Route über die Rossalm und die Scharte zwischen Kleinem Hasenohr und Hasenöhrl über den Westrücken, zum anderen gäbe es noch den direkten Südhang der ab der Oberen Flatschbergalm zum Gipfel führt.  Letztere Route ist aber steiler als diejenige über die Rossalm, und nachdem die Lawinenlage nach wie vor nicht komplett entspannt ist verwerfen wir die Überlegung via diese Variante eine kleine Rundtour zu gehen.

 

Am nett hergerichteten Parkplatz im Wald westlich der Flatschhöfe starten wir unseren Aufstieg.  Zunächst geht es entlang des Wirtschaftsweg nach Westen, bis nach recht kurzer Zeit ein kleiner Hang erreicht wird über den wir eine Kehre des Weges abkürzen können.  Oben angekommen biegt der Wirtschaftsweg nach Norden ab, ins Flatschbergtal hinein.  Diese Grundrichtung werden wir nun ziemlich lange beibehalten, immer erstmal Richtung Flimjoch haltend.  Hierbei passieren wir zunächst die Untere und dann die Obere Flatschbergalm.  Bis hierhin führt der Wirtschaftsweg, diesen verlassen wir nun, ohne die Richtung zu ändern.  Über kupiertes Gelände geht es dahin, etwas steilere Passagen wechseln sich mit flacheren Wegstücken ab.  Links sehen wir die Tuferspitze, und das Flimjoch ist auch immer präsent.  Unser Gipfel ziert sich noch sich zu zeigen, ist doch hier “nur” das Kleine Hasenohr zu erkennen.

 

Weiter vorne sind einige Skitourengeher*innen rechts oben im Hang, oberhalb eines Felsriegels, zu erkennen - alleine sind wir hier definitiv nicht.  Wir fragen uns aber ob dies die richtige Route ist?  Gefühlt sind sie zu weit nördlich abgebogen, aber schauen wir mal.  Wir folgen den Spuren einen längeren steileren Hang hoch, und plötzlich meldet sich Florians Uhr - wir haben eine Abweichung vom Track den er darauf geladen hat.  Dieser sei weiter unten schon nach rechs abgebogen.  Wir schauen uns das auf der Karte genauer an und stellen fest dass die Route derjenigen, die wir gesehen hatten, eigentlich auch nicht steiler ist als der Aufstieg in die Rossalm weiter südlich über den Hang, wie vom Track vorgegeben.  Also bleiben wir dabei und folgen den vorhandenen Aufstiegsspuren.  Letztlich unterscheiden sich die Routen dadurch, ob man südlich oder nördlich des Schafturms aus dem Flatschbergtal nach Osten abbiegt und aufsteigt.

Nun weiß ich nicht wie es landschaftlich auf der anderen Route ausgesehen hätte, aber als wir oberhalb des Felsriegels ankommen und nach rechts abbiegen sind wir begeistert ob der tief winterlich verschneiten Felslandschaft die sich uns hier oben eröffnet.  Ein echtes Highlight!  Insofern war die gewählte Route definitiv sehr lohnend.

Wir befinden uns letztlich nun direkt auf dem Kamm, dessen Endpunkt der Schafturm darstellt.  Um auf das Plateau der Rossalm zu gelangen biegen wir links ab und queren unschwierig hinüber.  Nun ist übrigens erstmals das Hasenöhrl zu sehen!  Es wird auch Zeit -  gut 2:45 h haben wir hierher gebraucht, aber inklusive zweier Pausen.

 

Über die Rossalm geht es nun nach Nordosten auf den Gipfel zu.  Bzw. eher auf einen Rücken, der vom Westgrat nach Süden auf das Plateau herunterzieht.  Dieser vermittelt den Aufstieg zum Gipfelgrat.  Der Hang rechts daneben wäre prinzipiell auch geeignet um aufzusteigen, wäre aber noch steiler und vor allem nicht so lawinensicher wie der Rücken.

Vor dem Schlussanstieg machen wir nochmals eine Pause und nehmen dann frisch gestärkt den Rücken in Angriff.  Dieser entpuppt sich als steiler als gedacht, über 35° hat’s hier doch über längere Zeit.  Entsprechend anstrengend ist der hier voll der Sonne ausgesetzte Aufstieg.

Das Schwitzen wandelt sich oben angekommen aber blitzschnell ins Gegenteil um: am Gipfelgrat hat es einen eiskalten Wind.  Wieder mal, das sind wir zwischenzeitlich ja schon gewöhnt.  Nachdem wir uns gezwungenermaßen wärmer eingepackt haben geht es nach Osten final auf den Gipfel zu.  Größtenteils ist das nicht schwierig, auch wenn der Schnee windgepresst und entsprechend hart ist.  Dafür trägt er extrem gut.  Der Rücken an sich ist ziemlich breit, und es geht, potenziellen Wechten ausweichend, tendenziell auf der Nordseite nach oben.  Wenige Meter, vielleicht 50 Hm, unterhalb des Gipfels gibt es mal einen deutlich steileren Aufschwung den ich im Aufstieg gar nicht wirklich wahrgenommen hatte, der sich aber im Abstieg dann als unangenehm entpuppt, denn den Hang nach Norden möchte man wahrlich nicht abrutschen.  Aber die Krallen unserer Schneeschuhe beißen sich gut rein, und der Schnee hält bombenfest, also stellt das letztlich kein Problem dar.  So kommen wir nach einer Nettoaufstiegszeit von ca. 4,5 Stunden am Gipfel an.

 

Nachdem es mit dem Wind viel zu kalt für einen Aufenthalt ist machen wir nur ein paar Fotos und beginnen direkt wieder den Abstieg.  Dieser ist fast identisch mit unserer Aufstiegsroute, abgesehen davon dass wir nicht den Rücken sondern den Hang östlich daneben zur Rossalm runter nehmen.  Hier machen wir dann auch erstmal die “Gipfelpause” bevor es weiter geht.  Die Felspassage von der Rossalm zum Flatschbergtal ist auch retour wieder ein echtes Highlight, ist der Abstieg runter ins Tal doch wunderschön wie es auf die Tuferspitze zugeht.

 

Naturgemäß ist die Tour auf das Hasenöhrl eine lange Geschichte, mit 1530 Hm Aufstieg und 15,7 km Wegstrecke.  Und ja, unten im Flatschbergtal zieht sie sich etwas.  Aber oben raus wird dem Auge einiges geboten, und der Rundumblick am Gipfel ist herausragend - es ist schade dass wir ihn nicht ausgiebiger genießen konnten.  Auf jeden Fall war es eine lohnende Tour die in Erinnerung bleibt.  Was die Schwierigkeit angeht stufe ich sie, letztlich hauptsächlich aufgrund des Rückens hoch zum Gipfelgrat bzw. dem Hang daneben, mit WT4 ein.


Tourengänger: Kaiserin


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