Rote Totz

Nach einer stürmischen Nacht und einem feinen Frühstück begrüsste uns der Morgen so wie der Abend gesternt aufgehört hat; Wind, Schnee, Nebel.

Trotz den widrigen Wetterbedingungen sollte heute doch noch eine Tour möglich sein, fanden wir. Eigentlich war für den Sonntag die Besteigung des Wildstrubels geplant gewesen. In Anbetracht der Wetterumstände entschlossen wir uns jedoch für den Rote Totz mit anschliessendem Abstieg nach Kandersteg.

Wir fellten an und liefen durch das Lämmerental (2622) zur Rote Totz Lücke (2900). Von der Lücke etwas links absteigend an den Rand des Tälligletschers und dann rechts querend über einen Steilhang zum Rote Totz.

Als nächstes war eigentlich die Abfahrt via Rote Chrumme zum Daubensee und Hotel Schwarenbach vorgesehen. Bei fast null Sicht versuchten wir den Einstieg in die Abfahrt durch den Felsriegel zu finden, was sich aber bei diesen schlechten Sichtverhältnissen als sehr schwierig herausstellte. Da der Felsriegel zum Teil steil abfällt, liessen wir diesen Plan fallen. Nach kurzer Besprechung und Neubeurteilung der aktuellen Lawinensituation die tendenziell immer schlechter wurde (div. Sponantabgänge gehört und gesehen) entschlossen wir uns  den Aufstieg zum Chindelbettipass (2623) zu wagen um zur Engstligenalp abzufahren, da uns diese Variante als sicherste erschien (Nur 1 Lawinenkritischer Hang im Aufstieg zum Pass). So fuhren wir den Tälligletscher hinab und querten unterhalb des Tierhöri den steilen Hang. Wir kamen bis kurz unterhalb des Passes (ca. 60hm). Da hier jedoch das Gelände extrem steil wurde und beim Spuren die oberen Schneeschichten leicht ins Rutschen kamen, kehrten wir sofort um, um den steilen Hang so schnell wie möglich zu verlassen.

So gab es eine neue Lagebeurteilung. Nun gab es nur noch zwei mögliche Varianten zum Abstieg.

1. via Schwarzgrätli zum Hotel Schwarenbach und weiter nach Kandersteg.

2. Durch das Üschenetal nach Kandersteg

Von der zweiten Variante riet uns der Hüttenchef ab. Zu wenig Schnee und durch die enge des Tales sehr Lawinengefährdet. Also kam Variante 1 zum Zug. So versuchten wir unterhalb der Felsen des Schwarzgrätli aufzusteigen. Der ganze Hang war durchzogen von Anrissen. Da es mittlerweile fast regnete und der Schnee extrem nass und schwer war hielten die Schneeschichten nicht mehr gut zusammen. So versuchten wir zu Fuss zum Teil über abgeblasene Geröllstellen den Aufstieg zu schaffen und die gefährlichen Stellen somit zu umgehen was jedoch nur ein Stück weit gelang.  Am Ende der letzten abgeblasenen Stelle sah die Situation des weiteren Aufstieges durch den Schnee nicht besser aus. Hier zu queren wäre gefährlich gewesen. So gab es einen weiteren Rückzug und uns blieb nur noch die Variante durch das Üschenental übrig. So fuhren wir mit der nötigen Vorsicht einzeln den steilen Hang des Waldiswang hinunter. Unterwegs löste sich als der Tourenkamerad in ein steiles Couloir einfuhr unterhalb seiner Skier eine Nassschneelawine.  So mieden wir diese Stelle uns suchten uns mühsam einen weiteren Weg durch den Hang. Im Üschenental angekommen fuhren wir via In de länge Böde, Leimere später der Alpstrasse folgen zurück nach Kandersteg.

Zu unserem Erstaunen konnten wir bis nach Kandersteg fahren und unsere Befürchtung die Skier nach unten zu tragen bestätigte sich zum Glück nicht.
 

Es war ein super Tourenwochenende wenn auch leider das Wetter nicht mitspielte. Wir haben viel erlebt und konnten aus den vielen unvorhersehbaren Situationen viel lernen.


Bericht zum ersten Tag mit Tour auf das Steghorn

 

Verhältnisse: Die Gletscher sind zurzeit gut eingeschneit. Bei den aktuellen Temperaturen Tour möglichst früh starten bevor der Schnee nass wird und es zu einer heiklen Lawinensituation kommt.
Abfahrt nach Kandersteg nur noch bedingt zu empfehlen, braucht unbedingt neuen Schnee.

Bewertung:

Lämmerenhütte-Rote Totz: L
Rote Totz Üschenetal: WS+ bei Abfahrt nach Tourenkarte


Tour mit: Pesche, Jüre, Küre, Elisabeth, Isschrube, Babs und Paul