Piz Üertsch @ sunrise
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Sonnenaufgangstour an einem Traummorgen im Albulatal
Es scheint als ob man im Moment gerne in jahrzehnte-alten Erinnerungen wühlt: Kollege 3614adrian hat tags zuvor nach 16 Jahren wieder die komplette Schwestern-Tour am Glärnisch gemacht. Da wollte ich auch was Altes – und etwas weniger Steiles – rausholen. Piz Üertsch, das Juwel über dem Albulatal. Nunmehr 21 Jahre war ich nicht mehr dort! Damals war das Bergsteigen noch irgendwie anders: Bergschuhe, ein richtiger Rucksack, eine Kamera mit 24er-Film, und ein Start zu christlicher Zeit ohne den Zeitdruck fürs Familien-Programm früh zurück zu sein. Aber auch andersrum geht’s ganz gut, und bescherte mir einen Sonnenaufgang in den Bergen, der seinesgleichen sucht. Nach dem Piz Üertsch blieb mir noch genug Zeit im Budget, um noch eine zweite Tour auf die Crasta Mora anzuhängen. Was für ein fantastischer Morgen!
Es ist stockdunkel als ich auf dem Albulapass loslaufe. Prompt verpasse ich den offensichtlichen Weg. Weiter oben dann effizient auf diesem zur Fuorcla Zavretta und im ersten Dämmerungslicht auf den Igl Compass, wo ich fast auf zwei Biwakierer trete, die etwas erstaunt aus dem Schafsack blicken. Aus der Ferne sieht der Hang zur Scharte Pt 3089 mühsam aus, mit einigen steilen Schneefeldern, die ich mit den Trailrunnern gar nicht mag. Es stellt sich aber heraus, dass es im feinen Geröll ein Weglein gibt, das den Aufstieg deutlich erleichtert. Hier deponiere ich Stirnlampe und Stöcke. Die Kletterei über den Westgrat auf den Üertsch ist Plaisir pur! Fester Fels, gute Griffe und teils nette Ausgesetztheit. Um das Fixseil in der Schlüsselstelle macht man am besten einen Bogen rechtsrum auf den Grat. Das ist logischer und einfacher. Anschliessend ist die Route durch gelbe Punkte und Steinmänner markiert. Einen Aufschwung umgeht man links, um dann so bald wie möglich auf den Grat zurückzukehren. Während bei meinem letzten Aufstieg vor 21 Jahren hier Nebel und Sturm herrschte, kann ich es nun richtig geniessen. Und – wie geplant – exakt mit den ersten Sonnenstrahlen erreiche ich den Gipfelsteinmann. Einfach fantastisch! Nach kurzer Rast vorsichtig wieder über den Westgrat runter, Abstecher zum Piz Alvra und durch das Geröll hinab auf den Wanderweg. Die Morgensonne leuchtet den Weg zurück zum Albulapass aus.
Da es erst 7 Uhr ist, gönne ich mir noch eine zweite Kurz-Tour. Nachdem die Flüssigkeitsreserven aufgefüllt sind (heute ohne Rucksack und daher Getränk unterwegs) laufe ich von Pt 2295 an der Albulapassstrasse über sonnige Weiden gegen den eindrücklichen Blockgletscher unter der Fuorcla Taverna. Über teilweise etwas mühsames, aber doch erstaunlich stabiles Geröll über den Blockgletscher und auf Wegspuren in den Pass. Der Aufstieg zur Crasta Mora ist schön und abwechslungsreich, zieht sich aber recht in die Länge. Schlüsselstelle ist der Abstieg von einem Vorgipfel durch eine südseitige Rinne (T5). Dann zurück auf den Grat und in teils leichter Kraxelei (Trittspuren) zum höchsten Punkt. Die Aussicht ist auch hier genial. Auf dem gleichen Weg runter ins Tal.
Durchgangszeiten:
Albulapass: 4.46
Igl Compass: 5.35
Piz Üertsch: 6.15
Albulapass: 7.00
Crasta Mora: 7.52
Albula P. 2295: 8.34
Hike partners:
Delta
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