Im hintersten Val Calanca: Von der Alp de Remia zur Zapporthütte
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Was ist di Alpe di Remia? Bei hikr.org, alpi ticinesi.ch und in Jo's Hüttenliste finden sich nur spärliche Hinweise über diese Hütte. Wer dort hingeht sollte folgendes berücksichtigen: Auf der Hütte gibt es kein Wasser, keine Decken, kein Gas oder Licht. Einige Matrazen sind vorhanden. Sauberes Wasser gibt es bei den freundlichen Älplern c.a. 10 Min südlich der Hütte. Alles andere ist also mitzubringen. Dazu gehört sicher auch eine Flasche Spüli, Küchenhandtücher etc., um einen appetitlichen Aufenthalt zu ermöglichen.
Offenbar war die Hütte in den 90er Jahren hauptsächlich von einer Schule genutzt. Die damaligen Ausbaupläne scheinen aber nur teilweise umgesetzt worden zu sein und befinden sich heute in einem Zustand des langsamen Verfalls. In den letzten Jahren scheinen nur noch einzelne treue Fans die Hütte zu besuchen.
Am Vortag kamen wir vom Passo di Giümela herunter und erreichten über Pian de Sespet das Ende der Fahrstraße zur Alpe Naucal. Der Weg von der Alpe de Cascinarsca zur Alp de Remia ist gut begehbar.
Nun zur eigentlichen Tour: Zum Stück zwischen Alpe di Remia und la Presa D'Acqua finden sich Beschreibungen bei Giuseppe Brenna und auf alpi ticinesi.ch. Zum Charakter dieses Teilstücks ist außerdem auf die "Allgemeinen Informationen" der Seite alpi.ticinesi zu verweisen.
Aufbruch um kurz vor halb Acht. Tatsächlich beginnt der Pfad, abgesehen von einigen über den Weg gefallenen Bäumen sehr gut. Wie auf der Landeskarte eingezeichnet, wird es dann ab "Pian Grand" schwierig, den Pfad im Gelände zu finden. Die letzten 400 m vor der Alp di Remolasch sind noch in gutem Zustand. Trotz einiger "Verhauer" benötigten wir für dieses Teilstück nur gut eine Stunde. Für den Weitermarsch bis zum Punkt 1967 bei "La Presa d'Acqua", also 1 km Luftlinie, gingen mehr als zwei Stunden drauf! Guiseppe Brenna empfielt, sich unterhalb der Felswand "Gagna Rossa" zu halten. In "Alpi Ticinesi" ist von einem Pfad zwischen Remolasch und Pian d'Isolan die Rede. In der Tat finden sich nach der Querung des Rio de Remolasch alte Markierungen, die zunächst parallel zur Wand laufen, dann aber bergab weisen. Beim "R" von "Gagna Rossa" war klar, dass wir lieber direkt am Fuß der Felswand bleiben würden, anstatt den Markierungen zu folgen. Weiter ging es also weglos bis zur c.a. 20 Meter hohen Stufe, die die Verlängerung der Gagna Rossa nach Nordosten darstellt. An der Schwachstelle bei 1860 m Höhe wühlten wir uns durch steiles Erlengebüsch über dieses Hindernis. Wäre ich heute nochmal an dieser Stelle, so würde ich versuchen, die nächsten 100 Höhenmeter Erlengebüsch in Richtung Westen zu überwinden, um in c.a. 2000 m Höhe auf die leichter gangbaren Teile der Alp del Pianasc zu kommen. Wir hingegen steuerten eine Hütte an, die direkt unter der Felswand von Punkt 1916 lag und von der Pfade jenseits vom "Ria del Pianasc" Richtung "La Presa d'Acqua" hinaufzuleiten schienen. Leider verloren wir diese Pfadspuren, dort wo wir sie am nötigsten gebraucht hätten und arbeiteten uns in steilem Wiesengelände nördlich des Bachs zu Punkt 1967 vor. (T6) (Dreieinhalb Stunden von der Alpe Remia bis hier.)
