Reither Spitze (2373 m)


Publiziert von gero , 29. November 2009 um 09:42.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:27 November 2009
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1405 m
Abstieg: 1405 m
Strecke:Reith - Schartlehnerhaus - Nördlinger Hütte - Reither Spitze
Kartennummer:Freytag & Berndt WK 322 (Wetterstein - Karwendel); AV-Karte 5/1 (Karwendelgebirge, westliches Blatt)

Nach wie vor hält das schöne Herbstwetter an; deshalb unternehmen Walter und ich heute eine Besteigung der Reither Spitze. Wir starten kurz vor 7:30 Uhr in Reith (1130m, kleiner P am südlichen Ortsausgang nben einer Trafostation), zunächst geht es den gut beschilderten Weg hinauf zur Nördlinger Hütte. Er beginnt unmittelbar gegenüber der hübschen Reither Kirche, das Sträßlein führt supersteil hinauf zu den hochgelegenen Häusern am östlichen Ortsrand. Am oberen Ende kommt man in den Wald, in vielen Kehren führt der Steig 700Hm aufwärts bis zum verlassenen Schartlehnerhaus (1856m). Bis hierher sind etwa 2 Std. Gehzeit zu veranschlagen. Der Rauhenkopf (2011m), südlich vom Gasthaus Schartlehner (wie ein verblichener Schriftzug an der Giebelfassade lautet) gelegen, wird auf unserer Tour nicht betreten.

Oberhalb des Schartlehnerhauses wird der Steig interessanter (Schoaßgrat), weil er nun sehr aussichtsreich weitere 400Hm hinaufleitet zur Nördlinger Hütte (2239m). Erst kurz unterhalb dieser Unterkunft beginnt eine dünne, doch geschlossene Schneedecke, die das Fortkommen nur unwesentlich behindert. Fast auf die Minute genau 3 Std. haben wir für den Aufstieg gebraucht; die Nördlinger Hütte ist natürlich winterfest eingepackt, ostseitig reicht der Triebschnee fast bis zum Dach hinauf. Sie liegt in außerordentlich aussichtsreicher Lage auf einem Absatz des Südgrates der Reither Spitze.

Von der Nördlinger Hütte sind es weitere 30 Minuten bis zum Gipfel der Reither Spitze (2373m); der an sich unschwierige Steig ist durch etliche Fixseile versichert, die man als leidlich trittsicherer Bergsteiger aber nicht benötigt. Wir treffen hier und da auf kurze, aber teils harte Schneefelder, die wir mit etwas Vorsicht queren. Um 11 Uhr stehen wir dann droben auf diesem südwestlichen Randgipfel des Karwendel, und es ist schon eine grandiose Aussicht, die wir hier genießen dürfen! Östlich gegenüber die Solsteine, im Nordosten der lange Karwendel-Hauptkamm, im Westen das Wetterstein, und südlich jenseits der tiefen Furche des Inntals die Kalkkögel, das Kühtai-Sellrain-Gebiet und das Stubai.

Zu unserer großen Freude hat sich während des Aufstiegs das Wetter sehr zum positiven gewandelt: war es früh morgens noch bewölkt, so hat der Föhn wieder einmal ganze Arbeit geleistet und den Himmel freigeblasen. Jenseits des Alpenhauptkammes stauen sich die Wolkentürme, aber wir beide stehen eine Stunde lang in der Sonne und freuen uns am schönen Tag. Zu Hauf umschwirren uns Dohlen, sie fressen aus der Hand, und wir beneiden sie ein wenig um ihre Flugkünste: jetzt einfach die Flügel ausbreiten und über 1000Hm hinuntergleiten - es ihnen gleichzutun, das bleibt den Gleitschirmfliegern vorbehalten!

Schließlich geht es wieder hinunter zur Nördlinger Hütte; wir überlegen, wie wir den weiteren Abstieg gestalten wollen. Hinüber zum Härmelekopf, hinunter zur Reither Jochalm, wie es Jürgen hier beschrieben hat - das wäre ein sicher schöner Abstieg. Wir folgen dem Weglein entlang der Westflanke unseres Berges, aber als er nach 15 Minuten in deren Nordflanke umbiegt, stoßen wir doch auf bedeutend mehr Schnee. Das Gelände ist jetzt auch merklich steiler - schließlich zeugen kurze, aber eisig harte Lawinenbahnen vom Ernst der Lage. Steigeisen rausholen oder umkehren? Als Jürgen und Margit im Juni des vergangenen Jahres hier entlanggingen, haben sie diese Stellen mit keiner Silbe als besonders eindrucksvoll erwähnt. Wir aber entscheiden uns für die Vernunft: wir kehren um, der Weiterweg Richtung Härmelekopf durch die Nordflanke der Reither Spitze ist bei diesen Verhältnissen riskant.

Wir gehen zurück zur Nördlinger Hütte, müssen dabei knapp 100Hm wieder hinauf - diese sind der Höhenmeterangabe im Vorspann meines Berichtes abzuziehen! Der Abstieg ist damit der gleiche wie der Aufstieg: hinab zum Schartlehnerhaus und durch Wald hinunter zurück nach Reith.

Tourengänger: gero


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