Arnigrat: ein toller Grasgrat - ideal für Aspiranten
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Weil ich alles andere als ein Alpin-Wanderer bin, der in den obersten, komplizierten Gipfel-Aufbauten noch seine volle Kraft und Kondition und Konzentration braucht, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, meine Unterfangen nach Möglichkeit immer "zuunterst" im Tal zu starten. Der Arnigrat war schon lange auf meiner Pendenzenliste. An besagtem Tag konnte ich ihn zum ersten Mal begehen und das bedeutete für mich: Startort Sarnersee, genauer: Ewil Maxon.
Den Wandelen erreichte ich in 2h:12, also in solidem “46%-Wandern”, wenn man die offizielle Gehzeit auf der Raute unten in Ewil Maxon beachtet. Im Vergleich zur Route “Alpnachstad-Pilatus”, welche irgendwie ähnlich ist ("vom See zu", ähnliche d+, ähnliche Distanz, regional zumindest einigermassen nahe zusammen), ist die heutige Route leicht kürzer und dementsprechend noch etwas steiler. Der Aufstieg ist, sagen wir mal, etwas weniger schön als derjenige zum Pilatus. Insbesondere der beinahe durchgehende Wiesenhang zwischen Musschwendli und Ober Mus (406 Höhenmeter auf 1.3 km) hat gehörig Schmackes. Weg ist durchgehend ein T2 und nirgends auch nur im geringsten irgendwie ausgesetzt.
Landschaftlich aber sehr schön und sehr friedlich ist der Abschnitt zwischen Mettentalhütte (pt 1577) und der nächsthöheren Stufe (ca auf 1740). Der Schlussaufstieg auf den Wandelen ist dann nochmals recht steil (ca 360 Höhenmeter auf 1.2 km). Die Serpentinen wirken zudem eher so von den Kühen gemacht als von Menschenhand (Kuhtritte, steile Kurven). Man merkt: dieser Aufstieg wird nicht wirklich oft begangen / ist nicht touristisch und wird dementsprechend wenig unterhalten.
Die Aussicht auf dem Wandelen ist schlicht überwältigend und das natürlich in 360 Grad-Manier. Und wenn wir bei der Pilatus-Analogie bleiben: keine elektronischen Schiebetüren, keine Monster-Bahnen, kein Victorinox etc, keine Spassvögel, die noch rasch in Adiletten oder Crocs auf den Esel latschen und keine “Influencers” mit Selfiestick. Einigermassen herrlich, das.
Der darauffolgende Arnigrat (Wandelen-Pt 2028/das wahre Astelhorn) war dann natürlich das Filetstück/Kernthema des heutigen Abenteuers. Das sind 1.7 ganz geile Kilometer. Stets den Gratverlauf vor Augen, schmal, blumig, grasig und natürlich maximal aussichtsreich. Er hat zwei Türmchen, die man unschwierig überkraxeln (oder umgehen) darf.
Die vermeintliche Schlüsselstelle, eine 3 Meter lange Querung ob einer senkrechten Wand, gefolgt von einem kurzen leicht kraxligen Anstieg, sieht von weitem etwas gefürchig aus, ist aber in medias res total unschwierig, da genügend breiter Weg, griffiger Stein und keine Abdrängung durch die bergseitige Wand.
Im Vergleich zu einem ähnlichen Gratweg (Länge, Höhenlage, Grasbewuchs, wbw, relativ unbekannt), nämlich der Marwees im Alpstein lässt sich wie folgt festhalten: Arnigrat ist etwas schmaler, hat mehr auf und ab und ist deutlich technischer (Steine etc). Die Marwees hätte ich mit meinen Fähigkeiten durchaus auch “abtraben” können, beim Arnigrat werde ich es vermutlich immer beim Schritttempo belassen.
Schwierigkeitsgrad (Punkto Ausgesetztheit): Ich vergebe ein T3. Er ist überraschend breit, hat keine Schlüsselstelle, braucht keinerlei Kraxelkenntnisse und bis auf die besprochenen ca 3 Meter fällt der Grat auch nie unmittelbar neben dem Weg senkrecht ab. Konzentrieren soll man sich aber allemal:-) aber ein “Ritt auf Messer’s Schneide” ist das noch lange nicht. Bei Nässe hingegen täte ich diesen Grat nicht begehen, also ist dann der Schwierigkeitsgrad bei Nässe natürlich ein ganz anderer (Abrutschen auf steilen, nassen Grashängen)…
Ein wrw hätte es auf diesem Grat vermutlich auch getan. Der viel berühmtere Lisengrat ist ja auch "nur" wrw (zurecht).
