Über das tückische Stampflkees auf den Schrammacher(3410m)


Publiziert von trainman , 15. Juli 2010 um 23:48. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:24 August 2000
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Schlegeisspeicher-Pfitscher Joch-Stampflkees-Schrammacher-Schlegeisspeicher
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW zum Parkplatz am Schlegeisspeicher
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Dominikushütte, Pfitscher Joch-Haus
Kartennummer:Kompass Karte 37 Zillertaler Alpen 1:50000

Vertraue niemals einem Gletscher-auch wenn er noch so friedlich aussieht!
Das gilt auch für das Stampflkees unterhalb des Schrammacher.
Diese Tour hätte fast ein böses Ende genommen.

Start am Schlegeisspeicher bei der Dominikushütte nach Südwesten zum Pfitscher Joch-Haus.
Bis dahin nur harmloses Wandergelände.
Dann nach Nordwesten auf das Stampflkees zu und auf den ziemlich flachen Gletscher, der beim Aufstieg wie ein harmloses Firnfeld aussah.
Bei der Oberschrammach-Scharte erfolgt der Übergang auf den Grat, dabei war die Überwindung einer Randspalte sehr unangenehm und nicht ungefährlich.
Der Grat ist leichte Ier-Kletterei mit einer Stelle II, die aber weder ausgesetzt noch gefährlich ist.

Am Gipfel dann das erwartete Super-Panorama über Zillertaler Alpen und die Südtiroler Berge.
Beim Abstieg haben wir den Grat etwas länger verfolgt, um die besagte Randspalte zu vermeiden, wir fanden auch einen angenehmeren Übergang auf den Gletscher.
Kurz vor dem Ende des Stampflkees stocherte ADI mit seinem Stock vor sich in den Schnee, und ein böses Loch tat sich auf.
Ein Schritt weiter und ein Sturz über etliche Meter in die Spalte wäre unvermeidbar gewesen.
Wie tief es da insgesamt hinunterging war nicht einzusehen, ohne fremde Hilfe hätte ich ADÌ  hier nicht herausholen können.
An die sehr wahrscheinlichen schlimmen Sturzverletzungen darf man gar nicht denken....etwas schockiert schlichen wir dann talwärts.

Fazit: eine der schönsten Zillertaler Hochtouren, aber nur mit SEIL!!!

Tourengänger: ADI, trainman


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Kommentare (4)


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Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: Stampflkees
Gesendet am 27. Juni 2014 um 17:53
Hab ich das Stampflkees unterschätzt? Auf ihm hatte ich gottseidank keine Probleme. Ich konnte den Bergschrund in einem Bereich überschreiten, in dem er völlig zugedeckt war! Sonst traf ich auf keine Spalte.

pete85 hat gesagt: RE:Stampflkees
Gesendet am 9. Juni 2018 um 10:38
Hi Bergrebell,
prinzipiell gilt: nur ein aperer Gletscher darf seilfrei betreten werden - oder aber ich kenne den Gletscher im aperen Zustand. Andernfalls ignoriere ich nur das Risiko.
Ein völlig zugedeckter Bergschrund (auch in einen solchen kann ich mehr als 10 Meter tief abstürzen - je nach Bergschrund) schützt vor Absturz nicht! Ich falle ja auch nur in die Spalte, die ich NICHT sehe. Wenn ich in eine sichtbare Spalte falle, dann hab ich definitv was falsch gemacht. :D
Bitte geht nicht unangeseilt über einen Gletscher - die paar Minuten hat man immer Zeit und so viel wiegt die Ausrüstung heutzutage auch nicht mehr. ;)

Gruß,
pete.

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: RE:Stampflkees
Gesendet am 14. Juni 2018 um 07:14
Hi Pete,

da ich in der Regel keinen Tourenpartner hab, muss ich halt seilfrei über manchen Gletscher gehen!
Motorradfahrern rate ich auch, lieber in einem Auto zu fahren, da sie unterwegs dort viel sicherer sind!

Gruß,
Bergrebell

pete85 hat gesagt: RE:Stampflkees
Gesendet am 15. Juni 2018 um 11:01
Hi Bergrebell,

ich bin ja zuweilen auch Solo (z.T. mit Seil gesichert) aus dem gleichen Grund unterwegs. Und die Risiken sind dann größer. Wobei ich finde, dass wir das auch entsprechend in unseren Berichten wiedergeben müssen - und vor einer seilfreien Gletscherbegehung würde ich fast immer abraten. Es gibt so viele gletscherfreie Touren. Und die Klimaerwärmung sorgt doch dafür, dass es jährlich mehr werden. ;)

Gruß,
pete.


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