Val Müstair im Winter N° 2 : Buffalora – Chasa da Cunfin, welche keine mehr ist

Chasa da Cunfin - oder Grenzwächterhaus – ist die Bezeichnung dieser sehr soliden Hütte beim Übergang ins Val Mora (CH) oder Val Gallo (I). Heute dient sie als Standort für seismlogische Messungen der ETH, Zürich. Eine „Telefon-Leitung“ führt vom Gasthaus Buffalora an der Ofenpass-Strasse zu ihr hinauf. Zur Übermittlung der Daten – sofern nicht zu viel Schnee auf dem Solar-Pannel liegt. Aber dazu gibt es sportliche Studenten, welche den Trail mit Schneeschuhen und Snowboard leichtfüssig und mit offensichtlichem Spass bewältigen….

Rund 140cm Schneedecke und eine anfänglich sehr kalte Bise (-16°C), dazu ein ausgezeichnet getrampelter Schneeschuh-Trail: Das ist Buffalora pur! Direkt an der Ofenpass-Strasse beim Gasthaus Buffalora montieren wir die Schneeschuhe, schliessen den Kragen bis ganz hinauf und ziehen die Fellmütze weit über die Ohren. Gemäss Wegweiser Richtung Süden über die Ebene. Nach der Überwindung des Baches sanfter Anstieg zur Alp Buffalora. In gleicher Richtung in den Föhren- und Arvenwald, welcher bei dieser Schneemenge bezaubernd in den ersten Sonnenstrahlen glitzert. In grossem Bogen gegen Westen auf die Rippe, welche auf den Monte Buffalora führt. Diesen Trail verlassen wir bei Pt.2195, um wieder Richtung Süden zum Bächlein hinunter um anschliessend durch romantischen, leichten Föhrenwald zum Pt2219 hinauf zu steigen.

Einmalig liegt die Hochebene „Jufplaun“, eine Sumpfebene, vor uns; rechts flankiert durch die steilen Flanken des Monte Buffalora. Lawinengefahr! Deshalb halten wir uns an die linke Talseite bis unterhalb der Chasa da Cunfin. In kleiner Steigung erreichen wir unser Ziel. Ein Holzbänklein lädt zum Verweilen ein. Im Innern der Hütte arbeiten die Studenten. Wir lassen sie ungestört und verzehren unser Menü 1, Mandarine, Apfel und nochmals vom feinen Früchtebrot als Dessert.

Leider hört die Schneeschuhspur auf. Der Piz Daint könnte von hier leicht erstiegen werden. Wir entscheiden uns für den Abstieg – jedoch mit der Variante durch den wildromantischen Flussgraben. Dazu folgen wir nach dem Pt.2219 auf der orographisch rechten Seite dem Flüsschen und weiter unten dem Sumpf in sicherem Abstand bis Pt.2087. Der gut getrampelte und geschickt angelegte Trail schlängelt sich zuerst rechts dann wechselweise durch den Graben in die Ebene hinunter. Absoluter Höhepunkt! Etwas zwischen Paradies und irrealer Welt. Wenn kein Trail vorhanden ist, nicht zu unterschätzen. Wir queren jetzt die untere Ebene gegen die Brücke bei Pt.1973. Nun könnte man direkt auf die Strasse wechseln. Wir wählen den Trail entlang des Flusses und treffen auf die Aufstiegsroute, welche wir bis zum Gasthaus Buffalora zurückverfolgen.

Im Restaurant gibt’s zum Kaffee einen Hefenussgipfel und angeregte Unterhaltung auf Rumantsch.

Es ist merklich wärmer geworden. Die Zirren vom Morgen haben sich in dicke Wolken verwandelt. Für Morgen hätte ich für die nächste Tour im Val Müstair noch gerne Sonnenschein, lieber Petrus:

Von Lü über Alp Campatsch nach Tschierv. Wusstest Du, dass „Tschierv“ Hirsch heisst? Bist Du dabei?