Pizol+: Lavtina I, Hochwart, Schwarze Hörner


Publiziert von Delta Pro , 12. September 2010 um 21:04.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:11 September 2010
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1280 m

Ein weiteres Mal unterwegs auf vergessenen Routen im Land der vielen Hörner

Prolog: Vor einem Monat durfte ich bei dieser Tour die Einsamkeit der kleinen Gipfel rund um den überlaufenen Pizol entdeckten. In den Wildseehörnern und den unvergleichlichen Lavtinahörnern gibt's alles was sich der Alpin-Wanderer und (etwas altmodische) Alpinkletterer wünscht: So gut wie nie bestiegene Gipfel, wilde Natur, (brüchiger) Fels à discrétion. Eigentlich war mein Plan die fehlenden Lavtinahörner einzusammeln, ein paar Messungen am Pizolgletscher zu machen und dann übers Zanaihorn wieder zurück zur Pizolhütte zu steigen. Unerwartet viel Neuschnee oberhalb 2500 m.ü.M., dazu vereiste Felsen in diesen Höhenlagen brachten mich aber dazu meine Pläne anzupassen, was auf der ganzen Linie die richtige Entscheidung war.

Die Besteigung von Lavtinahorn I erachte ich als lohnend. Dieser Gipfel ist relativ einfach zu erreichen (T5, II), bietet beste Ausblicke und hat eine Gipfelwiese (untypisch für die Lavtinahörner), die zum Nickerchen einlädt. Bei schlechten Verhältnissen (wie heute - Eis und Schnee) rate ich dringend vor steileren Begehungen der Lavtinahörner ab.
Zu meinem Erstaunen wies die Traverse der Schwarzen Hörner noch keine Beschreibung auf Hikr auf. Diese bietet sich als einfache, aber interessante Variante (T5-) zur 5-Seen-Wanderung an. Es sind gute Wegspuren, und ein langes (sinnloses) Stahlseil verhanden.

Pizolgletscher und Pizol (T4)
Start kurz nach den ersten Wandergruppen mit teilweise bis zu 50 Mitgliedern. Mit der Ankürzung auf der Südseite des Twärchams kam ich aber gut an den Menschenmassen vorbei und bald kehrte Ruhe ein. Wunderschöner Aufstieg gegen den Pizol an einem glasklaren Herbstmorgen. Die Felsen sind mit einer dünnen Reifschicht überzogen, auf dem Gletscher liegt eine geschlossene Schneedecke. Meinen Stangen nach über den Gletscher und Abstecher auf den Gipfel (zum 4. Mal dieses Jahr...). Dank dem Schnee ist die Gletscherbegehung momentan unproblematisch (keine Steigeisen nötig).

Lavtinahörner I und I.5 (T6, II)
Schneller Abstieg über den Gletscher und am Fusse der Lavtinahörner gegen den Wildsee. Einfacher Aufstieg über Geröll in den Sattel zwischen L I und L II. Hier glaubte ich L II zu sehen und stieg erst in der Ostflanke, dann durch eine kurze Rinne auf der Westseite an den Fuss des Turmes. Diesen erstieg ich auf einem aufwärts führenden Felsband leicht rechts der Kante (Tritte auf Graspolstern). Wegen der Vereisung und dem Neuschnee war's etwas haarig (T6, II), besonders der Abstieg. Erst von den Schwarzen Hörnern aus erkannte ich, dass der Turm nicht L II war, sondern nur ein Vorgipfel. Ich nenne ihn deshalb einfach Lavtinahorn I.5 (Es gibt ja auch das "0.5 gully" am Ben Nevis in Schottland ;-) ). Ich versuchte mich dann noch am vermeintlichen L III, bzw L II. Nach einer Querung in der Westflanke und unsichtbarem Wassereis auf den Felsen war die Entscheidung zur Umkehr aber schnell gefasst.
Zurück in den Sattel, und ostseitig durch eine Rinne aufsteigend um L I herum. Um oberen Ende der Rinne biegt diese nach links ab und endet in einem kurzen Kamin, durch das man mit einigen beherzten Zügen hinaufklettert (T5, II). Dann einfach über den Rücken zum höchsten Punkt. Abstieg auf gleicher Route und auf den lohnenden Gipfel der Hochwart (Wanderweg, T3).

Traverse Sichler - Schwarze Hörner (T5-)
Auf den Wildseeluggen muss man sich durch die Menschenmengen drängen wie auf einer Cocktailparty. Erleichtert steige ich dann wieder alleine dem Sichler entgegen (Wegspuren, T3-T4). Vom Gipfel leitet ein dickes Stahlseil direkt die Nordseite hinunter. Der erste Teil des Abstiegs führt durch plattigen Fels (bei Schnee ist etwas Vorsicht angebracht). Es ist aber auch hier ein Weglein vorhanden. Das Stahlseil ist eher eine Stolperschnur, als eine Hilfe. Dann über grosse Blöcke in die Scharte. Von hier setzt das zweite Stahlseil an, das durchgehend bis fast auf den Gipfel der Schwarzen Hörner führt.  Anfangs etwas gestufte Graskraxelei, dann eine Querung in eine Scharte, am Schluss über wenig steile Felsplatten zu den markanten Gipfeltürmen (insgesamt maximal T5-). Den linken etwas höheren Felsen kann man einfach ersteigen, der rechte markantere etwas schwieriger. Ich stieg dann direkt durch das schöne Tälchen zum Wanderweg ab. Den niedrigeren, aber mit einem Kreuz besetzten Gipfel der Schwarzen Hörner (Pt. 2602) liess ich rechts liegen. Er erfordert Kletterei (wahrscheinlich ca. III-IV, Sicherungspunkte vorhanden). Zügig auf der 5-Seen-Wanderung runter nach Gaffia.

Tourengänger: Delta


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Kommentare (1)


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Hitsch hat gesagt: Wieder einmal...
Gesendet am 12. September 2010 um 21:10
eine geniale Tour vom Delta. Super Fotos, super Tag....


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