Einiges wurde auf Hikr.org bereits über den Ochsenkopf (2286 m) und den Auf- oder Abstieg über den Gamsgrat geschrieben. Doch ist auch eine Fortsetzung der Gratüberschreitung nach Norden entlang des Grenzkamms FL-A bis zu dessen nächstem Eckpunkt möglich? Hier befindet sich nämlich ein Gipfel, bei dem man gar nicht so recht weiss, wie er wirklich heisst: Klickt man auf die digitale Swisstopo-Landeskarte erscheint zunächst der Name "Schleienkopf", aus dem dann in der letzten Vergrösserungsstufe urplötzlich "Scheuakopf" wird. Und in meiner alten Kompass-Wanderkarte figuriert er gar unter dem Namen "Scheienkopf". Was stimmt nun?
Diese Tour hat einmal mehr aufgezeigt, dass Hikr.org verbindet. Nicht nur virtuell, sondern auch persönlich. Nachdem
Ivo66 und ich festgestellt hatten, dass wir oft die selben (Gipfel-)Ziele und Tourenvorlieben haben, hat es nun mit der ersten gemeinsamen Tour, zusammen mit
Lena, geklappt. Und diese Tour war -trotz bescheiden anmutender Distanzen und Höhenmeter- ein echtes Alpinwander-Highlight!
Was die Route und die Schwierigkeiten der einzelnen Streckenabschnitte anbelangt, ist dem hervorragenden Bericht von
Ivo66 eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Ausser ein paar Bildchen und Eindrücke meinerseits...
Nachdem wir ob der eher geringen Anforderungen (gemessen an unseren Erwartungen) des Aufstiegs zum Ochsenkopf über den Gamsgrat fast ein wenig enttäuscht waren, suchten wir vom Gipfel aus nach neuen Herausforderungen - und fanden diese dann auch sehr bald im Abschnitt des Grenzkamms zwischen P. 2179 am Ochsenkopf und dem Scheua-, Schleien- oder Scheienkopf (zur Namensgebung s.o.). Im neuen SAC-Führer "Ringelspitz/Arosa/Rätikon" steht über diesen Abschnitt lediglich: "...sehr selten begangen, heikel (T6)", wobei sich die Schwierigkeiten im wesentlichen auf den Abstieg vom Ruchberg (P. 2160, auf der LK nicht bezeichnet) zum Bettlerjöchle (2029 m) zu beziehen scheinen. Dementsprechend waren wir dann auch auf dem Gipfel des Ruchbergs gespannt und aufgeregt, wie Kinder am Heiligabend kurz vor der Bescherung.
"Beschert" wurde uns dann ein spannender Abstieg mit nicht immer offensichtlicher Routenführung auf Schuttbändern, über oder um Grattürme herum mit einigen recht heiklen Passagen. Heikel vor allem deshalb, weil sehr viel loses Material herumliegt und der Fels oft sehr brüchig ist. Hin und wieder kann man sich in den Flanken an Wildspuren orientieren, ansonsten finden sich keinerlei Begehungsspuren. Ab dem Bettlerjöchle, wo wir auf eine von Süden querende Pfadspur trafen, wäre die einfachste Variante auf den Scheuakopf , den brüchigen und zerrissenen Grat sehr weiträumig, teilweise durch Legföhren und über steiles Gras in der Westflanke zu umgehen (über diese stiegen wir dann auch ab), T3-T4, je nach Routenführung. Will man sich mehr am Grat halten, so sind die auf der Ostseite vorhandenen Gamswechsel vorzuziehen, ich wechselte (zu) früh wieder auf die Gratschneide, wo ich einen Gratturm schaurig ausgesetzt über- bzw. umklettern musste.
Auf dem höchsten Punkt (P. 2159) des Scheuakopfs, der ein wenig zurückversetzt und sich somit ausserhalb des "Ländles", in Österreich (Vorarlberg) befindet, errichteten wir einen kleinen (Hikr-)Steinmann. Nach einer kurzen Rast, wo wir die leider durch einige Quellwolken etwas getrübte Aussicht bis zum Bodensee genossen, stiegen wir steil, aber ohne Schwierigkeiten durch eine der Grasrunsen ab, die sich durch den Legföhrengürtel in der Westflanke des Scheuakopfs hindurchziehen, bis wir unterhalb des Rossboda wieder festen Boden in Form einer Alpstrasse unter den Füssen hatten. Auf dieser dann in 45 min hinunter nach Malbun.
Ivo66 und
Lena, es war eine tolle Tour und es hat mich sehr gefreut, mit Euch auf Tour gehen zu dürfen! Und "unterfordert" (dies war ja zunächst Eure Befürchtung) war ich ganz sicher nicht!
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