Spitzeren - Versuch
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Zwei Aufstiege probiert, keinen geschafft...
Grumpf. Hier war von Anfang an der Wurm drin. Lieber hätte ich was in der Westschweiz unternommen, aber plötzlich hieß es, es solle dort nieseln. Also umgeplant auf den niedrigen, aber steilen Rigigibbel Spitzeren (ganze 1260 m), denn dort liegt definitiv kein Schnee mehr. Also ein unkonventioneller, aber spannender Start ins Alpinwandern 2025?!
Abmarsch bei den Häusern von Brünischart (ca. 440 m) mit 20 Minuten Verspätung, da in die falsche Richtung auf die Autobahn gefahren. Soweit ich das gesehen habe, sind die Parkplätze dort alle privat, was mir aber egal ist, da ich nur aussteigen möchte und die anderen gleich weiterfahren.
Zuerst steht der ruppige Aufstieg nach Bärfallen auf dem Programm. Der Wald dort ist licht genug, um keinen Schatten zu spenden, aber dicht genug, um die Aussicht im Großen und Ganzen zu blockieren. Immerhin gibt es bei Bärfallen (851 m) ein paar freie Blicke auf den See. Die Beiz ist noch verrammelt und wer sich hinsetzen möchte, hockt halt im Gras. Eine einfache Bank und ein Tisch oder sowas sind schon zuviel verlangt.
Zuerst möchte ich den - naja - Südrücken des Spitzeren-Gipfels probieren, also quasi die westliche Begrenzung der SSO-Flanke. Dazu bleibe ich bis auf ca. 950 Meter Höhe auf dem Bergweg in Richtung Zilistock. Dann tausche ich Wanderstock gegen Pickel, setze sicherheitshalber einen Helm auf und steige direkt in Richtung Gipfel ein.
Das geht anfangs passabel. Ich pickele mich von Baum zu Baum hoch. Doch auf etwa 1000 Metern steilt das Gelände weiter auf. Ich habe die Wahl zwischen verdorrtem Gras und festgebackener Erde. Probiere beides und fühle mich zunehmend unsicher. Habe trotz des Pickels ständig das Gefühl, gleich abzurutschen. Für den Abstieg hätte ich ein Stück Seil dabei, um mal ein paar Meter gesichert absteigen zu können. Aber hochwärts nutzt das nix und ich habe auch nicht die Routine, lange Strecken runterzuseilen. Der Blick nach oben zeigt: es wird nicht angenehmer. Also Rückzug.
So schnell gebe ich aber nicht auf. Es gibt nämlich noch einen anderen Aufstieg, der machbar sein könnte, den Ostsporn (also nicht den Grat, der bei Bärfallen beginnt, sondern jenen etwas weiter nördlich, der direkt zum Spitzeren-Gipfel P. 1260 führt). Um dorthin zu kommen, steige ich widerwillig nach Bärfallen ab und über einen sehr rauen Weg zum Haus von Tal (ca. 980 m) wieder auf. Vor dem Bergkörper muss nun ein Graben überwunden werden. Das gelingt mühsam auf ca. 1000 Metern Höhe, dort, wo er sich aufteilt.
Mit etwas Höhenverlust quere ich an das untere Ende der Steilrinne (ca. 980 m) zwischen den beiden Ostgraten. Dann quäle ich mich über unschönes, aber nicht akut gefährliches Dreckgelände in der Rinne hoch, bis ich auf - hm - etwa 1030 m nach rechts auf den nördlichen Ostgrat bzw. -sporn hinausqueren kann.
Dort fühlt sich der Aufstieg erstmal etwas besser an. Denn es gibt ab und zu Wurzeln, an denen man sich hochziehen kann. Vielleicht wird es ja doch noch etwas mit dem Gipfelerfolg?
Aber die Mühe wird nicht belohnt. Bald kommt wieder mehr von dem dürren Gras zum Vorschein. Ich pickele mich mit nicht mehr so gutem Bauchgefühl noch ein gutes Stückchen hoch. Doch auf etwa 1080 m - immernoch fast 200 Höhenmeter unter dem Gipfel - zieht sich der Sporn mehr zusammen und wird entsprechend ausgesetzt. Wären es nur noch so 20, 30 Meter hätte ich mich weiter hochgewurstelt. Aber so fühlt es sich einfach be...scheiden an und außerdem rebelliert mein Magen. Also Schluss.
