Chrüz 2196m
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L = Langweilig? Falsch! L = Lässig!
Weit verbreitet ist die Meinung, dass "L-Touren" etwas für Kindergärtner und Mobility-Fahrer sind. Das mag für gewisse Touren vielleicht stimmen, sucht man sich aber die richtigen Plätze aus, so hat manch eine "Plaisir-Tour" versteckte Reize - in meinem Beispiel ganz klar die L-Tour auf das Chrüz 2196m im Prättigau.
Eigentlich wollte ich heute einen Tag Auszeit nehmen, gemütlich ausschlafen und vielleicht mal in meinem Wohnort das eine oder andere Tüürli auskundschaften. Als dann aber gestern Meteo für das Bündnerland Traumwetter gemolden hat, dann war's auch um mich geschehen...
Um 09.30 Uhr in St. Antönien mit dem Skilift für CHF 5.00 pro Fahrt nach Junker 1652m hinaufgescheppert. Anschliessend ein wenig hinuntergefahren zu den Höfen von Sagen 1597m (ich hab dort einen Parkplatz gesichtet, man könnte wohl mit dem Auto bis dort hin fahren. Bringt aber nicht viel, denn die Parkgebühr wäre auch CHF 5.00 (bei der Talstation des Skiliftes kostenlos) und so lässt man das Auto besser unten stehen, fährt für das gleiche Geld mit dem Lift hoch und kann schlussendlich erst noch eine rassige Abfahrt geniessen).
Angefellt (09.45 Uhr) und hinein in den Wald und auf dem präparierten Winterweg durch Capelgin und Leng Ried zur Ebene von Grossried. Unbedigt die Wildschutzzone beachten, sprich, der präparierte Weg darf NICHT verlassen werden! Östlich von P.1751 gehts dann hoch zum Hof von Valpun 1882m. Hier hält man sich südwärts und gewinnt so den Grat bzw. den Rücken, welcher auf das Chlei Chrüz 2103m führt. (Die Mulde bei "Chessi" sollte im Aufstieg gemieden werden). Von diesem Vorgipfel hat man eine perfekte Uebersicht in das Gelände rund um das Gipfelziel Chrüz. Es folgen ein paar Meter Abfahrt (mit Fellen), bevor's in den Schlussspurt auf den Gipfelaufbau geht. Den Gipfel des Chrüz 2196m erreiche ich 1 1/4h später (gemessen vom Anfell-Zeitpunkt) bzw. um 11.00 Uhr.
Der Himmel ist noch immer verzogen, die Sonne kämpft mit allen Mitteln. Im Westen sieht man jedoch schon sehr schön das herankommende Strahlewetter. Grund also, mal gemütlich im Windschatten eine Gipfelrast zu geniessen und abzuwarten.
Um 11.30 Uhr, erste blaue Flecken am Himmel machen sich bemerkbar, kann ich meine Vorfreude auf den stiebigen Pulver nicht mehr zurückhalten. Die Nordost-Flanke ist noch immer jungfräulich und auch ich traue mir bei der genannten SLF-Warnung "erheblich" diesen "Cut" nicht zu. Als ich später, beim Wiederaufstieg durch das Chessi, ein derart lautes "Wumm" ausgelöst habe, wurde ich für diesen Entscheid bestätigt. Gebt dem Berg noch ein paar Tage und dann ist die Flanke garantiert fällig.
So fahre ich exakt auf dem Ostgrat, sehr nahe an der Flanke, in die Einsattelung zwischen Chrüz und Chlei Chrüz. Bereits stiebte es gewaltig und ich wusste, was jetzt kommt, dürfte paradiesisch werden! Ich stieg mit den Skis unter den Füssen (ohne Felle) hoch richtung Chlei Chrüz (man könnte auch direkt von der Einsattelung runter, riskiert dann aber eine Fernauslösung der NO-Flanke-Lawine) und kurz vor dem obersten Punkt liess ich es in der Westflanke "tschäddern". Pulver vom feinsten und alles auf einer harten, stabilen Unterlage. Traumhaft! Unten im Chessi steht ein Wanderwegweiser (glaube "Obersäss") - dort blickte ich zurück und konnte es kaum fassen, wie herrlich die vorherigen Sekunden gerade waren. Das müsste man doch wiederholen...
So fellte ich nochmals an, spurte durch das Chessi in nordöstliche Richtung (dabei löste ich wie bereits erwähnt ein lautes "Wumm" aus, weshalb ich dann mehr gegen Norden als gegen Osten spurte) und kam wieder auf den Grat, welcher auf das Chlei Chrüz führt. Noch unterhalb des höchsten Punktes tauschte ich erneut Schweissband gegen Helm und konnte erneut die ersten Spuren in die Westflanke setzen.
