Poncione Piancascia (2360m) - ein einsamer, wunderbarer Gipfel hoch über dem Maggiatal
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Bei meiner letzten Wanderung vom Maggia- ins Verzasca Tal ist mir der Poncione Piancascia aufgefallen. Beim Studium von Brenna's Routen auf diesen Berg, wurde mir schnell klar, dass es keine kurze Wanderung geben würde, um ihn zu besteigen. Ursprünglich hatte ich eine Monstertour mit Zustieg vom Maggia Tal zum Pizzo Albèr und der anschliessenden Überschreitung des Grates zum Poncione Piancascia geplant. Relativ kurzfristig habe ich mich dann aber für eine kürzere Route entschieden, welche zwar noch immer ca 2400Hm Auf- und Abstieg beinhaltet, aber nicht ganz so monströs ist: Von Coglio via Spin zuerst zur Alpe - dann zum Pizzo Morisciöi und von dort dem Südwestgrat folgend zum Gipfel des Poncione Piancascia.
Da Brenna die Schlüsselstelle für den Übergang vom Pizzo Morisciöi zum Poncione Piancascia wie folgt beschreibt "... weiter zum Pizzo Verde, in dessen Nähe einige Felspartien zu überwinden sind (II+).", entschloss ich mich für die Variante in dieser Richtung, da ich die mir unbekannte II+ Stelle im Aufstieg und nicht im Abstieg bewältigen wollte. Allerdings habe ich dabei übersehen, dass aus Brenna's Beschreibung ja gar nicht klar ersichtlich ist, ob diese Stelle in dieser Richtung im Auf- oder Abstieg überwunden werden muss. Nun denn, es stellte sich heraus, dass wenn man vom Pizzo Morisciöi zum Poncione Piancascia geht, alle schwierigen Stellen im Abstieg bewältigen muss, was denn die Sache auch etwas abenteuerlich machte. Here's how it went:
Nachdem es im ersten Bus von Locarno ins Maggia Tal wegen eines nicht zahlen wollenden italienischen Fahrgastes etwas Tumult gibt, steige ich mit ziemlich viel Verspätung in
Coglio aus. Ich mache mich effizient auf dem markierten Weg hoch nach Sert, Spin und Tasmei. Von dort ist der Weg weiter nach Setmeo (übrigens eine wunderschöne einst wohl blühende Alp) zuerst ein wenig zugewachsen, ist aber trotzdem immer gut sichtbar und an einer Stelle auch mit einem Stahlseil ausgestattet (T3). Der Weiterweg zur Alpe Morisciöi ist immer noch rot/weiss markiert und von dort gewinnt man den Gipfel des Morisciöi einfach über dessen Südgrat. Der Gipfel steht mehr oder weniger direkt über dem Maggiatal, weshalb sich hier ein weites offenes Panorama bietet.
Nach einer kurzen Pause mache ich mich weiter auf den Weg. Der Abstieg zum Sattel zwischen Pizzo Morisciöi und Pizzo Croadino ist steil aber nicht sonderlich schwierig und der Wiederaufstieg zum Pizzo Croadino ebenfalls relativ einfach. Im grossen und ganzen gestaltet sich der ganze Kamm bis zum Poncione Piancascia ziemlich ähnlich (mehrheitlich um T4) mit kurzen einfachen Kraxelstellen und einem mässig ausgesetztem Grat. Zwei Ausnahmen gibt es jedoch: Die eine befindet sich beim Abstieg zum Sattel zwischen P. 2020 und P. 2027. Diese Stelle könnte man wohl ostseitig in dichtem Erlengebüsch irgendwie umgehen, aber der Grat selbst bietet ebenfalls eine Möglichkeit abzusteigen; dieser wird wohl auch von Wild oder eventuell sogar Schafen benutzt. Oben hangle ich mich zuerst an Erlen runter, später befinde ich mich in relativ griffarmen und etwas erdigen Felsen (T5 II, ca. 6m). Die zweite schwierige Stelle, die eigentliche Schlüsselstelle dieser Wanderung, kann nicht (oder wenn, dann wohl nur sehr weiträumig) umgangen werden. Es ist dies die von Brenna erwähnte II+ Stelle, kurz vor dem Pizzo Verde (siehe dazu auch dieses Bild). Dabei handelt es sich um einen fast senkrechten Abbruch, welchen ich ausgesetzt aber gutgriffig in solidem Fels abgeklettere (ca. 8m II+, T6-).
