La Chaux heisst wörtlich der Kalkstein
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Der Name „La Chaux-d'Abel ist im Verlauf der Zeit erst entstanden. In alten Archivakten sind verschiedene Schreibweisen des Namens zu finden. Oft wird er „Chaux d'Aubelle und später dann „Chaux d'Abelle geschrieben. Dieser Name wurde vom lateinischen „acqua bella abgeleitet, auf französisch „eau belle. La Chaux heisst wörtlich der Kalkstein, wurde im Jura für die Bezeichnung von sich auf Kalkboden befindlichen Weideland benutzt. Der Name bedeutet also „Weideland des schönen Wassers.
www.hotellachauxdabel.ch/
Nachdem wir unsere Schuhe zugunsten der Filzpantoffeln ausgetauscht hatten, wir verstehen sogleich warum, das Haus besteht innen mehrheitlich aus Holz, ist das auch ein sympathischer Zug des Hauses und vereinfacht wahrscheinlich die Reinigung. Im weitern gleiten die Gäste förmlich durch die Räume, es ist beinahe still, obgleich das Hotel an diesem Wochenende voll ausgelastet ist. Wir beziehen zwei getrennte Zimmer: Claudia schläft im Zimmer „La tibétaine“ – mit Steinboden (was eigentlich erstaunt), ich beziehe die „Angélique“ mit einem knarrenden Intarsien-Boden. Das Interieur und Mobiliar ist weitestgehend erhalten geblieben – das Haus 1857 erbaut, hat einige Modernisierungsschübe erhalten, ich mag diesen Stil, der aus einem Mix besteht. Der stattliche Gutshof inmitten der weiten Wiesen und Wälder des Berner Juras hatte es schon dem Schokoladefabrikanten Richard Sprüngli angetan. Dieser kaufte nach dem Zweiten Weltkrieg das Haus und liess es von zwei rührigen Damen als noble Herberge für reiche Reitsportfreunde führen. Viel hat sich seither nicht geändert ausser den Besitzern. Die meisten Zimmer befinden sich - sorgfältig renoviert - noch beinah im Originalzustand. Im Winter heizt ein alter Kachelofen den Speisesaal. Beeindruckt sind wir sogleich von der Ambiance im Salon, setzen uns an einen runden Holztisch, schauen uns um und geniessen die wohlige Wärme, die ein Cheminefeuer verströmt. In einer Ecke sitzt ein Familie bei einem Glas Rotwein, ein Pärchen unterhält sich leise über Wirtschaftzahlen, ein einzelner Mann liest ein Taschenbuch und schaut immer wieder neugierig aus seinem Buch auf, ein weitere Gruppe aus zwei Paaren aus Neuchâtel setzt sich in das weiche Sofa uns gegenüber und beginnt heftig gestikulierend zu diskutieren. Wir bestellen ein Glas Weisswein. Diagonal uns gegenüber ein Bücherregal, ein kleiner Musikturm, CDs und Bücher, auch für Kinder. Im Salle polyvalente ist für Kinder eine reichhaltige Spielwiese aufgebaut inkl. Tischtennistisch. Überhaupt, Kinder sind hier sehr willkommen, das drückt sich auch im Preis generell aus – das war mitunter meine Entscheidung, hier mal eine Nacht verbringen zu wollen. Familiensinn kommt auch im Speisesaal sofort auf – das Essen war einfach, saisongerecht, ein Menü für alle.
Danach setzen wir uns erneut in den Salon, lauschen dem Gemurmel aus verschiedenen Richtungen, sogar das Feuerzischen ist zu hören, das Umblättern von Buchseiten und Magazinen – vielleicht war diese Ruhe jemandem zu viel, aus den Lautsprechern dringt Bach zu uns und plötzlich beklagt sich ein Gast, es würde zu laut geredet! Wir bestellen einen Grappa und der junge Mann mit seinem Taschenbuch sinkt ins tiefe Ledersofa, neben sich eine Tasse Tee. Auch die Gruppe aus Neuchâtel betritt wieder den Salon und irgendwie fällt der Name Botticelli, der junge Mann hält inne und schon sind die mitten in einem Kunstgespräch – wir schauen uns an, versuchen Wortfetzen aufzufangen, Bach plätschert weiter...Es ist 22 Uhr. Wir treten noch kurz vors Haus, schauen aufs Thermometer, das schon auf 10 minus steht, suchen das Firmament ab nach unserm „Wunschnordlicht“, wie vermessen und wissen, dass das allerhöchstens nördlich des Polarkreises wahrzunehmen wäre – aber kalt ist’s genügend.