Ganze 27 Minuten benötige ich für den ersten KM auf dem Grat (optionale Kraxeleinlagen, Pause Wandelen, Fotos, technisch anspruchsvoll), aber das war dann aber auch für mich etwas zu viel des Guten in meiner allgemein komplizierten Tages-Logistik.
Weil ich das Hikr-Studium etwas fahrlässig gemacht habe dieses Mal bin ich nach Punkt 2028 (dem gemäss hier besprochenen "echten" Astelhorn) weiter dem wbw-Wanderweg gefolgt. Das Gute daran: ich habe noch etwa 70(?) weitere Höhenmeter bolzen können. Das Schlechte: der Weg wäre gewiss spannender gewesen.
So far so good. Aber danach hat es an jenem Tag leider irgendwie nicht so richtig Klick gemacht. Erst holte ich mir im Stockalp-Sattel einen Stromschlag ab. Dann lief es wieder einigermaßen gut, der aussichtsreiche und sehr gutmütige Grat bis zur Hohmad gefiel mir überaus gut, inkl optionale Überschreitung des Höch Dossen-Grates (unschwierig, da SE-seitig dieser nur moderat abfällt).
Danach, bis Unterbüelen war dann aber definitiv der Wurm drin. Irgendwie war ich auf die Steilheit dieses sehr technischen Weges mental und körperlich nicht so richtig vorbereitet. Danach verbesserte sich die Laune wieder, bis nach der stotzigen kurzen Zwischensteigung bei Gerli, wo dann der Weg wieder gewaltig aufsteilt und zwar bis runter in den Dorfteil Totenbüel (sic!) inkl Wegführung ein trockenes Bachbett hinunter.
Zurück bei Ewil Maxon: durch die Bahnunterführung, Salomons mit Flipflops ausgetauscht und bis zur Hüfte in den angenehm kühlenF Sarnersee gelaufen. U N B E Z A H L B A R.
Aus dem Blickwinkel des (aspirierenden) Weitwanderers: Arnigrat ist wunderschön, aber danach stellt sich etwas die Frage: wie weiter. In nördliche Richtung ist das dann rasch zu Ende, denn man tritt dann irgendwann in das einigermassen breite Tal der Sarneraa ein, bis zum Vierwaldstättersee. In südlicher Richtung erreicht man dann nach Ab- und Wiederaufstieg die Bergkette ob Melchsee-Frutt, welche für mich in Punkto Ausgesetztheit irgendwie (noch?) nicht machbar scheint. Insofern werde ich wohl in nächster Zeit kaum zurückkehren.
Den Wandelen erreichte ich in 2h:12, also in solidem “46%-Wandern”, wenn man die offizielle Gehzeit auf der Raute unten in Ewil Maxon beachtet. Im Vergleich zur Route “Alpnachstad-Pilatus”, welche irgendwie ähnlich ist ("vom See zu", ähnliche d+, ähnliche Distanz, regional zumindest einigermassen nahe zusammen), ist die heutige Route leicht kürzer und dementsprechend noch etwas steiler. Der Aufstieg ist, sagen wir mal, etwas weniger schön als derjenige zum Pilatus. Insbesondere der beinahe durchgehende Wiesenhang zwischen Musschwendli und Ober Mus (406 Höhenmeter auf 1.3 km) hat gehörig Schmackes. Weg ist durchgehend ein T2 und nirgends auch nur im geringsten irgendwie ausgesetzt.
Landschaftlich aber sehr schön und sehr friedlich ist der Abschnitt zwischen Mettentalhütte (pt 1577) und der nächsthöheren Stufe (ca auf 1740). Der Schlussaufstieg auf den Wandelen ist dann nochmals recht steil (ca 360 Höhenmeter auf 1.2 km). Die Serpentinen wirken zudem eher so von den Kühen gemacht als von Menschenhand (Kuhtritte, steile Kurven). Man merkt: dieser Aufstieg wird nicht wirklich oft begangen / ist nicht touristisch und wird dementsprechend wenig unterhalten.
Die Aussicht auf dem Wandelen ist schlicht überwältigend und das natürlich in 360 Grad-Manier. Und wenn wir bei der Pilatus-Analogie bleiben: keine elektronischen Schiebetüren, keine Monster-Bahnen, kein Victorinox etc, keine Spassvögel, die noch rasch in Adiletten oder Crocs auf den Esel latschen und keine “Influencers” mit Selfiestick. Einigermassen herrlich, das.