Die nächsten Stunden des Weiterwegs waren vergelichweise schnell und erholsam: In etwa zwei Stunden passiert man auf einem guten Weg, bzw. übersichtlichem Gelände den ganzen Alpbogen unter der Cima dei Cogn, Cima Rossa und Piz Piotta bis man genau am Wechsel der Landeskarten eine vorgeschobene Anhöhe auf der Alp der Stabi erreicht. Ab hier in etwa zweieinhalb Stunden an den Fuß der des Pass de Stabi. Dazu verlässt man, wie bei Giuseppe Brenna angezeigt, hier den Pfad und steigt zuerst in westlicher, dann in nordwestlicher Richtung zum Pass de Stabi auf. Der Stabi-Gletscher ist kaum noch existent, dafür ist die Überwindung des Pass de Stabi von Osten her in den letzten Jahren bestimmt nicht einfacher geworden. Durch den Rückzug des Schnees muss man eine grausige 15 m hohe Steilstufe überwinden, voller absturzbereiter Riesenbrocken, ohne vertauenswürdige Tritte, Griffe oder Fixpunkte. Unter der Wandstufe gibt es gottlob einen Überhang, der den Nachsteigern als Bunker gegen den unvermeidlichen Steinschlag der Vorkletterer dienen muss. Hat man dieses Hindernis überwunden, bleiben noch einige Höhenmeter ganz normaler Steilschutt bis zur Passhöhe. Uns kostete dieses Hindernis glatt zwei Stunden.
Jetzt war es bereits halb Sechs. An der Nordseite des Berges hing eine Wolke, die den Zapportgletscher komplett vernebelte. Über den Zapportpass und weiter auf der Höhenline 3020m kam uns der eine Kilometer über dien Gletscher ziemlich lang vor, bis die Felsen vom Rheinquellhorn zum Paradishüreli vor uns in Sicht kamen. Der Bergführer empfiehlt dann ein weites Ausholen nach Westen, um den Hinterrhein trockenen Fußes zu überqueren. Das war uns aber an diesem Tag egal. Bei der Höhenline 2300 m läuft einem das Rheinwasser von oben in die Stiefel. Dafür waren wir bereits um halb acht Abends auf der Zapporthütte, freundlich empfangen und besorgt erwartet vom Hüttenwartepaar.
Meine Schwierigkeitseinstufungen beziehen sich bei der Wandereinstufung auf das Teilstück zwischen Remolasch und La Presa d' Acqua ( alle anderen Passagen sind wesentlich leichter), bei der Klettereinstufung auf die Rinne am Pass de Stabi und in der Hochtourenbewertung darüber hinaus auf die schlechten Rückzugsmöglichkeiten zwischen der Alp de Stabi und dem Pass de Stabi.
Offenbar war die Hütte in den 90er Jahren hauptsächlich von einer Schule genutzt. Die damaligen Ausbaupläne scheinen aber nur teilweise umgesetzt worden zu sein und befinden sich heute in einem Zustand des langsamen Verfalls. In den letzten Jahren scheinen nur noch einzelne treue Fans die Hütte zu besuchen.
Am Vortag kamen wir vom Passo di Giümela herunter und erreichten über Pian de Sespet das Ende der Fahrstraße zur Alpe Naucal. Der Weg von der Alpe de Cascinarsca zur Alp de Remia ist gut begehbar.
Nun zur eigentlichen Tour: Zum Stück zwischen Alpe di Remia und la Presa D'Acqua finden sich Beschreibungen bei Giuseppe Brenna und auf alpi ticinesi.ch. Zum Charakter dieses Teilstücks ist außerdem auf die "Allgemeinen Informationen" der Seite alpi.ticinesi zu verweisen.
