L'Épaule 3011m und Tour Sallière 3220m
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ZUM SOMMERENDE 2024 EIN KRÖNENDER „T6-ER“
Der Tour Sallière war ein schon lange geplanter Traumgipfel den ich aber oftmals wegen anderen Gipfelzielen auf später verschoben habe. Dieses Mal war es umgekehrt, da ich mit meinem schwedischen Kollegen André eigentlich das Täschhorn besteigen wollte. In den Hochalpen fiel jedoch zu viel Schnee und so entschieden wir uns einen niedrigeren Berg zu besteigen und entschieden uns für den Tour Sallière. Die Ausweichtour war eine prächtige Alternative mit toller seilfreier Kletterei über den Südostgrat in grandioser Umgebung. Getoppt wurde unser Unternehmen noch durch ein Biwak auf einer schönen Grasterrasse auf 2410m unterhalb der Südflanke mit herrlicher Aussicht zum Mont Blanc und zur Aiguille Verte. Kurz gesagt, die letzte Tour vom Sommer war ein wunderbarer Abschluss, einen Tag später am 22. September 2024 um 14:43 überquerte die Sonne den Himmelsäquator und leutete den Herbst ein.
Allgemeines zum Tour Sallière
Der 3220m hohe Tour Sallière, auch „Tour Salière“ geschrieben, liegt im Südwesten vom schweizer Kanton Wallis nahe der Grenze zu Frankreich. Der Gipfel ist mit einer Schartenhöhe von 726m sehr selbstständig, seine Isolation beträgt 3,8km zur wenig höheren Haute Cime (3257,4m) der Dents du Midi, die im Norden vom Tour Sallière stehen.
Der auffällige Berg aus Sedimentgestein bildet eine mächtige Pyramide mit drei Seiten in den Chablais-Alpen. Die drei Flanken sind die steile Südseite über dem Vallon de Barberine mit dem Stausee Lac d’Émosson, die teilweise vereiste Nordwestseite oberhalb vom Glacier du Mont Ruan hoch überm Vallon de Susanfe und Val d’Illiez, sowie die bis 1100m hohe, instabile Ostwand „Le Grand Revers“ mit dem Hängegletscher „Glacier Noir“ über dem Talkessel Salanfe mit dem gleichnamigen Stausee.
Vom Gipfel gehen drei Grate aus. Der Westgrat fusst im vereisten Sattel vom 2830m hohen „Col de la Tour Sallière“ über dem weiter im Westen der Nachbargipfel Mont Ruan (3057m) steht. Der Nordgrat verläuft über die Vorgipfel Le Dôme (3138m) und L’Église (3077m). Der dritte Grat ist der Südostgrat mit dem Vorgipfel L’Épaule (3011m). Die gewaltige Ostwand verläuft unterhalb der L’Église bis zur L’Épaule.
Der Tour Sallière wurde erstmals am 18.7.1858 durch H. Marguerat, J. Oberhauser, J. Rey und E. Gonet bestiegen. Die einfachsten Routen sind der Südostgrat (WS/T6; Fels II) und die Nordwestflanke (WS). Ein weiterer üblicher Anstieg ist der Nordgrat (WS+). Im Winter kann der Tour Sallière durch Couloirs der Südwand mit Ski bestiegen werden, allerdings sind die Schwierigkeiten hoch (S+).