Der darauffolgende Arnigrat (Wandelen-Pt 2028/das wahre Astelhorn) war dann natürlich das Filetstück/Kernthema des heutigen Abenteuers. Das sind 1.7 ganz geile Kilometer. Stets den Gratverlauf vor Augen, schmal, blumig, grasig und natürlich maximal aussichtsreich. Er hat zwei Türmchen, die man unschwierig überkraxeln (oder umgehen) darf.
Die vermeintliche Schlüsselstelle, eine 3 Meter lange Querung ob einer senkrechten Wand, gefolgt von einem kurzen leicht kraxligen Anstieg, sieht von weitem etwas gefürchig aus, ist aber in medias res total unschwierig, da genügend breiter Weg, griffiger Stein und keine Abdrängung durch die bergseitige Wand.
Im Vergleich zu einem ähnlichen Gratweg (Länge, Höhenlage, Grasbewuchs, wbw, relativ unbekannt), nämlich der Marwees im Alpstein lässt sich wie folgt festhalten: Arnigrat ist etwas schmaler, hat mehr auf und ab und ist deutlich technischer (Steine etc). Die Marwees hätte ich mit meinen Fähigkeiten durchaus auch “abtraben” können, beim Arnigrat werde ich es vermutlich immer beim Schritttempo belassen.
Schwierigkeitsgrad (Punkto Ausgesetztheit): Ich vergebe ein T3. Er ist überraschend breit, hat keine Schlüsselstelle, braucht keinerlei Kraxelkenntnisse und bis auf die besprochenen ca 3 Meter fällt der Grat auch nie unmittelbar neben dem Weg senkrecht ab. Konzentrieren soll man sich aber allemal:-) aber ein “Ritt auf Messer’s Schneide” ist das noch lange nicht. Bei Nässe hingegen täte ich diesen Grat nicht begehen, also ist dann der Schwierigkeitsgrad bei Nässe natürlich ein ganz anderer (Abrutschen auf steilen, nassen Grashängen)…
Ein wrw hätte es auf diesem Grat vermutlich auch getan. Der viel berühmtere Lisengrat ist ja auch "nur" wrw (zurecht).
Ganze 27 Minuten benötige ich für den ersten KM auf dem Grat (optionale Kraxeleinlagen, Pause Wandelen, Fotos, technisch anspruchsvoll), aber das war dann aber auch für mich etwas zu viel des Guten in meiner allgemein komplizierten Tages-Logistik.
Weil ich das Hikr-Studium etwas fahrlässig gemacht habe dieses Mal bin ich nach Punkt 2028 (dem gemäss hier besprochenen "echten" Astelhorn) weiter dem wbw-Wanderweg gefolgt. Das Gute daran: ich habe noch etwa 70(?) weitere Höhenmeter bolzen können. Das Schlechte: der Weg wäre gewiss spannender gewesen.
So far so good. Aber danach hat es an jenem Tag leider irgendwie nicht so richtig Klick gemacht. Erst holte ich mir im Stockalp-Sattel einen Stromschlag ab. Dann lief es wieder einigermaßen gut, der aussichtsreiche und sehr gutmütige Grat bis zur Hohmad gefiel mir überaus gut, inkl optionale Überschreitung des Höch Dossen-Grates (unschwierig, da SE-seitig dieser nur moderat abfällt).
Danach, bis Unterbüelen war dann aber definitiv der Wurm drin. Irgendwie war ich auf die Steilheit dieses sehr technischen Weges mental und körperlich nicht so richtig vorbereitet. Danach verbesserte sich die Laune wieder, bis nach der stotzigen kurzen Zwischensteigung bei Gerli, wo dann der Weg wieder gewaltig aufsteilt und zwar bis runter in den Dorfteil Totenbüel (sic!) inkl Wegführung ein trockenes Bachbett hinunter.
Zurück bei Ewil Maxon: durch die Bahnunterführung, Salomons mit Flipflops ausgetauscht und bis zur Hüfte in den angenehm kühlenF Sarnersee gelaufen. U N B E Z A H L B A R.
Aus dem Blickwinkel des (aspirierenden) Weitwanderers: Arnigrat ist wunderschön, aber danach stellt sich etwas die Frage: wie weiter. In nördliche Richtung ist das dann rasch zu Ende, denn man tritt dann irgendwann in das einigermassen breite Tal der Sarneraa ein, bis zum Vierwaldstättersee. In südlicher Richtung erreicht man dann nach Ab- und Wiederaufstieg die Bergkette ob Melchsee-Frutt, welche für mich in Punkto Ausgesetztheit irgendwie (noch?) nicht machbar scheint. Insofern werde ich wohl in nächster Zeit kaum zurückkehren.
Tourengänger:
Hallodri82

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