Von Zinal auf die Tête de Milon


Publiziert von Erli , 11. August 2024 um 19:25.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 4 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 500 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Durch das gesamte Val d´ Anniviers nach Zinal, der große Parkplatz befindet sich am südlichen Ortsausgang (Tagesgebühr 5,- CHF)

"Die Berge zwischen Mattertal und Val d´Herens sind ein Juwel an Ursprünglichkeit. Keine Bergbahnen verschandeln die Berghänge. Kein rascher Wochenendverkehr überrennt das Gebirge. Hier sind schon die Hütten hoch und die Steige dorthin weit. Und die Berge ganze Berge, ohne Zweigniederlassungen der Zivilisation gleich vor dem Gipfel", so heißt es in einem bekannten Tourenführer. Die Besteigung des Bishorns, welche für den folgenden Tag vorgesehen war, erforderte also ausreichend Zeit für den Weg zur Cabane de Tracuit. Dass mit der Tête de Milon am Nachmittag sogar noch ein kleiner Zusatzgipfel drin war, machte die beiden Tage am 4./5. August 2024 zu zwei Hochtourentagen, die mir als besonders eindrücklich in Erinnerung bleiben werden.

Von Zinal brachen wir bereits um 8 Uhr morgens vom großen Parkplatz am Ortsrand auf. Man folgt den Wegweisern zum Col Tracuit noch im Ort, es geht von den letzten Häusern schon bald sehr steil zur Alpe Tracuit hinauf. Der frühe Aufbruch lohnt schon deshalb, weil die Berghänge oberhalb von Zinal um diese Zeit noch im Schatten liegen, erst kurz bevor man den wilden Bergbach unterhalb des Roc de la Vache, der im ersten Teil der Tour ein beständiger Blickfang ist, erreicht, kommen die ersten Sonnenstrahlen.

Wir zweigen nun vom Wanderweg ab und folgen dem Lauf des Torrent du Barmé in östlicher Richtung und queren den Bergbach an geeigneter Stelle. Zum Roc de la Vache, führt ein leicht ansteigender Pfad, auf dem Felsen, der von der Ostseite fast wie ein Grashügel aussieht, befindet sich ein Gipfelkreuz, an dessen Fuß die Felsen spektakulär fast bis zum Tal hin abbrechen. Der kleine Umweg ist ausgesprochen lohnend, zumal man im Anschluss eine herrliche Schwemmlandschaft quert, von der es weglos an einem kleinen See auf 2587m Höhe, der offenbar zu einer Berghütte gehört, vorbei über Grashänge zurück zum Wanderweg geht. Der Weg steigt nun unterhalb der Berghänge des Diablon zunächst durch Grasgelände an, und leitet später auch über Blockfelder auf die Felsrippe zu, auf der die Hütte thront. Die Cabane de Tracuit sieht man bereits von weitem, aber der Weg dorthin ist lang. Die letzten hundert Höhenmeter geht es über eine Geröllrippe hinauf, die letzten Meter muss man sogar über eine gesicherte Felsstufe klettern (I), dann ist die Hütte nach 5 Stunden Aufstieg erreicht. 

Die 2013 neu errichtete Hütte, die 120 Personen Platz bietet - an unserem Wochenende war die Hütte komplett ausgebucht -, macht einen freundlichen, einladenden Eindruck. Der Essraum  verfügt über Panoramafenster, durch die man die komplette Berglandschaft sieht. Bis zum Abendessen sind noch ein paar Stunden  Zeit, und so bietet sich nach einer ausgiebigen Pause die Besteigung der Tête de Milon an, die sich in Sichtweite zur Hütte befindet und lediglich 450 weitere Höhenmeter erfordert. 

Zur Tête de Milon folgt man dem hier flachen Turtmanngletscher in südöstlicher Richtung zum Bergfuß bei ca. 3400m. Zwei Seilschaften kommen vom Gipfel hinab, auf ca. 3500m befindet sich eine sich voraussichtlich weiter öffnende Querspalte, Vorsicht ist somit geboten. Oberhalb geht es über einen steilen Firnhang zum Gipfelgrat, der sich leider zusehends in Wolken hüllt. Schade, denn das Matterhorn ist nur von der Tête de Milon, nicht aber vom Bishorn aus zu sehen, lediglich ein ganz kleiner Streifen des Gipfelgrates kommt zwischen Obergabelhorn und Zinalrothorn für ein paar Sekunden aus den Wolken hervor.

Fazit: Der Weg zur Tracuithütte ist lang, wirklich lang, aber er befindet sich in einer zauberhaften Hochgebirgslandschaft und ist bis auf die letzten Meter nirgendwo wirklich schwierig. Es lohnt der Abstecher zum aussichtsreichen Roc de la Vache, und die Möglichkeit, bereits am ersten Tag mit der Tête de Milon nach Erreichen der Hütte schon einen kleinen Gletschergipfel mitzunehmen, macht den Zustieg zur kompletten Tour, welche nur noch von der Besteigung des Bishorns getoppt wird, die am folgenden Tag ansteht. 

Schwierigkeiten und Zeiten:
Zinal - Roc de la Vache: 2 Std. 20 min. (T 2)
Roc de la Vache - Cabane de Tracuit: 3 Std. (T 3; kurze Kletterstelle I)
Cabane de Tracuit - Tête de Milon und zurück: 2 Std. (L)


Tourengänger: Erli


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