Die Tour
TAG 1 (20.9.): Unterwegs stieg André in Thun in den Zug zu und wir fuhren zusammen über Visp nach Martigny. Dort hatten wir gleich Anschluss zum Grenzort Le Châtelard. Wir waren jedoch noch nicht am Ziel, denn nun wurde es touristisch als es mit einer Standseilbahn, einer Panorama-Schmalspurbahn und dem Minifunic hinauf zur Bergstation bei der Staumauer des Lac d’Émosson hinauf ging. Schliesslich starteten wir dort beim Parkplatz La Gueulaz um 11 Uhr mit schwerem Gepäck. Es galt nun die 5½km Distanz entlang des Stausees zu wandern bis zu dessen Ende. Die ersten 700m geht es durch einen Tunnel, danach mit herrlicher Aussicht immer in etlichen Kehren dem See entlang. Auf halber Strecke endet das Teersträsschen und man geht auf dem Wanderweg weiter. 1¾ Stunden erreichten wir das obere Seeende wo nun endlich der Aufstieg beginnt. Auf nicht durchgehend sichtbaren Pfadspuren folgten wir einem Bach südseitig oberhalb einer Schlucht. Nach 250m erreichten wir eine Schwemmebene. Nach einem Zusammenfluss zweier Bäche wurde es wieder Steil und im unteren Teil des Grashanges waren wir erstaunt hier rote Markierungspunkte zu sehen. Schliesslich kamen wir nach 4 Stunden auf 2410m an unserem geplanten Biwakplatz an. Wir genossen den Nachmittag mit leckerem Essen, Bier und Wein. Da es gegen Abend kühl und windig war, verkrochen wir uns schon vor 8 im Zelt in unsere Schlafsäcke.
TAG 2 (21.9.): Nach einem Kaffe brachen wir um 5:20 vom Biwak bei hellem Mondlicht und mit Stirnlampen auf. Der erste Teil vom Aufstieg in der Nacht war ziemlich monoton e gut begehbare Geröllhalde hinauf bis unterhalb vom Felsgürtel vom P.2815m. Langsam setzte nun die Dämmerung ein als wir durch eine Rinne den Durchschlupf der Wand suchten. Wir prüfen mehrere Stellen, doch fanden wir keine Stelle oder irgendwelche Wegspuren. Nach Literatur sollte die Tour bis auf die l’Épaule lediglich „T4“ - das kann nicht die richtige Route sein als wir jeweils an mindestens IIer-Kletterstellen umkehrten. Ich entschied die Felswand westlich zu umgehen, was wir auch nach einer kurzen Rast machten. Die Umgehung war zwar einfach, aber der feinkörnige Untergrund war in der Nacht gefroren und so doch etwas mit Vorsicht zu begehen. Oberhalb der Wand beraten wir bald die Reste des Glacier de la Tour Sallière und stiegen nun bequem über den Firn und obersten Südwestgrat auf die l’Épaule (3011m). Hier hatten wir einen atemberaubenden Blick auf den Südostgrat der Tour Sallière! Kaum zu glauben dass die Tour kein Seil benötigt! Nach kurzer Rast auf der l’Épaule erreichten wir schnell den Einstieg zum Grat. Die Route verläuft oft etwas in der Südwand, man erreicht den Grat jedoch immer wieder durch Rinnen. Das Steigen machte grossen Spass, denn der Fels ist gut gestuft und die Griffe halten bestens. Im oberen Drittel stiegen wir auf schön begehbarem Fels neben einer schneegefüllten Rinne auf, durch die der normale Aufstieg führen würde. Hier stellte uns sich ein 3m hoher Aufschwung knapp vor Rinnenende in den Weg der nochmals alles von uns abverlangte. Wir meisterten die IIIer-Stelle aber schliesslich und der nun einfache Weg zum Gipfel war frei. Mit riesiger Freude und genialer Aussicht rasteten wir eine halbe Stunde auf dem Tour Sallière der kein Gipfelkreuz und Gipfelbuch hat. Der Abstieg über den Grat war überraschend einfach. Die Schlüsselstelle umgingen wir mit Steigeisen und Pickel da wir direkt oben in die Schneerinne einstiegen und so effizient absteigen konnten. Am Biwakplatz rasteten wir nochmals etwas länger und wanderten mit grossen Rucksäcken wieder zum Ausgangspunkt den wir um 4 Uhr erreichten. Tour Sallière - definitiv eine absolut lohnenswerte Ausweichtour!