Wir sind die ersten im Speisesaal, um halb neun, es ist Sonntag, der blau-kalte Tag kommt auch aus seinen Federn. Das hausgemachte Joghurt schmeckt vorzüglich und natürlich steht auch ein Tête de Moine auf dem Tisch!
Die Neugier und der Wunsch für Vergleiche kommt postwendend – hier hätten wir wahrscheinlich auch gut und bezahlbar gegessen http://www.lassesseur.ch! Wieder gut eingepackt, wenden wir uns dem letzten Abschnitt zu: der Spaziergang zur Bergstation des Funi am Mont Soleil – hier, und nur hier hätten sich Schneeschuhe gelohnt – prächtig und eigentümlich gezackt uns gegenüber der Aufbau des Chasseral. Die Sonne leistet gute Dienste, sie wärmt uns auf, die Jacke kann nun doch etwas aufgezippt bleiben, wir haben die Strasse erreicht und freuen uns schon auf die nächste warme Stube....doch der Mont Soleil hält nichts parat: Konkurs sei das nächst gelegene Restaurant unlängst gegangen. Wir setzen uns in den Warteraum – um 13.10 fährt der nächste Shuttle nach St. Imier. Das GA ist übrigens hier gültig! http://www.hikr.org/gallery/photo223649.html?post_id=19763#1.
Uns empfängt Schatten und ein eisiger Wind, die ehemalige Uhrenindustriestadt, die heute mit erneuerbarer Energie wirbt, klebt am Mont Soleil, der Bahnhof befindet sich in der Talsohle. Vereiste Stellen auf dem Trottoir verlangen etwas Umsicht, suchen wir doch noch die nächste Tankstelle für unsere leeren Batterien: von aussen glaubten wir zuerst gar nicht, dass das Haus, in dessen Schaukasten eine Speisekarte verohrzettelt (...gäll
Andreas) hing, uns begeistern könnte, Claudia sah ein Licht brennen, wir stiessen die Tür auf, vom Hellen ins Dunkle tretend, und dann meinte „Maus“....jetzt bitte keine Eile! Das Lokal mit den Gitterlampen an den Wänden und dem Hinweis, Raucher mögen draussen ihren Genüssen frönen und seinen roten Stoffbezügen auf den Stühlen war sehr belegt. Wir sind sofort angekommen. Wir entschieden uns für Pfeffer-Pferde-Steaks mit Pommes-Frites, Claudia wählte ein Glas Roten und ich übte Bescheidenheit mit Tee. Zwischen den Tischen flitzten Scharen von Kindern unterschiedlichen Alters umher, ein reges Gehen und Kommen beherrschte die Theke, verschiedene Dialekte der Umgebung waren zu hören – vier Männer im Service lachten und scherzten mit den Gästen: Claudia meinte fachfraulich, dieses Lokal läuft. Abschliessend schlürften wir einen der besten Espressi seit langem – das Restaurant trägt einen banalen Namen: Brasserie de la Place.

Kurz vor halbdrei gelang es uns gerade noch, den Zug nach Biel zu erwischen, im Taubenloch krochen die letzten Sonnenstrahlen über die Gesteinsschichten und während Claudia aus dem Zugsfenster die Landschaft genoss, entdeckte ich im Jurassischen Regionalfahrplan, dass die Macher eine ganze Strecke vergessen hatten: die Linie zwischen La-Chaux-de-Fonds und Biel existierte nirgends. Nahtlos konnten wir in Biel und Delémont umsteigen und erreichten Basel um halb fünf – bevor die Massen auf den Schienen das Wochenende zum Abschluss brachten.
Tourengänger:
Henrik

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