Mürtschenstock - Ruchen über Ostgrat


Publiziert von stockloch , 7. Juli 2010 um 21:07.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:26 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Obstalden, Hüttenberge

Start in den Hüttenbergen oberhalb von Obstalden. Über Alp Altstafel hoch zur Meerenalp und weiter über den Meerenboden und hoch auf Robmen. Von hier kurzer Abstieg und dann weiter Richtung Mürtschenalp. Etwa auf halber Strecke zwischen Robmen und Ober Mürtschen führt das Unterbergloch hinauf auf die Geröllebene Unterberg direkt unter den plattigen Südwänden des Ruchen.

Nun hält man rechts und am östlichen Ende dieser Ebene steigt man über sehr steile Wiesen hoch auf den Ostgrat. Es handelt sich um die Route 1033 im Glarner Alpinführer. Ziemlich anstrengend ist das mit schwerem Rucksack. Wenn man dann den Grat erreicht, wird man mit einer wahnsinnigen Aussicht belohnt. Im ersten Moment war ich fast ein bisschen geschockt über die Luft unter den Füssen! Aber man gewöhnt sich schnell daran und lernt die Aussicht auch zu schätzen.

Jetzt sieht man den wahnsinnig langen Grat vor sich. Man sieht schon den Gipfel und weiss was jetzt noch vor einem liegt. Es sind unzählige Felsköpfe, teilweise stark mit Wiese durchzogen, die nun überklettert und umgangen werden müssen. Der erste Teil des Grates ist stark mit Gras durchzogen, äusserst luftig und stets mit grosser Vorsicht zu begehen. Irgendwann kommt man dann zur ca. 20 Meter tiefen Ruchenscharte, wo kurz aufeinander 2 Abseilstellen folgen, wobei die 2te eigentlich leicht umklettert werden kann. Nach der Scharte quert man wieder links auf den Grat hinüber und steigt zuerst weiter in steilen Grashängen und dann auf teilweise brüchigem Fels weiter über den Grat. Es folgt ein Turm der von der linken Seite über einen schönen Riss im 3ten Grat erklettert werden muss, das aber in wunderschönem und festem Fels. Dann sind die Schwierigkeiten überwunden und man steigt in leichtem Gelände immer schön auf dem Grat zum Gipfel weiter. Jetzt fällt es einem auch leichter die Aussicht zu geniessen! 

Tipp: Man muss darauf achten, dass man wirklich immer dem Grat entlang geht, auch wenn dieser stellenweise unbezwingbar aussieht. Es geht doch!

Für den Aufstieg ab Robmen haben wir ca. 5 Stunden benötigt. Wir haben uns aber einmal verstiegen und waren eher langsam unterwegs. Eine Stunde schneller ist sicher gut möglich. Aber diese Aussicht soll man ja so lange wie möglich geniessen, das ist wirklich eindrücklich, und zwar vom Anfang des Grates bis zum Ende des Grates. Absichern ist mühsam und nur bedingt möglich! Nur für sehr sichere Berggänger zu empfehlen...

Beim Abstieg haben wir uns für die kürzeste Variante über Chassetten (Route 1028) direkt hinunter auf das Schneefeld im Oberbigaas entschieden und dann zurück zum Robmen. Leider war an diesem schönen Tag die Alphütte nicht bedient und so mussten wir auf das wohlverdiente Bier warten bis wir im Restaurant Hüttenberge waren.

Auch diese äussert selten begangene Route ist sicher ein Highlight für Mürtschen-Fans, oder für Solche, die es noch werden wollen! Wir waren begeistert!

Tourengänger: stockloch, maesae


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Kommentare (6)


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PStraub hat gesagt: R. 1028 ?
Gesendet am 30. September 2010 um 13:56
Ich bin erst heute über euren Tourenbericht "gestolpert".
Nur wer die Mürtschen kennt, weiss, was ihr da geleistet habt. Gratulation!

