Sieben auf einen Streich!


Publiziert von bartli , 7. August 2017 um 23:18.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Hinterrhein
Tour Datum:30 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Cima Rossa   CH-GR   CH-TI   Gruppo Zapporthorn   Gruppo Rheinwaldhorn 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postauto nach Hinterrhein, Tunnel Nordportal und von dort aus in rund vier Stunden auf gutem Weg zur Zapporthütte. Achtung: Unbedingt Schiessanzeigen beachten sonst riskierst du von einem Panzer plattgemacht zu werden. http://www.vtg.admin.ch/de/die-schweizer-armee/waffen-schiessplaetze/splhinterrhein.html
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auf gleichem Weg zurück oder über Canallücke, Güferhorn oder Adula.
Kartennummer:1254 / 1253

Mehr zufällig sind wir auf der Zapporthüte gelandet. Eigentlich wollten wir von dort aus weiter zur Läntahütte, die war aber schon voll. Daher und weil uns der Hüttenwart Martin uns so herzlich empfangen hat, entscheiden wir noch eine Nacht in der Zapporthütte anzuhängen. Dank der gut ausgestatteten Hüttenbibliothek haben wir auch bald unser Tagesprogramm zusammengestellt. Der Grat südlich des Paradiesgletschers verspricht reihenwiese Gipfel und wunderbarer Rundumblick.
Am nächsten Morgen geht es um 6 los in Richtung Ursprung, wer dort die Rheinquelle sucht wird enttäuscht. Vielmehr handelt es sich um eine Reihe von Gletscherbächen welche dort zusammenfliessen. Nach etwas suchen finden wir eine Stelle bei der wir die Bäche trockenen Fusses überqueren können. Von dort geht es auf gletschergeschliffenen Felsplatten in Richtung Gemskanzel hinauf. Diese umgehen wir auf der Westseite um auf den westlichen Paradiesgletscher zu gelangen. Dieser ist schon komplett blank und Spaltenlos, so dass wir das Seil getrost im Rucksack lassen. Die Steigeisen tun hier hingegen einen guten Dienst. Nach 2h45 kommen wir im Passo dei Cadabi an.
Dort ziehen wir die Steigeisen wieder aus und kraxeln in Richtung Lògia. Zunächst müssen wir eine Passage mit rutschigem Sand überwinden aber gegen den Gipfel wird es immer schöner.  Bald stehen wir auf dem Gipfel und gratulieren uns zum ersten 3000er des Tages. Danach geht es über leichtes Gelände wieder hinunter zum Vogeljoch. Zum Pizzo Baratin steigt es zuerst gemächlich, vor dem Gipfel etwas schwieriger an. Diesen erklimmen wir am Ende von der Nordseite und haben die Nummer zwei in der Tasche. Von da geht es wiederum ohne grosse Schwierigkeiten hinunter und weiter auf den Pizzo Cramorino.
Der Anstieg auf den Vogelberg ist wieder etwas schwieriger und da der Grat brüchig aussieht weichen wir auf die Südseite aus was sich aber im Rückblick nicht gelohnt hat. Dort ebenfalls brüchig und rutschig. Am Mittag kommen wir auf dem Vogelberg an und können uns rühmen bereits vier Dreitausender gemeistert zu haben. Omer kocht erst einmal einen Kaffee nach Beduinenmanier und wir packen unsere Proviantbeutel aus. Nach der Rast kommen wir in einer weiteren halben Stunde zum Rheinquellhorn. Eigentlich wollten wir uns von hier aus auf den Heimweg machen, aber da wir gut in der Zeit sind, des Wetter zu halten scheint und uns mit Pizzo de Stabi und Puntone dei Fraciòn zwei weitere 3000er locken, beschliessen wir die 7 voll zu machen. Während sich die testosterongetriebenen unter uns aufmachen, bleibt das vernünftige Geschlecht und ruht sich aus. Damit Anna nicht zu lange warten muss, beeilen wir uns und haben die beiden Gipfel in gut einer Stunde abgehakt.
Nun geht es an den Abstieg. Wir steigen auf dem Nordgrat ab und beim Punkt 3060 in Richtung Osten zum Gletscher runter. Hier wird es wieder etwas haarig, zwar ist es nicht sehr schwierig aber es liegt massenweise loses Zeug rum. Im Nachhinein wäre es gescheiter und schneller gewesen in Richtung Zapporthorn abzusteigen und von da über den Gletscher. Von dort gehen wir östlich des Paradieshüreli runter und in der Nähe des Punktes 2694 um noch dem Gletschertor einen Besuch abzustatten. Dieses macht allerdings einen traurigen Eindruck. Es ist nicht mehr mit dem Gletscher verbunden und wird wohl schon bald in die Geschichte des menschgemachten Klimawandels eingehen. Mitten im Gletschertor finden wir einen Blindgänger. Bereits beim Hüttenzustieg sind wir fast über so ein rostiges Ding gestolpert. Pflichtbewusst melde ich den Fund bei der Blindgängermeldezentrale, so hat unser Militär wenigstens mal etwas Sinnvolles zu tun.
Vom Gletschertor steigen wir auf der Westseite des Baches ab und überqueren oberhalb von 2376 den Rhein. Wir ziehen die Schuhe aus weil die Bäche im Tagesgang stark angestiegen sind. Kaum sind wir auf der anderen Seite, bricht ein Gewitter los das uns in Rekordzeit zur Zapporthütte zurückjagt. Glücklicherweise hat Matthias bereits den Specksteinofen eingeheizt, so dass wir bald auf gewärmt und bis am nächsten Tag auch die Schuhe wieder getrocknet sind.
Bei feinen Pizockel und einer guten Flasche Wein lassen wir die sieben Dreitausender revue passieren. Jetzt müssen wir uns nur noch einen Gürtel besticken um als tapfere Bergsteigerlein in Grimms Märchenbuch einzugehen!

Tourengänger: bartli


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