Überschreitung Ober Gabelhorn und Zinalrothorn


Published by Pasci , 3 September 2024, 21h33.

Region: World » Switzerland » Valais » Mittelwallis
Date of the hike:22 August 2024
Hiking grading: T5 - Challenging High-level Alpine hike
Mountaineering grading: D
Climbing grading: V (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: CH-VS 
Time: 4 days

Alle Jahre wieder: 4 Tage Hochtouren mit Stefan Flüeler (BF). Dieses Jahr zieht es uns nach Zermatt, denn das Ober Gabelhorn, das Zinalrothorn sowie der Besson wollen erklimmt werden. 

Tag 1 - Zustieg Arbenbiwak (3h30min, T5)

Die ersten Höhenmeter lassen wir uns mit der Bergbahn chauffieren und starten unserer Wanderung beim Schwarzsee - ungewohnt - mit einem Abstieg zur Stafelalp, wo wir uns nochmals kulinarisch verwöhnen lassen.

Anschliessend folgen wir dem gut markieren Wanderweg via Arbenfall und Arbengandegge zum Biwak. Der erste Abschnitt führt vorbei an malerischen Bächen, Arven, kleinen Seen und dem Arbenfall. Der zweite Abschnitt ist eine schreckliche Stein- und Staubwüste, bevor es kurz vor dem Biwak nochmals spannend wird. Der Weg führt über eine steile Felswand, die bestens mit Ketten gesichert ist.

Das Biwak bietet Raum für 15 Personen. Wir sind heute nur 11 Gäste, sprich genug Platz für alle. 



Tag 2 - Obergabelhorn (Südwand), Wellenkuppe, Rothornhütte (11h30min, S, 4c)

Wir laufen um 05:00 los und folgen anfangs dem Trampelpfad, der auf den Arbengrat führt. Auf Höhe des markanten Schneedreiecks (vom Biwak gut sichtbarI) queren wir rechts weg und erreichen kurz darauf das steile Schneefeld (25-30 Grad steil). Dieses queren wir auf alle Vieren (Wadenmuskeln lassen grüssen). (1h)

Nun folgen rund 5 Stunden Kletterei in grossmehrheitlich festem Granit. Anfangs klettern wir eher nach Osten, bis die zweite Rippe erreicht ist. Auf dieser Rippe geht es aufwärts und die Schwierigkeit bewegt sich immer um den dritten und vierten Grad (max 4c). Plattige und steile Passagen wechseln sich ab. Dem Choleband, einem gut sichtbaren schwarzen waagrechten Band, folgen wir und queren somit unterhalb des Gipfel nach Osten. 

Nach dem Choleband geht es über eine breite, schuttige aber eher einfache Rinne aufwärts in Richtung Gipfel. Wegen des mühsamen und gefährlichen Gerölls versuchen wir links von der Rinne, wo es kaum loses Gestein hat, hochzuzklettern. Diese Passage outet sich aber als deutlich anspruchsvollere Reibungskletterei und wir kehren zurück in die Rinne. Über diese erreichen wir schliesslich den Grat wenige Meter östlich vom Gipfel. 

Die Absicherung erfolgt immer selbst, wir entdecken auf der ganzen Route 3-4 Schlaghaken und die Friends sind wirklich unsere Freunde. (5h30min, S)

Den Abstieg über den Ostgrat meistern wir problemlos. Einige Stellen werden abgeklettert, während andere abgeseilt werden. Weiter unten kann man entweder auf den Schneegrat wechseln oder gleich daneben, teilweise sogar darunter, über den Fels gehen, bis man am Fusse der Wellenkuppe die Steigeisen so oder so wieder anziehen muss. Nun auf dem Gletscher einfach auf die Wellenkuppe. (2h45min)

Von der Wellenkuppe geht es über ein kurzes Stück Eis dann über Fels runter zum Triftgletscher. Der Fels bietet alles: Fester Granit und schuttige Abschnitte sowie Passagen zum Abklettern und solche zum Abseilen. Danach über den Gletscher zur Rothornhütte  (2h15min, WS)

