Chli Furkahorn


Publiziert von mst , 19. August 2024 um 13:40.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:16 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m

Als grosser Fan von moderat schwierigen, weglosen Steinhaufen hatte ich das Klein Furkahorn schon immer (also seit ca. 10 Jahren) auf meiner Bucketlist; mit meiner Rate von unterdessen ca. 1 WBW-Tour pro Jahr und meinem auch nicht mehr so jugendlichen Enthusiasmus musste es aber lange warten. Für Leute, die viel in der Gegend unternehmen, ist es ein "kurzer Abstecher" auf dem Weg, für mich ist der Furkapass mental sehr weit weg von Zürich (obwohl das objektiv überhaupt nicht hinhaut; ich mache regelmässig Touren mit viel längerer Anreise. Aber wenn man den öV nehmen will, sind die Möglichkeiten natürlich limitiert). Da ich gerade viel Zeit habe, habe ich das endlich in Angriff genommen.

Wir folgten dem Routenvorschlag aus dem SAC Alpinwanderführer: vom Furkablick auf dem Wanderweg zu P. 2524 beim Sidelenbach und dann zu P. 2743, über den Grat zur Kantonsgrenze und dann zum Gipfel, Abstieg entlang der Kantonsgrenze zu P. 2815 und Furkastock. Das würde ich so weiterempfehlen, wenn man weglos mag, da gerade der "Ostgrat"  hier viel hergibt, es ist sicher auch abwechslungsreicher als direkt vom Furkapass hoch und wieder runter.

Da wir am Pass parkierten, kam als kurzes Warmup zum Start noch das Wegstück zum Hotel Furkablick dazu. Von dort geht es gemächlich, wie man an den Höhenlinien sieht, bis zum Sidelenbach, wo man den Hüttenweg zur Sidelenhütte verlässt. Schon dort schöne Aussicht auf den Sidelengletscher. Ab da geht es dann deutlich steiler über Blöcke und die ein oder andere Rinne (hübsch ist z.B. die Grasrinne "linksrum" vor P. 2743) aufwärts. Wir verweilen dort ein erstes Mal. Später bieten Steintürme einen witzigen Fotospot. Erreicht man dann, von der Sonne schon ziemlich in Anspruch genommen, die Kantonsgrenze, finden sich auch vermehrt Wegspuren und der Weg zum Gipfel ist nicht mehr weit.

Auf dem Gipfel überwältigt mich die Wahnsinns-Aussicht auf den Rhonegletscher, die ich so gar nicht erwartet hatte; ich war wirklich nur wegen der Steinkraxelei gekommen. Wir lassen uns Zeit, und treffen noch eine Gruppe aus der Gebirgs-RS, die über eine Kletterroute gekommen sind (vermutlich der Westgrat? Habe gar nicht gefragt.) Ansonsten waren wir übrigens vom Sidelenbach bis zum Gipfel allein; einige andere sind vom Pass direkt auf- und wieder abgestiegen.

Nach Gipfelbuch-Eintrag machten wir uns an den Abstieg, nun auf der Kantonsgrenze, wo wir zum Teil Wegspuren und alten WBW-Markierungen folgen konnten, zum Teil auch wieder über beliebiges Blockgelände. Ab P.  2800 würden deutliche Wege zurück zum Furkablick weisen; da wir aber sowieso lieber zum Pass wollten, zogen wir es mit kurzem Gegenaufstieg zum Furkastock weiter. Auch auf dieser Strecke gibt es Wegspuren. Am Furkastock stehen moderne Anlagen der Armee, und auch die Seilbahn Furkablick-Furkastock sieht ziemlich frisch aus. Wir schauen uns noch zerfallene militärische Schutzhütten an und treten dann die letzten 200 hm abwärts, jetzt auf deutlichem Bergwanderweg, zum Pass an.

Wir nutzen die Gunst der Stunde, um noch das Hotel Belvedère und die Eisgrotte zu besuchen. Der Aussichtspunkt ist natürlich ein Touri-Hotspot, im völligen Gegensatz zur relativen Einsamkeit am Furkahorn. Die Eisgrotte selber entspricht dem Zustand der Schweizer Gletscher allgemein, war also ein wenig enttäuschend; die Aussicht auf den Rhonegletscher und Gletschersee lohnt sich trotzdem sehr. Am Belvedère kann man wunderbar beobachten, wie die Wahl des Winkels ein Foto beeinflusst; richtig gewählt, sieht man von der Touristenmenge tatsächlich nahezu nichts.

Fazit: Sehr, sehr lohnend. Ich persönlich bin ein grosser Fan von kurzen, steinigen Touren im T4-Bereich, möglichst nicht zu ausgesetzt, aber möglichst kraxelig und weglos. Insofern bin ich die perfekte Zielgruppe für das Klein Furkahorn. Aber dank der Aussicht kann ich die Tour auch Anderen uneingeschränkt empfehlen. Die angegebene Wanderzeit im Führer ist 3:15. Wir haben uns deutlich mehr Zeit genommen (auch abgesehen der Pausen), aber es wäre nicht komplett unrealistisch.

Den Aufstieg von Osten ordne ich als deutlich interessanter/schwieriger ein als den Abstiegsweg über den ganzen Grat, die Wegführung ist viel weniger klar.

PS: In den Kommentaren nehme ich auch gerne Empfehlungen für Touren in diesem Stil entgegen :)

 
 

 

 


Tourengänger: mst


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