Nach der Schlüsselstelle gestaltet sich der Weiterweg dann wieder einfacher. Kurz nach dem Pizzo Verde treffe ich auf die blau/weissen Markierungen der Via Alta Vallemaggia und folge diesen bis etwas über 2100m, dort verlasse ich den markierten Pfad wieder und steige weiter über den Südwestgrat zum Gipfel des Poncione Piancascia auf. Dieser Gipfel ist ziemlich weit herum einer der höchsten und bietet eine formidable Rundsicht. Gemäss dem Gipfelbuch, welches fast 15 Jahre alt ist, wird dieser Berg erstaunlich selten besucht. Eine, wenn es hoch kommt mal zwei handvoll Einträge pro Jahr. Wer weiss vielleicht wird sich dies mit der offiziellen Eröffnung der VAVM in diesem Jahr ändern (obwohl die Route nicht über den Gipfel führt, sondern ihn in dessen Südflanke umgeht).
Nach dem ausführlichen Kartenstudium auf dem Gipfel, wähle ich für meinen Abstieg zurück ins Maggiatal eine von Brenna nicht beschriebene, relativ direkte Route hinunter zu den Hütten bei Antrona, mehrheitlich entlang einer Rinne ziemlich genau südlich des Pizzo Dromegio. Dazu steige ich zuerst auf dem Südostgrat zu P. 2213 ab und von dort zum markierten VAVM Weg. Diesem folge ich bis zur dritten am wenigsten ausgeprägten Rinne, welche beim "r" von Scarpioi vom Pizzo Dromegio in südlicher Richtung steil hinunter führt. Manchmal ist der Abstieg einfacher links der Rinne, manchmal rechts davon und oft auch mitten drin. Die Schwierigkeiten übersteigen ein T5 nicht. Auf einer Höhe von 1800m wechsle ich (auf einem Wildwechsel?) nach einem markanten Abbruch auf der westlichen Seite auf die von oben gesehen rechte Seite der Rinne, und steige dort weitere 100Hm ab. Ab hier befinde ich mich nun in lichtem Wald, welcher mit grossem Blockgeröll durchsetzt ist. Ab hier nun halte ich leicht südwestlich und da die Orientierung im Wald etwas schwieriger wird, gelange ich anstatt bei den Hütten etwas westlich davon zum Fluss im Val di Laor und folge diesem entlang zur Alp Antrona.
Bei Antrona versuche ich ein auf meiner Karte eingezeichneten Weg entlang der östlichen Seite des Baches im Val di Laor zu finden, dies gelingt mir aber nicht (dieser Weg ist auf der neusten Karte nicht mehr eingezeichnet). Ich gehe aber trotzdem in etwa diesem Weg entlang und treffe dort, wo der von Osten kommende Seitenfluss ins Val di Laor gelangt auf den deutlichen Weg, welcher von Marsciöi her kommt. Vor hier nun wandere ich dem später markierten Weg entlang nach Maggia. Er führt auf der von oben gesehen rechten Seite des Val di Foo - weiter unten Valle del Salto - langsam gen Maggiatal. Bei P. 476 überquere ich die Brücke auf die andere Seite des Flusses, gelange zur kleinen Kapelle und von dort in kurzer Zeit hinunter nach Maggia.
Coglio - Sert - Spin - Tasmei - Setmeo - Alpe Morisciöi - Pizzo Morisciöi - Pizzo Croadino - Pizzo Verde - Poncione Piancascia - P. 2213 - Antrona - Ceir -
Maggia, Centro
Da Brenna die Schlüsselstelle für den Übergang vom Pizzo Morisciöi zum Poncione Piancascia wie folgt beschreibt "... weiter zum Pizzo Verde, in dessen Nähe einige Felspartien zu überwinden sind (II+).", entschloss ich mich für die Variante in dieser Richtung, da ich die mir unbekannte II+ Stelle im Aufstieg und nicht im Abstieg bewältigen wollte. Allerdings habe ich dabei übersehen, dass aus Brenna's Beschreibung ja gar nicht klar ersichtlich ist, ob diese Stelle in dieser Richtung im Auf- oder Abstieg überwunden werden muss. Nun denn, es stellte sich heraus, dass wenn man vom Pizzo Morisciöi zum Poncione Piancascia geht, alle schwierigen Stellen im Abstieg bewältigen muss, was denn die Sache auch etwas abenteuerlich machte. Here's how it went:
Nachdem es im ersten Bus von Locarno ins Maggia Tal wegen eines nicht zahlen wollenden italienischen Fahrgastes etwas Tumult gibt, steige ich mit ziemlich viel Verspätung in

Nach einer kurzen Pause mache ich mich weiter auf den Weg. Der Abstieg zum Sattel zwischen Pizzo Morisciöi und Pizzo Croadino ist steil aber nicht sonderlich schwierig und der Wiederaufstieg zum Pizzo Croadino ebenfalls relativ einfach. Im grossen und ganzen gestaltet sich der ganze Kamm bis zum Poncione Piancascia ziemlich ähnlich (mehrheitlich um T4) mit kurzen einfachen Kraxelstellen und einem mässig ausgesetztem Grat. Zwei Ausnahmen gibt es jedoch: Die eine befindet sich beim Abstieg zum Sattel zwischen P. 2020 und P. 2027. Diese Stelle könnte man wohl ostseitig in dichtem Erlengebüsch irgendwie umgehen, aber der Grat selbst bietet ebenfalls eine Möglichkeit abzusteigen; dieser wird wohl auch von Wild oder eventuell sogar Schafen benutzt. Oben hangle ich mich zuerst an Erlen runter, später befinde ich mich in relativ griffarmen und etwas erdigen Felsen (T5 II, ca. 6m). Die zweite schwierige Stelle, die eigentliche Schlüsselstelle dieser Wanderung, kann nicht (oder wenn, dann wohl nur sehr weiträumig) umgangen werden. Es ist dies die von Brenna erwähnte II+ Stelle, kurz vor dem Pizzo Verde (siehe dazu auch dieses Bild). Dabei handelt es sich um einen fast senkrechten Abbruch, welchen ich ausgesetzt aber gutgriffig in solidem Fels abgeklettere (ca. 8m II+, T6-).