Die Rothornhütte ist nigelnagel neu und ein richtiges Bijou. Panoramafenster, die ihren Namen verdienen, Duschen, Waschraum und Klo im Gebäude und in unmittelbarer Nähe sowie 8er-Zimmer. Und das Essen wurde als Tellerservice serviert. :-)



Tag 3 - Zinalrothorn (Rothorngrat), Cabane du Mountet (11h30min, ZS+, 4a)

Heute geht es früher los als gestern. Wir verlassen die Hütte um 04:00 und folgen der Karawane in Richtung Norden. Nach dem kurzen Stück im Fels erreichen wir schon bald den Rothorngletscher und montieren die Steigeisen. Links haltend stiegen wir im Eis auf und wechseln schon bald wieder in den Fels (45min). Im Fels steigen wir bis zum Frühstücksplatz (Pt. 3761) und verlassen dort die Normalroute. Wir halten uns links und steigen unter einem Felsbad ab auf den Gletscher. Die Route ist mit Steinmännchen markiert. Den Gletscher traversieren wir ziemlich direkt Richtung Point du Mountet. Der Schrund ist auch hier 'mein' Hindernis und der Wechsel vom Schnee in den Fels fällt mir schwieriger als erwartet, denn es gibt kaum Haltmöglichkeiten und er Fels ist abschüssig und schuttig. Nachdem ich das aber geschafft habe, steigen wir über das Couloir hoch, das einem Trümmerhaufen gleicht. Kaum ein Stein ist fest und von oben kommen immer wieder kleine Steine zu fliegen. Einmal löst eine Seilschaft ein kleine Lawine aus und wir müssen uns richtig in Deckung bringen. Schliesslich erreich wir den Rothorngrat bei der Pointe du Mountet um 07:00. (3h, WS+)

Nun folgt das zweite grosse Klettervergnügen von diesem Wochenende. Die nächsten fast 4 Stunden klettern wir in stabilem Fels über den Rothorngrat auf den Gipfel. Platten und steile Passagen wechseln sich ab und die Schwierigkeit überschreitet die 4a nie. Kurz vor dem Gipfel treffen wir wieder auf den Normalweg, der uns zum höchsten Punkt bringt. (3h45min, ZS+, 4a)

Der Abstieg über den Nordwestgrat zieht sich mehr als erwartet. Immer wieder wechseln sich Kletter- und Abseilstellen ab, wobei mich Stefan des öfteren abseilt. Gewisse Abschnitte sind sehr ausgesetzt und verlangen nochmals höchste Konzentration und etwas Mut. Bei Pt. 3723 wechseln wir auf das Eis und queren den Glacier du Moutent ungefähr bis Punkt 3252 (entgegen der SAC Route). Hier versorgen wir die Gletscherausrüstung im Rucksack und folgen den Steinmännchen und später dem Trampelpfad bis zur SAC Hütte. (4h45min, ZS)



Tag 4 - Abstieg Zinal (2h45min, T3)

Eigentlich wäre heute ja noch die Besteigung des Besson auf dem Programm gestanden, inkl. Option zur Überschreitung zum Blanc de Moming. Ich bin aber ziemlich kaputt und sehr unschlüssig, ob ich mir das noch antun will. Weil die Wetterprognosen von 07:00 - 09:00 Regen prognostizieren, entscheiden wir uns auszuschlafen und anschliessend gemütlich nach Zinal abzusteigen. 

Tatsächlich regnet es während wir frühstücken, sodass wir bis kurz vor 09:00 warten, bis wir loslaufen.

Der Abstieg ist bestens markiert.



Vielen herzlichen Dank, Stefan. Es war wie immer ein fantastisches Erlebnis!

Hike partners: Pasci


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Comments (3)


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jfk says: Elegante Sache...
Sent 4 September 2024, 06h18
...gleich zwei der schönsten Klettereien rund um Zermatt miteinander zu verbinden! Gratulation zur tollen Tour & Gruss
Jonas

detlefpalm says: Super
Sent 4 September 2024, 16h59
Starke Tour!

roger_h says:
Sent 5 September 2024, 11h21
Tolle Tour, Gratulation!
Ich kenne Stefan bis jetzt nur vom Sportgeschäft, aber mit ihm würde ich jederzeit eine Bergtour machen.
Gruss Roger


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