Für den Abstieg brauche ich recht viel Zeit und bin froh über den Pickel. Gut, dass ich nicht noch weiter gegangen bin. Zu schlechter Letzt finde ich die Querung über den Graben rüber nach Tal zuerst nicht und muss unmotiviert herumsuchen, bis es dann endlich klappt.
Unzufrieden hocke ich mich auf die Wiese und kippe eine Büchse Bier herunter. Die steilen Wege rund um Bärfallen gehen im Abstieg nochmals in die Knie. Dann kriege ich die Info, dass die anderen, die mich unten wieder mitnehmen werden, sich verspäten, weil sie auf der Rigi hängengeblieben seien und das Erlebnis bescheiden gewesen sei. Auch das noch. Irgendwo zwischen Bärfallen und Brünischart vergammele ich die übrige Zeit, auf einem Baumstumpf sitzend.
Normalerweise würde man nach einem gemeinsamen Ausflug noch schön essen gehen. So aber sind sich alle einig, direkt heimzufahren und fertig. Wenigstens muss ich diesmal nicht selbst fahren und kann im Wagen pennen.
Woran ist es jetzt eigentlich gescheitert?
Die Steilheit allein ist nicht zu unterschätzen, wäre allerdings vielleicht noch gegangen, doch...
(a) das Gelände ist schlecht gestuft (noch zu früh im Jahr?),
(b) ausgesetzter als erwartet, mehr ein Grashang mit ein paar Bäumen als ein Wald,
(c) meine Form hat nicht gestimmt.
Falls jemand diesen giftigen Gibbel versuchen möchte - ich habe den Eindruck, dass der Ostsporn ein bisschen "besser" (also ein wenig griffiger und die schönere Linie) ist als der Südrücken. Dieser taugt vielleicht eher für den gesicherten Abstieg, d. h. mehr oder weniger ordentlich von Baum zu Baum abseilen.
Fazit - grummel - klar, ein Fehlschlag ist noch lange kein Totalabsturz, aber soweit ich mich erinnern kann, bin ich noch nie gleich an der ersten (alpinen) Unternehmung des Jahres gescheitert. Und es hat nicht wirklich Spaß gemacht.
Fazit (eine Woche später) - inzwischen hatte ich auf einer anderen Tour in einer anderen Gegend mehr Glück und mehr Spaß. Es war halt ein schlechter Tag, sonst nix.
Grumpf. Hier war von Anfang an der Wurm drin. Lieber hätte ich was in der Westschweiz unternommen, aber plötzlich hieß es, es solle dort nieseln. Also umgeplant auf den niedrigen, aber steilen Rigigibbel Spitzeren (ganze 1260 m), denn dort liegt definitiv kein Schnee mehr. Also ein unkonventioneller, aber spannender Start ins Alpinwandern 2025?!
Abmarsch bei den Häusern von Brünischart (ca. 440 m) mit 20 Minuten Verspätung, da in die falsche Richtung auf die Autobahn gefahren. Soweit ich das gesehen habe, sind die Parkplätze dort alle privat, was mir aber egal ist, da ich nur aussteigen möchte und die anderen gleich weiterfahren.
Zuerst steht der ruppige Aufstieg nach Bärfallen auf dem Programm. Der Wald dort ist licht genug, um keinen Schatten zu spenden, aber dicht genug, um die Aussicht im Großen und Ganzen zu blockieren. Immerhin gibt es bei Bärfallen (851 m) ein paar freie Blicke auf den See. Die Beiz ist noch verrammelt und wer sich hinsetzen möchte, hockt halt im Gras. Eine einfache Bank und ein Tisch oder sowas sind schon zuviel verlangt.
Zuerst möchte ich den - naja - Südrücken des Spitzeren-Gipfels probieren, also quasi die westliche Begrenzung der SSO-Flanke. Dazu bleibe ich bis auf ca. 950 Meter Höhe auf dem Bergweg in Richtung Zilistock. Dann tausche ich Wanderstock gegen Pickel, setze sicherheitshalber einen Helm auf und steige direkt in Richtung Gipfel ein.
Das geht anfangs passabel. Ich pickele mich von Baum zu Baum hoch. Doch auf etwa 1000 Metern steilt das Gelände weiter auf. Ich habe die Wahl zwischen verdorrtem Gras und festgebackener Erde. Probiere beides und fühle mich zunehmend unsicher. Habe trotz des Pickels ständig das Gefühl, gleich abzurutschen. Für den Abstieg hätte ich ein Stück Seil dabei, um mal ein paar Meter gesichert absteigen zu können. Aber hochwärts nutzt das nix und ich habe auch nicht die Routine, lange Strecken runterzuseilen. Der Blick nach oben zeigt: es wird nicht angenehmer. Also Rückzug.
