Massenveranstaltung Salewa Klettersteig auf den Iseler

Vom Parkplatz nähe Unterjoch folgen wir einem Wirtschaftsweg zur Vorderen Wiedhagalpe. Von hier umrunden wir den Speichersee und folgen dem Pfad unterhalb des Kar/Wiedhag. Kurz nach erreichen des Wäldchen unterhald des Iseler können wir bereits die ersten Kletterer im Klettersteig beobachten. Und da, noch weitere. Und da...und da... und da...! Uns schwant nichts Gutes. Und genau so kam es. Kurz oberhalb der Iselerbahn traten sich die "Bergsteiger" auf die Füße. Die lange Warteschlange am Einstieg zum Klettersteig Abschnitt 1 senkte die Laune rapide. Ohne lange Überlegung lassen wie diesen Abschnitt aus, 1 Stunde oder mehr Wartezeit hätten wir hier wohl einkalkulieren müssen. Statt dessen eilen wir zügig zum Gipfel, begleitet von unmengen Menschen. Die Wenigsten Berg tauglich ausgestattet. Eine Frau fragte uns nach dem Weg zur Vorderen Wiedhagalpe und ob man da tritsicher sein müsse. "Nein, ist alles Betoniert..." lag mir auf der Zunge, aber ich war nett und überließ Jürgen die höflichere Form einer Antwort. :-)
  Am Iseler Gipfel ersparten wir uns das Berg heil, hätte heute nicht hierher gepasst, legten uns rasch die Klettersteigausrüstung an und stiegen den Ausstieg von KS-Abschnitt 1, welcher gleichzeitig Einstieg zum KS-Abschnitt 2 ist, hinab. Nach ca. 20 Meter erreichten wir im Gegenverkehr den Abzweig zu KS-Abschnitt 2. Hier hatten wir nun endlich Platz und mit nur 3 weiteren Begehern konnten wir diesen, teilweise wegen großen Trittabständen nicht ganz einfachen KS-Abschnitt, genießen (ZS oder B/C). Stellenweise ist Armkraft erforderlich um sich an den Feuchten Felsplatten hinab zu lassen. Kurz nach der Schusterplatte erreichten wir den Ausstieg am Normalweg zum Kühgund. Nach kurzer Vesper-Rast folgten wir diesem Normalweg, wieder von unzähligen Wanderern begleitet, Richtung Kühgundkopf. Wir waren informiert, dass die Drahtseile am KS-Abschnitt 3 am Einstieg noch nicht eingehängt waren, darum schleppten wir ein 30 Meter Wanderseil mit uns. Als wir dann sahen, welche "Schwierigkeit" uns der nicht eingehängte Einstieg bereitete, mussten wir doch mehr als nur schmunzeln. 5 Meter Seil fehlen hier etwa, ohne Seil allerdings ist der Weg bis zur ersten Sicherung gerade mal T3.
  Diesen Abschnitt des Salewa-KS könnten geübte Berggeher auch gut ohne Sicherung gehen. Lediglich im sogenannten Kanonenrohr waren die Drahtseile noch in einem Altschneefeld verlegt und die Querung erforderte gesteigerte Konzentration. Im letzten Teil, kurz unterhalb des Gipfels am Kühgund, fehlten dann auch immer wieder Seile. Das Klettern übersteigt hier aber nicht mehr den IIten Grad und so erreichten wir doch noch unser "Berg heil" am Kühgundkopf. 
  Der weitere Weg über die Kühgundspitze und den Kühgundgrat ist wunderschön. Ein teilweise etwas ausgesetzter Fels-/Wiesengrat läd zum Genießen ein. Auch hier sind etliche Wanderer unterwegs, aber es verteilt sich gut am Berg. Zurück am Wanderweg des Gebietes Wiedhag zieht der Wanderweg nur noch leicht abwärts führend über Wiesen und vorbei an Skiliften hinüber zur gut besuchten Vorderen Wiedhagalpe. Eine letzte Pause bei Weißbier im Schatten lässt einen sehr schönen, teilweise zu warmen Tag ausklingen.
Nach 25min sind wie dann wieder am Parkplatz im Tal.

Fazit: um den Klettersteig in seiner ganzen Länge genießen zu können muss man unbedingt vor der ersten Fahrt der Iseler-Bahn am Einstieg sein.Die Tour an sich hat mit den Höhenmetern und der Länge durchaus Potential als sportlich angesehen zu werden.  Wer allerdings Bergruhe und Naturerlebnis sucht ist an diesem Berg falsch. Zumindest bei so sonnigem Wetter wie an diesem Wochenende.

Text: Oli
Fotos: Jürgen + Oli