Diesmal liess ich meine Skis laufen und erreichte so im absoluten Pulverrausch den Hof von Valpun 1882m. Weil die meisten Leute streng der Aufstiegspur nach auch wieder hinunterfahren (und entsprechend sieht dort auch das Gelände aus) folgte ich noch ein paar Meter nach rechts (östlich) dem Wanderweg entlang. Auch hier wurde ich erneut dafür belohnt: Unverspurtes Gelände mit herrlichem Pulver garniert - meine Erwartungen waren längst übertroffen. Für Nachahmer: man merke sich bereits im Aufstieg das kleine Hüttchen zwischen der Ebene "Grossried" und "Valpun" (in der LK eingezeichnet). Auf dieser Höhe sollte man runter cruisen - es lohnt sich!
Ich erreichte wieder den präparierten Waldweg (vorsicht vor entgegenkommenden Fussgänger, Skitüürler, Schlittler, Wauwaus, etc.) von welchem aus man ins Skigebiet St. Antönien gelangt. Doch auch hier: die meisten fahren rüber auf die Piste, wogegen es rechts am Waldrand entlang noch viel unverspurtes und pulvriges (dank Schatten) Gelände hat. Vorsicht vor dem eingeschneiten Bach - die Skis könnten leicht steckenbleiben... Kurz vor der Skilift-Talstation endet dieses Freeride-Abenteuer und die letzen Meter auf der Piste verbringend erreiche ich wieder meine Benzinschleuder.
Etwas fehlt noch: Genau, das "Blonde danach". Dank des Berichtes von Kollege
schlumpf wusste ich, dass oben bei der Bergstation noch ein besonderes Bijou wartet. Also nochmals 5 Hämmer investiert, raufgeliftet und siehe da (mir ist das heute Vormittag gar nicht aufgefallen), direkt bei der Bergstation wartet das "Gemsi-Hochsitz" (die Einheimischen nennen es "Gemschi-Höck") - ein sehr kleines gemütliches Bergbeizli mit Sonnenterrasse. Wer einmal so richtig "urschweizerische" Tischgespräche mitverfolgen möchte (vorwiegend zwar aus Unterländer-Mäulern), ist dort genau richtig. St. Antönien live - und mir gefällt das, weshalb ich garantiert ein weiteres Mal einen Besuch im Gemschi-Höck abstatte. Danke Rotsch für diesen Gastro-Tip :-)
Das Wetter übrigens nach anfänglichem "Gschlirp" strahlend schön - ab ca. 13.00 Uhr waren keine Wolken mehr im Sichtfeld des Geniessers... Beste Voraussetzungen also, um die Speise- und Getränkekarte vor- und rückwärts durch zu probieren :-)
Fazit: Eine L-Tour zum verlieben, heute im Alleingang.
SLF: "erheblich"
Route Nr. 117a - Skitouren Nordbünden - V. Eggenberger
Weit verbreitet ist die Meinung, dass "L-Touren" etwas für Kindergärtner und Mobility-Fahrer sind. Das mag für gewisse Touren vielleicht stimmen, sucht man sich aber die richtigen Plätze aus, so hat manch eine "Plaisir-Tour" versteckte Reize - in meinem Beispiel ganz klar die L-Tour auf das Chrüz 2196m im Prättigau.
Eigentlich wollte ich heute einen Tag Auszeit nehmen, gemütlich ausschlafen und vielleicht mal in meinem Wohnort das eine oder andere Tüürli auskundschaften. Als dann aber gestern Meteo für das Bündnerland Traumwetter gemolden hat, dann war's auch um mich geschehen...
Um 09.30 Uhr in St. Antönien mit dem Skilift für CHF 5.00 pro Fahrt nach Junker 1652m hinaufgescheppert. Anschliessend ein wenig hinuntergefahren zu den Höfen von Sagen 1597m (ich hab dort einen Parkplatz gesichtet, man könnte wohl mit dem Auto bis dort hin fahren. Bringt aber nicht viel, denn die Parkgebühr wäre auch CHF 5.00 (bei der Talstation des Skiliftes kostenlos) und so lässt man das Auto besser unten stehen, fährt für das gleiche Geld mit dem Lift hoch und kann schlussendlich erst noch eine rassige Abfahrt geniessen).
Angefellt (09.45 Uhr) und hinein in den Wald und auf dem präparierten Winterweg durch Capelgin und Leng Ried zur Ebene von Grossried. Unbedigt die Wildschutzzone beachten, sprich, der präparierte Weg darf NICHT verlassen werden! Östlich von P.1751 gehts dann hoch zum Hof von Valpun 1882m. Hier hält man sich südwärts und gewinnt so den Grat bzw. den Rücken, welcher auf das Chlei Chrüz 2103m führt. (Die Mulde bei "Chessi" sollte im Aufstieg gemieden werden). Von diesem Vorgipfel hat man eine perfekte Uebersicht in das Gelände rund um das Gipfelziel Chrüz. Es folgen ein paar Meter Abfahrt (mit Fellen), bevor's in den Schlussspurt auf den Gipfelaufbau geht. Den Gipfel des Chrüz 2196m erreiche ich 1 1/4h später (gemessen vom Anfell-Zeitpunkt) bzw. um 11.00 Uhr.