Genaue Route: Siehe beigelegte Karte
Der Tour Sallière war ein schon lange geplanter Traumgipfel den ich aber oftmals wegen anderen Gipfelzielen auf später verschoben habe. Dieses Mal war es umgekehrt, da ich mit meinem schwedischen Kollegen André eigentlich das Täschhorn besteigen wollte. In den Hochalpen fiel jedoch zu viel Schnee und so entschieden wir uns einen niedrigeren Berg zu besteigen und entschieden uns für den Tour Sallière. Die Ausweichtour war eine prächtige Alternative mit toller seilfreier Kletterei über den Südostgrat in grandioser Umgebung. Getoppt wurde unser Unternehmen noch durch ein Biwak auf einer schönen Grasterrasse auf 2410m unterhalb der Südflanke mit herrlicher Aussicht zum Mont Blanc und zur Aiguille Verte. Kurz gesagt, die letzte Tour vom Sommer war ein wunderbarer Abschluss, einen Tag später am 22. September 2024 um 14:43 überquerte die Sonne den Himmelsäquator und leutete den Herbst ein.
Allgemeines zum Tour Sallière
Der 3220m hohe Tour Sallière, auch „Tour Salière“ geschrieben, liegt im Südwesten vom schweizer Kanton Wallis nahe der Grenze zu Frankreich. Der Gipfel ist mit einer Schartenhöhe von 726m sehr selbstständig, seine Isolation beträgt 3,8km zur wenig höheren Haute Cime (3257,4m) der Dents du Midi, die im Norden vom Tour Sallière stehen.
Der auffällige Berg aus Sedimentgestein bildet eine mächtige Pyramide mit drei Seiten in den Chablais-Alpen. Die drei Flanken sind die steile Südseite über dem Vallon de Barberine mit dem Stausee Lac d’Émosson, die teilweise vereiste Nordwestseite oberhalb vom Glacier du Mont Ruan hoch überm Vallon de Susanfe und Val d’Illiez, sowie die bis 1100m hohe, instabile Ostwand „Le Grand Revers“ mit dem Hängegletscher „Glacier Noir“ über dem Talkessel Salanfe mit dem gleichnamigen Stausee.
Vom Gipfel gehen drei Grate aus. Der Westgrat fusst im vereisten Sattel vom 2830m hohen „Col de la Tour Sallière“ über dem weiter im Westen der Nachbargipfel Mont Ruan (3057m) steht. Der Nordgrat verläuft über die Vorgipfel Le Dôme (3138m) und L’Église (3077m). Der dritte Grat ist der Südostgrat mit dem Vorgipfel L’Épaule (3011m). Die gewaltige Ostwand verläuft unterhalb der L’Église bis zur L’Épaule.
Der Tour Sallière wurde erstmals am 18.7.1858 durch H. Marguerat, J. Oberhauser, J. Rey und E. Gonet bestiegen. Die einfachsten Routen sind der Südostgrat (WS/T6; Fels II) und die Nordwestflanke (WS). Ein weiterer üblicher Anstieg ist der Nordgrat (WS+). Im Winter kann der Tour Sallière durch Couloirs der Südwand mit Ski bestiegen werden, allerdings sind die Schwierigkeiten hoch (S+).
