Der Leiternweg am Oberen Grindelwaldgletscher


Publiziert von Alpenorni , 10. September 2009 um 23:42.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 6 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Strecke:Grindelwald/Zeltplatz "Gletscherdorf" - Hotel Wetterhorn - Leiternweg Oberer Gletscher // Grindelwald - Trychelegg - P.1226 und höher - Marmorbruch - Grindelwald

Einst war die Gletscherzunge des Oberen Grindelwaldgletschers ein beliebtes Ausflugsziel. Noch bis Anfang der 90er Jahre konnte man sie hier hautnah bewundern. Es gab sogar einen kleinen Gang zu einem Eispalast im Innern, der von den Touristen viel frequentiert wurde. Wirklich ein tolles Erlebnis, denn die Gletscherzunge hing hoch über glattgescheuerte Felswände hinunter - und rundherum ist der schönste Bergwald. Das Gletscherende lag auf etwa 1250 Metern Höhe quasi mitten im Wald, die Vöglein sangen und alle paar Stunden donnerten dazu an heißen Tagen massive Eisseracs hernieder.. Auf alten Grindelwalder Fotos und Chroniken kann man sich auch die noch weiter zurückliegenden Vorstöße anschauen.

 Der andere Grindelwalder Talgletscher, der Untere, diente jahrzehntelang sogar als Lieferant für Kühleis, das über Hunderte von Kilometern transportiert wurde, nachdem man es an Ort und Stelle abgebaut hatte.
Dieser untere Gletscher ist in den jüngsten Jahren bekannt geworden durch den großen Felssturz am Eigerhörnli und einen dadurch aufgestauten Gletschersee sowie die verschärften Murengänge auf der gegenüberliegenden Talseite inklusive dem Verlust des nicht mehr zu rettenden Stieregg-Berggasthauses ( es stand auf einer idyllischen Weide, die mit den darunterliegenden Seitenmoränenmassen den Weg in die Tiefe angetreten hatte ).

Heutzutage hat sich der obere Grindelwaldgletscher weit zurückgezogen und eine große Gletscherschliff-Landschaft hinterlassen. Mitten durch den Plattenschuss, über den sich einst die Gletscherzunge schob, führt nun ein mit etlichen sehr langen Holzleitern ausgerüsteter Weg hoch zu einer  "Gletscher-Bar" benannten kleinen Jausenstation und kurz darauf zur eigentlichen tief eingefressenen Gletscherschlucht, die man auf einer recht frisch installierten Hängebrücke überschreiten kann. Danach ist Endstation und man kann sich ganz der wilden Atmosphäre des Ortes hingeben, so nicht allzuviel Touri-Rummel herrscht.

Gudrun und ich waren an einem späten Nachmittag bei mäßigem Wetter und dementsprechend fast ganz allein dort: Treppensteigen ist angesagt, an die 200 Höhenmeter steigt man auf den urigen Leitern hinauf , neben sich und unter sich jahrzehntelang vom Gletschereis bedecktes und nun freigelegtes Gestein, in dem sich aber schon die ersten Pionierpflanzen niedergelassen haben. Oben in der Schlucht flog gar eine Felsenschwalbe umher - tja, und sogar eine neu eingerichtete Kletterroute am Fuße der großen Platten gibt Zeugnis von der schnellen Wiederbelebung der Felsen auch durch den Menschen.                          "Willkommen zurück am Tageslicht ! " möchte man dem lieben Kalkfels fast zurufen, wie er sich da so in der Sonne erwärmen darf nach soviel eisig-kalten Jahren...

Start am Hotel Wetterhorn ( 1229m ) ob Grindelwald, Bus und Autoparkplatz. Von dort , ausgeschildert, in wenigen Minuten  zum kleinen Kassenhäuschen ( geringer Obolus - die Parkplatzgebühr am H.Wetterhorn ist teurer ! ) am Fuß der schon von weitem sichtbaren Leitern.

Anbei auch noch ein paar Bilder von einem Gang tags zuvor an den Unteren Gletscher. Hier gäbe es die "Gletscherschlucht" zu besichtigen. Sehr eindrucksvoll, 2009 aber leider geschlossen. Neben dem westlichen Schluchtrand  kann man auf hübschen Waldwanderwegen, z.B. über Trychelegg, bis auf einige Felsterrassen ( P.1226 )gelangen, von wo aus der Blick in die Schlucht frei wird. Am besten geht man dann noch gleich weiter bis zum Marmorbruch, wobei die Schlucht auf einer Brücke überquert wird. Schöne Locations!

 


Tourengänger: Alpenorni


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