Aufbruch um kurz vor halb Acht. Tatsächlich beginnt der Pfad, abgesehen von einigen über den Weg gefallenen Bäumen sehr gut. Wie auf der Landeskarte eingezeichnet, wird es dann ab "Pian Grand" schwierig, den Pfad im Gelände zu finden. Die letzten 400 m vor der Alp di Remolasch sind noch in gutem Zustand. Trotz einiger "Verhauer" benötigten wir für dieses Teilstück nur gut eine Stunde. Für den Weitermarsch bis zum Punkt 1967 bei "La Presa d'Acqua", also 1 km Luftlinie, gingen mehr als zwei Stunden drauf! Guiseppe Brenna empfielt, sich unterhalb der Felswand "Gagna Rossa" zu halten. In "Alpi Ticinesi" ist von einem Pfad zwischen Remolasch und Pian d'Isolan die Rede. In der Tat finden sich nach der Querung des Rio de Remolasch alte Markierungen, die zunächst parallel zur Wand laufen, dann aber bergab weisen. Beim "R" von "Gagna Rossa" war klar, dass wir lieber direkt am Fuß der Felswand bleiben würden, anstatt den Markierungen zu folgen. Weiter ging es also weglos bis zur c.a. 20 Meter hohen Stufe, die die Verlängerung der Gagna Rossa nach Nordosten darstellt. An der Schwachstelle bei 1860 m Höhe wühlten wir uns durch steiles Erlengebüsch über dieses Hindernis. Wäre ich heute nochmal an dieser Stelle, so würde ich versuchen, die nächsten 100 Höhenmeter Erlengebüsch in Richtung Westen zu überwinden, um in c.a. 2000 m Höhe auf die leichter gangbaren Teile der Alp del Pianasc zu kommen. Wir hingegen steuerten eine Hütte an, die direkt unter der Felswand von Punkt 1916 lag und von der Pfade jenseits vom "Ria del Pianasc" Richtung "La Presa d'Acqua" hinaufzuleiten schienen. Leider verloren wir diese Pfadspuren, dort wo wir sie am nötigsten gebraucht hätten und arbeiteten uns in steilem Wiesengelände nördlich des Bachs zu Punkt 1967 vor. (T6) (Dreieinhalb Stunden von der Alpe Remia bis hier.)
Die nächsten Stunden des Weiterwegs waren vergelichweise schnell und erholsam: In etwa zwei Stunden passiert man auf einem guten Weg, bzw. übersichtlichem Gelände den ganzen Alpbogen unter der Cima dei Cogn, Cima Rossa und Piz Piotta bis man genau am Wechsel der Landeskarten eine vorgeschobene Anhöhe auf der Alp der Stabi erreicht. Ab hier in etwa zweieinhalb Stunden an den Fuß der des Pass de Stabi. Dazu verlässt man, wie bei Giuseppe Brenna angezeigt, hier den Pfad und steigt zuerst in westlicher, dann in nordwestlicher Richtung zum Pass de Stabi auf. Der Stabi-Gletscher ist kaum noch existent, dafür ist die Überwindung des Pass de Stabi von Osten her in den letzten Jahren bestimmt nicht einfacher geworden. Durch den Rückzug des Schnees muss man eine grausige 15 m hohe Steilstufe überwinden, voller absturzbereiter Riesenbrocken, ohne vertauenswürdige Tritte, Griffe oder Fixpunkte. Unter der Wandstufe gibt es gottlob einen Überhang, der den Nachsteigern als Bunker gegen den unvermeidlichen Steinschlag der Vorkletterer dienen muss. Hat man dieses Hindernis überwunden, bleiben noch einige Höhenmeter ganz normaler Steilschutt bis zur Passhöhe. Uns kostete dieses Hindernis glatt zwei Stunden.
Jetzt war es bereits halb Sechs. An der Nordseite des Berges hing eine Wolke, die den Zapportgletscher komplett vernebelte. Über den Zapportpass und weiter auf der Höhenline 3020m kam uns der eine Kilometer über dien Gletscher ziemlich lang vor, bis die Felsen vom Rheinquellhorn zum Paradishüreli vor uns in Sicht kamen. Der Bergführer empfiehlt dann ein weites Ausholen nach Westen, um den Hinterrhein trockenen Fußes zu überqueren. Das war uns aber an diesem Tag egal. Bei der Höhenline 2300 m läuft einem das Rheinwasser von oben in die Stiefel. Dafür waren wir bereits um halb acht Abends auf der Zapporthütte, freundlich empfangen und besorgt erwartet vom Hüttenwartepaar.
Meine Schwierigkeitseinstufungen beziehen sich bei der Wandereinstufung auf das Teilstück zwischen Remolasch und La Presa d' Acqua ( alle anderen Passagen sind wesentlich leichter), bei der Klettereinstufung auf die Rinne am Pass de Stabi und in der Hochtourenbewertung darüber hinaus auf die schlechten Rückzugsmöglichkeiten zwischen der Alp de Stabi und dem Pass de Stabi.
Tourengänger:
tilman

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Kommentare (1)