Im Alleingang auf die Signalkuppe (4554 m)


Publiziert von Master , 27. Dezember 2024 um 22:24.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:18 August 2024
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 3090 m
Abstieg: 3090 m
Strecke:34,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz in Tschaval
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Regina Margherita

Die Suche nach einem halbwegs gletscherfreien Zugang zu den zahlreichen 4000ern des Monte-Rosa-Massiv brachte mich darauf, von Italien über den SW-Grat der Vincent-Pyramide aufzusteigen...

Wegzeiten
1:00 Tschaval – Schene Biel
0:45 Schene Biel – Orestes-Hütte
2:15 Orestes-Hütte – Mantova-Hütte
1:00 Mantova-Hütte – Gnifetti-Hütte
2:45 Gnifetti-Hütte – Vincent-Pyramide
2:45 Vincent-Pyramide – Signalkuppe


Die Tour beginn mit der vergleichsweise langen Anreise von der Schweiz durch das Aostatal nach Tschaval, was vermutlich der Preis ist für den einfacheren Zustieg. In Tschaval verbringe die Nacht. Die ursprüngliche Idee, noch bis zur Gabiet-Hütte aufzusteigen verwerfe ich aufgrund der späten Ankunft. Die Parkplätze der Seilbahn in Tschaval sind kostenpflichtig. Man kann jedoch kostenlos etwas weiter unten außerhalb der Gemeinde parken.

Aufstieg
Nachdem es die Nacht durchgeregnet hat, starte ich etwas später als planmäßig nach Sonnenaufgang. Von dort geht es zunächst entlang des Moosbach zur Seilbahnstation Gabiet. Dort ist noch alles geschlossen. Der Weg zweigt nun links ab an einem kleinen Hof vorbei und weiter in Richtung des kleinen Stausee Alp Indren. Dort hat man die Wahl zwischen dem direkten Weg zu Mantova-Hütte oder einem Umweg durch das angrenzende Tal und über die Orestes-Hütte. Ich nehme den Umweg. Im weiteren Aufstieg wird es kühler und auch der Himmel zieht sich zu. Vor der Mantova-Hütte sind bereits einige Altschneefelder zu überqueren. Ich wechsle aber erst zwischen Mantova- und Gnifetti-Hütte auf Bergstiefel und Steigeisen. Da die Route selten begangen wird, sind keine Spuren vorhanden und ich suche mir zunächst eine geeignete Route. Diese verläuft von der linken unteren Ecke des Grates beginnend schräg nach rechts den breiten Hang hinauf. Am oberen Ende des Hanges angekommen klettert man ein Stück auf dem Grat. Hier befindet sich auch die Schlüsselstelle der Tour, eine Platte, die ich mit II bewerten würde. linkerhand befindet sich dort eine Schlinge. Allerdings ist mir nicht klar, wie diese zu benutzen ist zumal es zu dieser Seite sehr steil ist. Ich gehe stattdessen mittig über die Platte. Im weiteren Verlauf kommt man zu einem ersten Schneefeld, das eine Wächte trägt. Dieses überquert man und nach einem weiteren Stück Fels erreicht man ein zweites Schneefeld. Die offizielle Route verläuft nun weiter geradeaus.
Dort sollen die Schwierigkeiten aber höher sein als wenn man von hier aus auf dem Grat weiter klettert. Ich quere dafür am Anfang des zweiten Schneefeldes nach links zu einem markanten doppelten Gratturm. Wenn man diesen links umklettert, gelangt man oben auf den Grat. Auf diesem klettert man weiter, bis man die Gipfel-Wechte der Vincent-Pyramide erreicht. Die Kletterschwierigkeit geht auf diesem Weg nicht über den ersten UIAA-Grad hinaus. Vom Gipfel der Vincent-Pyramide führt die Route den Firnhang hinunter auf den Normalweg. Nach einem kurzen Gegenanstieg ist das Biwak Felice Giordani erreicht. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit lasse ich die weiteren 4000er aus und halte direkt Kurs auf die Signalkuppe. Der Weg dorthin ist von etlichen Seilschaften breit gespurt. Zunächst geht es leicht bergab. Der dichter werdende Nebel und einsetzender Schneefall verwandeln die Landschaft in ein weißes Kontinuum, aus dem nur an und zu mal ein Fels oder ein Bergschrund zum Vorschein kommt. Auf dem letzten Anstieg zur Signalkuppe wird ein Gletscherbruch in einer Schleife Richtung Zumsteinspitze links umgangen. Auf den letzten Metern, als die schwarze Kopfschmerzkiste schon in Sichtweite ist, wird es noch einmal steiler und der Schnee tiefer. In der Hütte angekommen sind die Steigeisen so festgefroren, dass sie sich erst nach mehreren Minuten lösen lassen.

Magherita-Hütte
Die Hütte ist geräumig, aber der Höhe entsprechend ausgestattet. Um etwas zu trocknen, hängt man es am besten im Obergeschoss über der Treppe auf. Das Abendessen ist gut und reichlich zumal sich zwei Personen am Tisch wegen Höhenkrankheit fehlen. Gegen Sonnenuntergang klart es kurzzeitig auf, sodass man einen Blick von der Signalkuppe werfen kann.

Abstieg
Obwohl der Wetterbericht einen Sonnentag vorhergesagt hat, herrscht am nächsten Morgen weiterhin Nebel und Schneesturm. Die ursprünglich geplanten weiteren 4000er fallen daher aus. Um dennoch an diesem Tag den Abstieg zu schaffen, verlasse ich kurz nach 6 Uhr bei immer noch schlechten Bedingungen als erster die Hütte. Die Spuren vom Vortag sind mittlerweile verweht. Die ersten knapp zwei Kilometer ist eine Orientierung daher nur mit GPS möglich. Unterhalb der Ludwigshöhe begegnen mir die ersten Seilschaften im Aufstieg, die sich nach dem Weg zur Signalkuppe erkundigen. Als einzigen weiteren Gipfel nehme ich noch das Balmenhorn mit und mache im Biwak Pause bis das Wetter aufklart. Der weitere Weg wieder hinauf auf die Vincent-Pyramide ist schnell gemacht und es beginnt die Kletterei über den nun verschneiten SW-Grat, was es etwas schwierig macht, den Wegverlauf zu finden. Die letzten Meter des Firnhangs lassen sich dann einfach herunterrutschen. Wieder an der Mantova-Hütte wechsle ich auf leichteres Outfit für den rechtlichen Abstieg. Dabei mache ich noch einen Umweg über den Gabiet-See.

Tourengänger: Master


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Geodaten
 65202.gpx Tschaval - Signalkuppe

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