Gridone (2188 m)
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Was der Säntis im Alpstein ist, ist der Gridone (2188 m) am Lago Maggiore. So schien es mir jedenfalls als ich letztes Jahr die famosen Berichte von Ivo66 und
Bombo gelesen hatte. Der Gipfel stand daher ganz oben auf der Wunschliste für den Tessin-Aufenthalt, weshalb wir ihn auch gleich als zweite Tour in Angriff nahmen. Was uns etwas bangen ließ, war die Schneesituation. Aus der Ferne war schlecht einzuschätzen, ob die sichtbaren Schneefelder oberhalb der 2000 m Grenze eventuell einen Strich durch die Rechnung machen könnten.
Mit dem Tourenbericht von Ivo66 in der Tasche machten wir uns von Parkplatz (ca. 950 m) unterhalb von Cortaccio (1067 m) aus auf den Weg. Verpasst man in Cortaccio, wie wir, die Abzweigung nach links auf den Wanderweg, ist dies nicht weiter schlimm. Der zum oberen Ende des Weilers führende Weg geht nämlich nahtlos in einen in der Karte eingezeichneten Bergpfad über, der einem zu den wenigen Häusern von Penzeorone (1233 m) führt. Dort befindet sich dann ein Wegweiser. Wir folgten der von
Ivo66 empfohlenen Aufstiegsroute. Bald einmal wurde der Wald lichter und eröffnete uns einen grandiosen Ausblick auf den Lago Maggiore.
Wir genossen die Stille während des Aufstiegs, die nur vom Rauschen des Baches und dem Ruf des Kuckucks „gestört“ wurde. Ein angenehm kühler Wind wehte uns um die Nasen. Wir passierten die Steinhütten der Alp Voièe (1648 m), die zwar beflaggt, aber nicht bewohnt war. Eine Etage höher kamen wir zum Alp Avaisca (1730 m). Wie auf fast dem gesamten Aufstiegsweg war unten immer der Lago präsent.
Der Beschriftung „Gridone“ auf einem Fels folgend, wir querten nicht zur Refugio Al Legn, gingen wir nun vertikal aufwärts. Die weiss-rot-weissen Markierungen waren nun zum Teil unter dem Schnee versteckt, aber Holzpfähle und ein Wegweiser am Horizont ließen keinen Zweifel an der richtigen Route aufkommen. Nach etwas knapp mehr als zwei Stunden sind wir dann an der Bocchetta di Valle (1948 m) angekommen. Hier trifft die Aufstiegsroute mit dem Weg aus dem Centovalli zusammen.
Auf der Nordostseite des Grates lag noch jede Menge Schnee. Auch auf der Südostseite war die markierte Aufstiegsroute bis zum P. 2138 m noch weitgehend vom Schnee bedeckt. Auf der Kuppe dazwischen war der Schnee aber schon abgeschmolzen und über einen steilen Zick-Zack-Pfad erreichten wir so den Südwestgrat etwas östlich von P. 2138 m.
Hier bekamen wir zum ersten Mal das Monte Rosa Massiv und andere Walliser 4000er zu Gesicht. Wahrlich ein eindrücklicher Moment. Über den Südwestgrat erreichten wir dann, immer wieder einzelnen Schneefeldern in der Flanke ausweichend, nach etwa 3 Stunden den Gipfel des Gridone. Wie schon andernorts beschrieben ist das Panorama wirklich vom Feinsten. Das Finsteraarhorn, Gipfel im Gotthardgebiet und wenn es nicht täuschte bis in das Engadin waren neben den Wallisern noch auszumachen. Dazu der Tiefblick in das Centovalli und auf den Lago Maggiore bis zu dessen südlichen Ende. Die Anstrengungen des Aufstiegs haben sich gelohnt. Die anderen Tourenberichte haben nicht zu viel versprochen.
Im Windschatten der Gipfelwechte genossen wir so länger unsere Brotzeit. Im Gipfelbuch waren für das Jahr 2010 erst ganz wenige Einträge zu verzeichnen. Erst auf dem Rückweg haben wir dann auch die ersten Berggänger angetroffen. Den ganzen Tag über waren es lediglich 7 an der Zahl.
Den Abstieg wählten wir über das Refugio Al Legn (1798 m), eine recht komfortabel ausgestatte, unbewartete Hütte. Die Aussichtslage über dem See sucht wohl seinesgleichen in der Region. Über Margozzone, Penzeorone kamen wir schließlich nach Cortaccio zurück.
Wer den Tag noch mit herrlichem Ausblick bei einem guten Vesper ausklingen lassen will, dem sei die Osteria Borei an der schmalen Fahrstraße nach Brissago runter empfohlen.
Fazit: Die Tour hat all das gehalten, was wir uns von ihr erwartet haben. Der Nordföhn hat das seinige dazu beigetragen, da die Sichtverhältnisse bei höherer Luftfeuchtigkeit doch getrübt sein dürften.
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