So schnell gebe ich aber nicht auf. Es gibt nämlich noch einen anderen Aufstieg, der machbar sein könnte, den Ostsporn (also nicht den Grat, der bei Bärfallen beginnt, sondern jenen etwas weiter nördlich, der direkt zum Spitzeren-Gipfel P. 1260 führt). Um dorthin zu kommen, steige ich widerwillig nach Bärfallen ab und über einen sehr rauen Weg zum Haus von Tal (ca. 980 m) wieder auf. Vor dem Bergkörper muss nun ein Graben überwunden werden. Das gelingt mühsam auf ca. 1000 Metern Höhe, dort, wo er sich aufteilt.
Mit etwas Höhenverlust quere ich an das untere Ende der Steilrinne (ca. 980 m) zwischen den beiden Ostgraten. Dann quäle ich mich über unschönes, aber nicht akut gefährliches Dreckgelände in der Rinne hoch, bis ich auf - hm - etwa 1030 m nach rechts auf den nördlichen Ostgrat bzw. -sporn hinausqueren kann.
Dort fühlt sich der Aufstieg erstmal etwas besser an. Denn es gibt ab und zu Wurzeln, an denen man sich hochziehen kann. Vielleicht wird es ja doch noch etwas mit dem Gipfelerfolg?
Aber die Mühe wird nicht belohnt. Bald kommt wieder mehr von dem dürren Gras zum Vorschein. Ich pickele mich mit nicht mehr so gutem Bauchgefühl noch ein gutes Stückchen hoch. Doch auf etwa 1080 m - immernoch fast 200 Höhenmeter unter dem Gipfel - zieht sich der Sporn mehr zusammen und wird entsprechend ausgesetzt. Wären es nur noch so 20, 30 Meter hätte ich mich weiter hochgewurstelt. Aber so fühlt es sich einfach be...scheiden an und außerdem rebelliert mein Magen. Also Schluss.
Für den Abstieg brauche ich recht viel Zeit und bin froh über den Pickel. Gut, dass ich nicht noch weiter gegangen bin. Zu schlechter Letzt finde ich die Querung über den Graben rüber nach Tal zuerst nicht und muss unmotiviert herumsuchen, bis es dann endlich klappt.
Unzufrieden hocke ich mich auf die Wiese und kippe eine Büchse Bier herunter. Die steilen Wege rund um Bärfallen gehen im Abstieg nochmals in die Knie. Dann kriege ich die Info, dass die anderen, die mich unten wieder mitnehmen werden, sich verspäten, weil sie auf der Rigi hängengeblieben seien und das Erlebnis bescheiden gewesen sei. Auch das noch. Irgendwo zwischen Bärfallen und Brünischart vergammele ich die übrige Zeit, auf einem Baumstumpf sitzend.
Normalerweise würde man nach einem gemeinsamen Ausflug noch schön essen gehen. So aber sind sich alle einig, direkt heimzufahren und fertig. Wenigstens muss ich diesmal nicht selbst fahren und kann im Wagen pennen.
Woran ist es jetzt eigentlich gescheitert?
Die Steilheit allein ist nicht zu unterschätzen, wäre allerdings vielleicht noch gegangen, doch...
(a) das Gelände ist schlecht gestuft (noch zu früh im Jahr?),
(b) ausgesetzter als erwartet, mehr ein Grashang mit ein paar Bäumen als ein Wald,
(c) meine Form hat nicht gestimmt.
Falls jemand diesen giftigen Gibbel versuchen möchte - ich habe den Eindruck, dass der Ostsporn ein bisschen "besser" (also ein wenig griffiger und die schönere Linie) ist als der Südrücken. Dieser taugt vielleicht eher für den gesicherten Abstieg, d. h. mehr oder weniger ordentlich von Baum zu Baum abseilen.
Fazit - grummel - klar, ein Fehlschlag ist noch lange kein Totalabsturz, aber soweit ich mich erinnern kann, bin ich noch nie gleich an der ersten (alpinen) Unternehmung des Jahres gescheitert. Und es hat nicht wirklich Spaß gemacht.
Fazit (eine Woche später) - inzwischen hatte ich auf einer anderen Tour in einer anderen Gegend mehr Glück und mehr Spaß. Es war halt ein schlechter Tag, sonst nix.
Tourengänger:
Bergmax

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