Überschreitung Zunterkopf und Tauern


Publiziert von Tini90 , 1. Mai 2025 um 10:05.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:27 April 2025
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1014 m
Abstieg: 1014 m
Strecke:Parkplatz - Zunterkopf - Tauern - Schrofennas - Plansee - Parkplatz (10,7 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Stuibenfälle an der Sankt Hubertus Kapelle

Auf uns wartet eine aussichtsreiche und landschaftlich traumhaft schöne Überschreitung zweier weniger begangener Gipfel, die Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert.

Wir starten unsere Tour am Parkplatz Stuibenfälle direkt neben der Sankt Hubertus Kapelle und überqueren die Fahrstraße, auf der wir hergefahren sind. Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine Beschilderung Richtung Tauern (2h, aus meiner Sicht eine zu sportliche Angabe) und wir folgen dem schmaler Weg hinein in den dichten Wald.

Zunächst noch relativ moderat, wird der Weg dann immer steiler und schmaler. Er führt über unzählige Wurzeln, die meine vom Vortag müden Beide fordern. Immer wieder begegnen uns umgestürzte Bäume, die wir umgehen oder durchsteigen müssen. Man spürt, dass die Tour nicht ganz so oft begangen wird. Der Weg ist insgesamt sehr naturbelassen und wild.

Als wir dann die Baumgrenze erreichen und den Wald verlassen, geht es weiter durch Latschenkieferfelder, die teils sehr dicht sind. Hier erhaschen wir einen tollen Blick hinüber zu den Tannheimer Bergen und auf den Säuling. An der ein oder anderen Stelle muss etwas gekraxelt werden, man kann hier aber von keiner ernst zu nehmenden Schwierigkeit sprechen. Bald erblicken wir erstmals den Plansee in der Ferne und den Gipfel des Zunterkopfs.

Auf den letzten Höhenmetern zum Gipfel queren wir einen nach links steil abfallenden, brüchigen Wegabschnitt, der mit Trittsicherheit schnell überwunden ist. Nach ein paar weiteren kleineren Kraxelstellen ist der Gipfel des Zunterkopfes erreicht. Bis hier hin sind es zwar nur etwa 820hm, der Weg hat durch seine Naturbelassenheit aber doch mehr Zeit beansprucht, als erwartet (2 1/4h). Am Gipfel haben wir einen herrlichen Rundumblick auf die Tannheimer Berge, den Gipfel der Ammergauer Alpen, Zugspitze und Co. Auch der Plansee ist nun wunderbar zu erkennen und wir genießen eine kurze Gipfelpause, bevor es an dem Weiterweg geht.

Wir folgen dem Pfad vom Gipfel in Richtung Tauern und steigen zunächst einige Meter bergab. Man muss gut aufpassen, dass man dem richtigen Weg folgt (tendentiell rechts halten). Bald wird es sehr bröselig und ausgesetzt. Neben uns geht es steil bergab und der Weg ist sehr schmal - hier muss jeder Tritt sitzen. Bald ist der Bogen um die Felsnase geschafft und der Weg wird wieder etwas entspannter.

Wir wandern auf und links vom Grat auf den Tauern zu und betreten ein paar wenige unkritische Altschneefelder, die teils auch rechts umgegangen werden können. Auf dem Tauern angekommen, haben wir einen phänomenalem Blick auf den Heiterwanger See und den Plansee. Auch der Blick zurück Richtung Zunterkopf ist schön anzusehen, weil sich dahinter das Wolkenmeer auftut (Obheiter). Für den Weg zwischen Zunterkopf und Tauern haben wir inkl. Wegfindung eine halbe Stunde gebraucht.

Nach einer ausgiebigeren Gipfelrast geht es dann weiter Richtung Schrofennas. Beim unmittelbaren Abstieg vom Gipfel müssen wir ordentlich zulangen, um eine Steilstufe zu überwinden. Kurz darauf treffen wir auf einige äußerst sulzige und unangenehme Altschneefelder, die sich im abschüssigen Gelände befinden. Hier wird unsere ganze Konzentration gefordert. Kaum sind die Schneefelder überwunden, kommen einige sehr schlammige Passagen, die zum Glück nicht mehr absturzgefährded sind. Hier hilft nur "Augen zu und durch". Die Schuhe brauchen sowieso eine Reinigung, also keine Scheu vor der Matschpartie.

Irgendwann wird der Weg wieder zu einem normalen Pfad und wir können ein bisschen Tempo machen. Kurz vor bzw. unterhalb der Schrofennas (deren Gipfelabstecher wir uns sparen) queren wir noch einmal einen bröseligen Hang, in dem ein bisschen weiter unten Lawinenreste zu sehen sind. Zu früh im Jahr sollte man die Tour also lieber nicht gehen.

Nach der Schrofennas führt uns der Weg auf die andere Bergseite Richtung Heiterwanger See, zu der wir abzusteigen scheinen. Auch hier geht es teils ganz schön luftig zu und wir haben einen tollen Blick auf den See. Dabei darf man die Konzentration aber nicht verlieren und sich nicht ablenken lassen. Bald darauf betreten wieder Waldgebiet und befinden uns nicht mehr in so ausgesetztem Gelände. Wir erreichen die alte Jagdhütte und machen eine kleine Trinkpause, bevor wir die letzte halbe Stunde zum Plansee hinab steigen.

Kurz nach der Jagdhütte betreten wir das Gratle, das nochmal einen spannenden Wegabschnitt darstellt. In stark erodiertem und exponierten Gelände führt der Weg seilversichert bis zum nächsten flacheren Waldabschnitt. Dann geht es unkritisch über Serpentinen hinunter zum Plansee, in den wir am liebsten hineinspringen würden.

Allerdings warten noch ca. 3 km flacher Rückweg entlang des Ufers auf uns. Dabei haben wir genügend Zeit, diese spannende und doch sehr anspruchsvolle Bergwanderung zu reflektieren. Zwar hat die Tour keine nennenswerten Kletterschwierigkeiten, befindet sich aber häufig in ausgesetztem und brüchigen Gelände, sodass Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich sind. Für diejenigen, die das mitbringen, wird es sicherlich eine tolle Tour sein.

Tourengänger: Tini90


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