Brüggligräte (Edelgrat)

Wenn man auf der Landeskarte (25'000) nach dem Edelgrat oder Brüggligrat sucht, sucht man vergebens, mindestens den Namen. Nordöstlich von Selzach gibt's die Region Brüggli mit Ober, Mittel und Unter Brüggli. Die drei Brüggligräte sind juste südlich von Unter Brüggli zu finden. Soweit ich das verstanden habe wird meistens der mittlere, der sogenannte Edelgrat, geklettert.

Die Kletterei ist im Hikr.org bereits mehrfach beschrieben, z.B. sehr ausführlich hier oder hier oder hier.Trotzdem ein paar Bemerkungen unsererseits.

Anfahrt und Zustieg:
Der Weg von Selzach nach Brüggli ist weilweise beschildert. Man fährt erst auf einer asphaltierten Strasse, dann auf einem Schotterweg und schlussendlich wieder auf Asphalt. Der kleine Kiesplatz befindet sich ca 300 Meter nach einem Doppeltunnel oder anders gesagt rund 200 Meter unterhalb von Unter Brüggli.

Mit Sack und Pack zu Fuss vom Parkplatz wieder retour auf der Strasse und nach rund 100 Metern links auf dem Wanderweg. Diesem Wanderweg folgt man bis man ein Holzbrücklein erreicht.  Der Einstieg ist unmittelbar nach dem kleinen Brücklein. (15 min, T2)

Kletterei:
Die Schlüsselstelle ist ganz am Anfang (5a). Wir waren nicht ganz sicher welche Route jetzt wirklich diese 5a sein soll. Versucht haben wir uns erst an der hinteren Verscheidung, zu welcher man etwa 20 Meter sehr steil das Couloir aufsteigt (links vom Grat). Obwohl wir dort einen (und nur einen) Bohrhaken entdecketen, schien uns die Route nicht passabel weil völlig mit Moos überwachsen. Ich hab den Versuch nach 2 Metern Aufstieg abgebrochen. ;-) Unseren zweiten Versuch haben wir an der Kante unmittelbar nach dem Holzbrüggli gestartet. Diese Route ist tip top abgesichert und entspricht in etwa einer 5a/5b.

Die erste Seillänge könnte auch umgangen werden indem man rechts, also südöstlich, das steile Couloir aufsteigt. Einmal auf dem Grat erlebt man genussvolle und teilweise etwas luftige Gratkletterei im 3. - 4. Grad. Die schwierigen ausgesetzten Passagen sind mit wenigen Bohrhacken ausgerüstet, ansonsten heisst es nicht oder an Föhren und Felsen sichern. Das Gestein ist in bestem Zustand, sprich stabil und griffig. (5a, obl. 3c)

Achtung - Vorallem der untere Teil ist stark Steinschlag gefährdet. Wir haben in der ersten halben Stunde dauernd Steine fliegen gesehen und gehört. Liegt vielleicht auch an der Jahreszeit.

Zu oberst wird der Grat immer flacher und läuft anschliessend in den Wald. Hier heisst es dann nochmals schwitzen weil der Weg recht steil ansteigt und den Kletterer zu einer Feuerstelle mit Bänkli führt (15 min, T2).

Absteig:
Nach der Feuerstelle einfach weiter dem Weg folgend bis zum Ausgangspunkt erst noch leicht aufwärts und später am Waldrand absteigend zurück zur Unter Brüggli. (15 min, T2)

Zeit:
Zeitangaben beim Klettern ist halt immer so eine Sache. Sollte man den Einstieg sofort finden, keine langsamen Kletterer vor sich haben und zügig unterwegs sein (mit Absicherung), macht man die Rundtour in 3 Stunden, denke ich. Leider ist bei uns diesbezüglich alles ein wenig schlief gelaufen. ;-)

Material:
Seil 50m
8 Express
Helm!
Friends und Keils werden keine benötigt.

Fazit:
Sehr hübsche Kletterei und toller Umgebung. Gut zu erreichen und Dank der niedrigen Höhe (850m - 1050m)wahrscheinlich das ganze Jahr ein lohnenswertes Kletterziel. Halt einfach nicht so lang ... ich wäre gut und gerne doppelt solange geklettert! :-)

Tour mit Darkthrone, Isschrube, Jasmin und Röschu.