Der Himmel ist noch immer verzogen, die Sonne kämpft mit allen Mitteln. Im Westen sieht man jedoch schon sehr schön das herankommende Strahlewetter. Grund also, mal gemütlich im Windschatten eine Gipfelrast zu geniessen und abzuwarten.
Um 11.30 Uhr, erste blaue Flecken am Himmel machen sich bemerkbar, kann ich meine Vorfreude auf den stiebigen Pulver nicht mehr zurückhalten. Die Nordost-Flanke ist noch immer jungfräulich und auch ich traue mir bei der genannten SLF-Warnung "erheblich" diesen "Cut" nicht zu. Als ich später, beim Wiederaufstieg durch das Chessi, ein derart lautes "Wumm" ausgelöst habe, wurde ich für diesen Entscheid bestätigt. Gebt dem Berg noch ein paar Tage und dann ist die Flanke garantiert fällig.
So fahre ich exakt auf dem Ostgrat, sehr nahe an der Flanke, in die Einsattelung zwischen Chrüz und Chlei Chrüz. Bereits stiebte es gewaltig und ich wusste, was jetzt kommt, dürfte paradiesisch werden! Ich stieg mit den Skis unter den Füssen (ohne Felle) hoch richtung Chlei Chrüz (man könnte auch direkt von der Einsattelung runter, riskiert dann aber eine Fernauslösung der NO-Flanke-Lawine) und kurz vor dem obersten Punkt liess ich es in der Westflanke "tschäddern". Pulver vom feinsten und alles auf einer harten, stabilen Unterlage. Traumhaft! Unten im Chessi steht ein Wanderwegweiser (glaube "Obersäss") - dort blickte ich zurück und konnte es kaum fassen, wie herrlich die vorherigen Sekunden gerade waren. Das müsste man doch wiederholen...
So fellte ich nochmals an, spurte durch das Chessi in nordöstliche Richtung (dabei löste ich wie bereits erwähnt ein lautes "Wumm" aus, weshalb ich dann mehr gegen Norden als gegen Osten spurte) und kam wieder auf den Grat, welcher auf das Chlei Chrüz führt. Noch unterhalb des höchsten Punktes tauschte ich erneut Schweissband gegen Helm und konnte erneut die ersten Spuren in die Westflanke setzen.
Diesmal liess ich meine Skis laufen und erreichte so im absoluten Pulverrausch den Hof von Valpun 1882m. Weil die meisten Leute streng der Aufstiegspur nach auch wieder hinunterfahren (und entsprechend sieht dort auch das Gelände aus) folgte ich noch ein paar Meter nach rechts (östlich) dem Wanderweg entlang. Auch hier wurde ich erneut dafür belohnt: Unverspurtes Gelände mit herrlichem Pulver garniert - meine Erwartungen waren längst übertroffen. Für Nachahmer: man merke sich bereits im Aufstieg das kleine Hüttchen zwischen der Ebene "Grossried" und "Valpun" (in der LK eingezeichnet). Auf dieser Höhe sollte man runter cruisen - es lohnt sich!
Ich erreichte wieder den präparierten Waldweg (vorsicht vor entgegenkommenden Fussgänger, Skitüürler, Schlittler, Wauwaus, etc.) von welchem aus man ins Skigebiet St. Antönien gelangt. Doch auch hier: die meisten fahren rüber auf die Piste, wogegen es rechts am Waldrand entlang noch viel unverspurtes und pulvriges (dank Schatten) Gelände hat. Vorsicht vor dem eingeschneiten Bach - die Skis könnten leicht steckenbleiben... Kurz vor der Skilift-Talstation endet dieses Freeride-Abenteuer und die letzen Meter auf der Piste verbringend erreiche ich wieder meine Benzinschleuder.
Etwas fehlt noch: Genau, das "Blonde danach". Dank des Berichtes von Kollege

Das Wetter übrigens nach anfänglichem "Gschlirp" strahlend schön - ab ca. 13.00 Uhr waren keine Wolken mehr im Sichtfeld des Geniessers... Beste Voraussetzungen also, um die Speise- und Getränkekarte vor- und rückwärts durch zu probieren :-)
Fazit: Eine L-Tour zum verlieben, heute im Alleingang.
SLF: "erheblich"
Route Nr. 117a - Skitouren Nordbünden - V. Eggenberger
Tourengänger:
Bombo

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