Tour de Grindelwaldgletscher


Publiziert von chamuotsch , 31. August 2010 um 11:41. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:24 August 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 290 m
Abstieg: 350 m
Strecke:Grindelwald - Gletscherschlucht - Pfingstegg - Rest. Milchbach - Felsenweg Unt. Grindelwaldgletscher - Hotel Wetterhorn
Unterkunftmöglichkeiten:gemütliches, gutbürgerliches Hotel Panorama
Kartennummer:1229 Grindelwald

Normalschrift: chaumuotsch, Kursivschrift und Ausführungen: VR101

Die Wetterprognose sagte nichts Gutes voraus. Wir, naiv wie wir sind, wollten darum einen gemütlichen Tag mit Shoppen und Kaffee trinken verbringen. Aber oha, das sah am Morgen doch ziemlich toll aus. Auch die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch. Also ein warmer, toller Bergtag.
Wir entschieden darum lauffend über das Folgende, spazierten zuerst hinunter zur Gletscherschlucht. Wir liefen den Kilometer hinein in die Schlucht. Teils auf Holzstegen und später im und durch den Fels, was sehr eindrücklich war. Das Wasser der Weissen Lütschine toste unterhalb uns und die Winzigkeit unsereinst wurde uns ziemlich bewusst. Die Felswände stiegen ca. 100 m gegen den Himmel. Am Ende des Bretterstegs wollten wir eigentlich gleich weiter, es sah doch sehr verlockend aus!! Und unser Abenteuersinn wurde geweckt... was wäre, wenn man eine Hängebrücke weiter hoch durch die Schlucht machen würde? Hmm... wer weiss... Wir gingen dann aber trotzdem wieder den selben Weg zurück...
Vorne angekommen schien die Sonne mehr Kraft zu bekommen und wir entschieden uns, zur Pfingstegg hochzufahren... Fötelihalt für VR101 und eine Luftseilbahn! Nach einer ausgiebiger Rast liefen wir unterhalb des Mättenberg zum Restaurant Milchbach. Dort gings hinunter zum Beginn der Felsenleiter zum Gletscherblick.
Der Aufstieg war kurz und heftig. Das Gefühl, wie und wann dieser Felsen zum Vorschein kam, dass wir ihn besteigen können, war demütig und eindrucksvoll. Wir stellten uns auch vor, was geschehen würde, wenn der Gletschersee nun doch plötzlich durchbrechen würde... Aber eben, zuerst hoch und nicht zu viel studieren... Am Schluss noch über die Hängebrücke über die Schwarze Lütschine und weiter nur in Gedanken... der Gletscher ist immer noch sichtbar, fragt sich, wie lange noch.
Nach dem Abstieg wollten wir uns die Überreste der Talstation des Wetterhornaufzugs ansehen. Unweit des Hotels Wetterhorn wurde die Ruine als Brätelstelle umfunktioniert... aber hier mehr dazu:

Als erste Personenluftseilbahn der Welt war dem Wetterhornaufzug nur ein kurzes Leben gegönnt. In Betrieb genommen 1908, wurde er mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges bereits wieder eingestellt und in der Folge nie wieder aufgenommen. 1924 beschädigte ein Felssturz die Talstation, was das definitive Aus für die Bahn bedeutete. Der Wetterhornaufzug, wegen seiner im Schnitt 116% betragenden Sehnenneigung der Seile so benannt, war eine Pionierleistung im Bau und Betrieb von Personen-Luftseilbahnen. Alle heute noch gültigen Sicherheitsvorkehrungen waren schon hier im Prinzip wegweisend zur Anwendung gelangt. Die Maschinenanlage sowie die Laufwerke und Kabinen wurden von den Von Roll'schen Eisenwerken in Bern und die elektrischen Einrichtungen durch die Firma BBC in Baden erstellt, beides Unternehmen, die sich in der Folge in der Konstruktion und im Bau von Luftseilbahnen aller Art Weltruf verschafften. Von der einst stolzen Bahn blieben neben den Ruinen der Tal- und Bergstation vor allem ein Originallaufwerk und das Stahlgerippe einer Kabine erhalten. Das Laufwerk wurde im ehemaligen Herstellerwerk der Von Roll AG in Bern funktionstüchtig restauriert und gleichzeitig eine genaue Kopie angefertigt. Das Originallaufwerk samt Kabinennachbildung zeugt im Verkehrshaus Luzern von dieser technischen Meisterleistung, während eine zweite Kabine mit der Laufwerkkopie beim Hotel Wetterhorn in Grindelwald aufgestellt, am einstigen Einsatzort die Erinnerung an den Aufzug wach hält.

Mehr Bilder über den Aufzug und dessen Bergstation folgen im Bericht "Wildgärst.. oder Plan B".
Nach einer Kugel Glace gings nach einem erlebnisreichen, total improvisiertem, Tag ins Hotel zurück.


Tourengänger: chamuotsch, VR101


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