Die Tour
TAG 1 (20.9.): Unterwegs stieg André in Thun in den Zug zu und wir fuhren zusammen über Visp nach Martigny. Dort hatten wir gleich Anschluss zum Grenzort Le Châtelard. Wir waren jedoch noch nicht am Ziel, denn nun wurde es touristisch als es mit einer Standseilbahn, einer Panorama-Schmalspurbahn und dem Minifunic hinauf zur Bergstation bei der Staumauer des Lac d’Émosson hinauf ging. Schliesslich starteten wir dort beim Parkplatz La Gueulaz um 11 Uhr mit schwerem Gepäck. Es galt nun die 5½km Distanz entlang des Stausees zu wandern bis zu dessen Ende. Die ersten 700m geht es durch einen Tunnel, danach mit herrlicher Aussicht immer in etlichen Kehren dem See entlang. Auf halber Strecke endet das Teersträsschen und man geht auf dem Wanderweg weiter. 1¾ Stunden erreichten wir das obere Seeende wo nun endlich der Aufstieg beginnt. Auf nicht durchgehend sichtbaren Pfadspuren folgten wir einem Bach südseitig oberhalb einer Schlucht. Nach 250m erreichten wir eine Schwemmebene. Nach einem Zusammenfluss zweier Bäche wurde es wieder Steil und im unteren Teil des Grashanges waren wir erstaunt hier rote Markierungspunkte zu sehen. Schliesslich kamen wir nach 4 Stunden auf 2410m an unserem geplanten Biwakplatz an. Wir genossen den Nachmittag mit leckerem Essen, Bier und Wein. Da es gegen Abend kühl und windig war, verkrochen wir uns schon vor 8 im Zelt in unsere Schlafsäcke.
TAG 2 (21.9.): Nach einem Kaffe brachen wir um 5:20 vom Biwak bei hellem Mondlicht und mit Stirnlampen auf. Der erste Teil vom Aufstieg in der Nacht war ziemlich monoton e gut begehbare Geröllhalde hinauf bis unterhalb vom Felsgürtel vom P.2815m. Langsam setzte nun die Dämmerung ein als wir durch eine Rinne den Durchschlupf der Wand suchten. Wir prüfen mehrere Stellen, doch fanden wir keine Stelle oder irgendwelche Wegspuren. Nach Literatur sollte die Tour bis auf die l’Épaule lediglich „T4“ - das kann nicht die richtige Route sein als wir jeweils an mindestens IIer-Kletterstellen umkehrten. Ich entschied die Felswand westlich zu umgehen, was wir auch nach einer kurzen Rast machten. Die Umgehung war zwar einfach, aber der feinkörnige Untergrund war in der Nacht gefroren und so doch etwas mit Vorsicht zu begehen. Oberhalb der Wand beraten wir bald die Reste des Glacier de la Tour Sallière und stiegen nun bequem über den Firn und obersten Südwestgrat auf die l’Épaule (3011m). Hier hatten wir einen atemberaubenden Blick auf den Südostgrat der Tour Sallière! Kaum zu glauben dass die Tour kein Seil benötigt! Nach kurzer Rast auf der l’Épaule erreichten wir schnell den Einstieg zum Grat. Die Route verläuft oft etwas in der Südwand, man erreicht den Grat jedoch immer wieder durch Rinnen. Das Steigen machte grossen Spass, denn der Fels ist gut gestuft und die Griffe halten bestens. Im oberen Drittel stiegen wir auf schön begehbarem Fels neben einer schneegefüllten Rinne auf, durch die der normale Aufstieg führen würde. Hier stellte uns sich ein 3m hoher Aufschwung knapp vor Rinnenende in den Weg der nochmals alles von uns abverlangte. Wir meisterten die IIIer-Stelle aber schliesslich und der nun einfache Weg zum Gipfel war frei. Mit riesiger Freude und genialer Aussicht rasteten wir eine halbe Stunde auf dem Tour Sallière der kein Gipfelkreuz und Gipfelbuch hat. Der Abstieg über den Grat war überraschend einfach. Die Schlüsselstelle umgingen wir mit Steigeisen und Pickel da wir direkt oben in die Schneerinne einstiegen und so effizient absteigen konnten. Am Biwakplatz rasteten wir nochmals etwas länger und wanderten mit grossen Rucksäcken wieder zum Ausgangspunkt den wir um 4 Uhr erreichten. Tour Sallière - definitiv eine absolut lohnenswerte Ausweichtour!
Genaue Route: Siehe beigelegte Karte
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