Ich frage mich allerdings, ob ihr wirklich via R. 1028 abgestiegen seid. Das Foto sieht mir etwas gar zu felsig aus.
Wäre übrigens die erste HIKR-Begehung.
Alle, die das bisher versucht haben, hielten die 1028 für - na ja - weniger attraktiv. Dabei muss man nur den Einstieg zum Schuttfeld auf ca. 2300 m finden, dann ist das gar nicht so wild.

Gruss Peter

stockloch hat gesagt: RE:R. 1028 ?
Gesendet am 30. September 2010 um 14:33
Guten Tag Peter

Danke! Der Ostgrat ist ein wunderschöner Aufstieg.

Ja wir sind schon via R. 1028 abgestiegen. Ich bin da mittlerweile 2 Mal aufgestiegen und 2 Mal abgestiegen. Auf dem Foto kommt es leider nicht so zur Geltung wie brüchig es da unter den Füssen ist. Das Bild wurde kurz unter dem Ausstieg vom Grat gemacht. Diese Stelle ist saublöd zu meistern, deshalb habe ich oben einen Haken gebohrt zum Abseilen. Beim Aufstieg muss man da jedoch frei durch und es ist echt grausam. Mein Vater hat auch mal gesagt, dass sich die Bedingungen beim Ausstieg wohl verschlechtert haben. Weil ich diese Route nicht empfehlen möchte, habe ich auch keinen Bericht darüber veröffentlicht. Auch der Einstieg für den Aufstieg, bzw. der Ausstieg im Abstieg ist nicht ganz ohne und wenn man da den Weg nicht findet wird es schnell gefährlich. Dazu kommt noch die Gefahr des Steinschlages über die ganze Route!

Die Route ist jedoch im Alpinführer drin und deshalb vielleicht doch mal einen Bericht wert. Ich schau mal, was ich an Bildmaterial habe! Oder was denkst Du darüber? Ich wüsste auch nicht genau, wie ich die Route bewerten würde! T6+ könnte evtl. zutreffen.

PS: Ein Bericht der Route R. 1030 mache ich dann noch, sobald wir es Einmal ohne Probleme hoch geschafft haben. Einen waghalsigen Versuch haben wir bereits hinter uns!

Gruss
Hansjürg

PStraub hat gesagt: RE:R. 1028 ?
Gesendet am 30. September 2010 um 15:35
Doch, ich fände es sinnvoll, einen Bericht zu schreiben. Immerhin haben wir jetzt zwei mal zwei Begehungen.

Ich bin am 6-8-92 und am 11-9-99 im Auf- und Abstieg dort durch, habe aber, da lange vor der digitalen Zeit, keine Bilder.
Vielleicht gleichen wir unsere Erfahrungen / Texte gegenseitig ab?
Ich kann dir gerne eine detailliertere Beschreibung liefern.

T6 finde ich nach wie vor angemessen.
Brüchig, steinschlägig, steil: Ja, und ob. Aber technisch eigentlich unschwierig.Geklettert wird nicht (ausser ganz am Anfang), und gesichert kann eh nicht werden.

Gruss Peter

stockloch hat gesagt: RE:R. 1028 ?
Gesendet am 30. September 2010 um 15:56
Gut, ich schaue was ich habe! Viele Bilder werden es nicht sein. Schön wäre natürlich, wenn ich die Route auf einem Bild einzeichnen könnte, vor allem der Einstieg ist wichtig. Bin mal da hoch mit meinem Bruder und dann über den Nordgrat zum Fulen zurück. Bei Gelegenheit verfasse ich dann einen Bericht und melde mich bei dir!

Technisch ist es wirklich einfach! Nur die letzten 10 Meter sind extrem steil, kein Stein hält, also kein Griff, und unter den Füssen bewegt sich Alles, wirklich Alles!

Gruss
Hansjürg

stockloch hat gesagt: RE:R. 1028 ?
Gesendet am 30. September 2010 um 15:00
Sorry, ich meine R. 1031 folgt noch, die Nordwestwand. Die Westwand R. 1030 ist ja relativ harmlos und bereits beschrieben.

stockloch hat gesagt: Tour wiederholt am 22.08.2016
Gesendet am 23. August 2016 um 11:49
mit mueri! Ein super Aufstieg dieser Ostgrat!


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