Nach der Schlüsselstelle gestaltet sich der Weiterweg dann wieder einfacher. Kurz nach dem Pizzo Verde treffe ich auf die blau/weissen Markierungen der Via Alta Vallemaggia und folge diesen bis etwas über 2100m, dort verlasse ich den markierten Pfad wieder und steige weiter über den Südwestgrat zum Gipfel des Poncione Piancascia auf. Dieser Gipfel ist ziemlich weit herum einer der höchsten und bietet eine formidable Rundsicht. Gemäss dem Gipfelbuch, welches fast 15 Jahre alt ist, wird dieser Berg erstaunlich selten besucht. Eine, wenn es hoch kommt mal zwei handvoll Einträge pro Jahr. Wer weiss vielleicht wird sich dies mit der offiziellen Eröffnung der VAVM in diesem Jahr ändern (obwohl die Route nicht über den Gipfel führt, sondern ihn in dessen Südflanke umgeht).
Nach dem ausführlichen Kartenstudium auf dem Gipfel, wähle ich für meinen Abstieg zurück ins Maggiatal eine von Brenna nicht beschriebene, relativ direkte Route hinunter zu den Hütten bei Antrona, mehrheitlich entlang einer Rinne ziemlich genau südlich des Pizzo Dromegio. Dazu steige ich zuerst auf dem Südostgrat zu P. 2213 ab und von dort zum markierten VAVM Weg. Diesem folge ich bis zur dritten am wenigsten ausgeprägten Rinne, welche beim "r" von Scarpioi vom Pizzo Dromegio in südlicher Richtung steil hinunter führt. Manchmal ist der Abstieg einfacher links der Rinne, manchmal rechts davon und oft auch mitten drin. Die Schwierigkeiten übersteigen ein T5 nicht. Auf einer Höhe von 1800m wechsle ich (auf einem Wildwechsel?) nach einem markanten Abbruch auf der westlichen Seite auf die von oben gesehen rechte Seite der Rinne, und steige dort weitere 100Hm ab. Ab hier befinde ich mich nun in lichtem Wald, welcher mit grossem Blockgeröll durchsetzt ist. Ab hier nun halte ich leicht südwestlich und da die Orientierung im Wald etwas schwieriger wird, gelange ich anstatt bei den Hütten etwas westlich davon zum Fluss im Val di Laor und folge diesem entlang zur Alp Antrona.
Bei Antrona versuche ich ein auf meiner Karte eingezeichneten Weg entlang der östlichen Seite des Baches im Val di Laor zu finden, dies gelingt mir aber nicht (dieser Weg ist auf der neusten Karte nicht mehr eingezeichnet). Ich gehe aber trotzdem in etwa diesem Weg entlang und treffe dort, wo der von Osten kommende Seitenfluss ins Val di Laor gelangt auf den deutlichen Weg, welcher von Marsciöi her kommt. Vor hier nun wandere ich dem später markierten Weg entlang nach Maggia. Er führt auf der von oben gesehen rechten Seite des Val di Foo - weiter unten Valle del Salto - langsam gen Maggiatal. Bei P. 476 überquere ich die Brücke auf die andere Seite des Flusses, gelange zur kleinen Kapelle und von dort in kurzer Zeit hinunter nach Maggia.


Tourengänger:
360

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