Wintermezzo im Frühjahr: Altsteigerskopf und Schwarzkopf
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Die neuliche Rückkehr des Winters bescherte dem Schwarzwald bis auf ca 800 m ein weißes Kleid. Also eine kleine Runde geplant am Hauptkamm des Nordschwarzwalds: der langgezogener Rücken, bestehend aus Schwarzkopf (1073 m) und Altsteigerskopf (1092 m) sowie dem unscheinbar dazwischen gelagerten Geißkopf (1086 m) ist ein Abschnitt dieses Kamms und lässt sich mit Start vom Seibelseckle-Sattel aus gut erkunden.
Für Berge, die sehr gewiss an den Frühling glauben, haben La Luz Sure As Spring geschrieben – und also ist dies der Berichts-Soundtrack.
Für heut Nachmittag kündigt die Vorhersage eine langsames Aufklaren an, ggf. noch etwas Niederschlag. Ich parkiere am Seibelseckle. Es ist ein Werktag, Lifttbetrieb lohnt scheint's net, nur ein paar Familien schlittern mit Schlitten herum. Bei anfangs noch Sonne-Wolken-Wechselspiel südwärts in die Ostflanke des Schwarzkopfs, hier verläuft bei mehr Schneeauflage auch die Schwarzkopf-Loipe. Und – wer hätt's gedacht – tatsächlich kommen in den nächsten Tagen noch so viele Flocken dazu, dass Montag-Morgen gespurt wird und ich am Montag-Mittag schon wieder hier sein werde: dann jedoch mit Langlauf-Skiern und Lebensgefährtin :-) Heute wiederum bin ich ausgerüstet mit Kamera und viel Zeit. Im leichten Auf und Ab des Forstwegs nun durch das stille Weiß, mit einigen wenigen Fernblicken gen Osten. Auch die drei Kare in dieser Flanke des Bergrückens sind vom Weg aus teils sicht- oder erahnbar, als Kar-Formen aber nicht so deutlich und beeindruckend wie zB das des Mummelsees an der nahen Hornisgrinde. Passenderweise bei Erreichen der Schlappdach-Hütte setzt (ein erster) Schneefall und ich warte in diesem netten Schutzhüttle mal etwas ab, dazu gibt's heißen Tee ausm Rucksack. Jedoch – warum warten? Weiter geht's! Solange es keine Ambösse regnet ...
Westwärts hoch gen Darmstädter Hütte und zwar in der Weg-Variante über die halboffene Grinden-Landschaft, die aber mehr und mehr von Latschenkiefern zugewachsen wird. Sie ist sozusagen der östliche Buckel des Altsteigerskopfs und hier befindet sich ein Anmoor. Die fallenden Flocken werden dichter, aber immer wieder habe ich Ideen für Fotos und hole die Kamera unter der Jacke hervor. Hilfreich sind zügiges Arbeiten und eine Gegenlichblende am Objektiv (natürlich gibt's grad kein Gegenlicht, aber so kommen keine/kaum Flocken auf's Frontglas). Im Schneefall wirken Vegetation und Raum sehr anders, ein lohnendes Erlebnis. Bei Erreichen der Darmstädter Hütte leichte Enttäuschung, dass sie geschlossen hat :-(
Nochmals kurzes Warten. Ich bemerke eine leichte Änderung im Licht: es wird tatsächlich heller. Zunächst sehr langsam, dann immer schneller. Zwischenzeitlich bin ich wieder losgestiefelt, gen Westen. Es taucht nun eine Wärme im Licht auf, und eh ich mich versehen hab, sind über mir erste Lücken in den Wolken mit blauem Himmel. Tadaaa – die Sonne drückt durch, noch wenige Sekunden, und sie bescheint die frisch beschneite Landschaft. Nun Höhenmeter erarbeitet, bald nah entlang der höchsten Stelle des Altsteigerskopfs (1092 m) führt mich ein uriger Pfad nordwärts (Teilabschnitt des Seensteigs). Ein Hingucker sind die frischgrünen Blätter der Vogelbeer-Sträucher unter Schneehauben. Der Blick öffnet sich peu à peu, schnell ziehen vor und unter mir Wolkenfetzen durch – ein tolles Schauspiel. Die Sonne kommt und geht, der Wind weht, die Kamera klickt. In dieser Passage über den Altsteigerskopf sieht man noch viel von den heftigen Schäden, die der Orkan Lothar vor über zwanzig Jahren verursachte, wie danach der Borkenkäfer durchging, wie junger Wald neu entsteht. Ein uriges Durcheinander jedenfalls, das man hier durchquert. Am nördlichen Ende der Gipfelkuppe, im kaum wahrnehmbaren Sattel zum Nachbarn Geißkopf (1086 m), öffnet sich der sturm-lädierte Wald nun ganz und man hat einen herrlichen Tiefblick in das Tal von Seebach. Steil fällt die Bergflanke ab, sie ist einer meiner Lieblingsorte im Schwarzwald. Denn meist hat man hier auch einen weiten Blick in die Rheinebene und zu den Vogesen jenseits von ihr. Genauso wie an der nahen Hornisgrinde, prallt auch gegen die Westhänge von Altsteigerskopf und Geißkopf das meist von Frankreich kommende Wetter ungehindert, denn keine nennenswerte Berge sind vorgelagert. Schönerweise nimmt das Sonne-Wolken-Wechselspiel noch mehr Fahrt auf: wie mehrere Schichten aus dünnen Vorhängen schieben sich Wolkenfetzen unterschiedlich schnell von Westen heran und den Berg hoch. In dem einen Moment hab ich die Kamera fertig eingestellt, im Nächsten ist das Bild schon wieder völlig anders, ich komme kaum hinterher ;o) Auf jeden Fall machte es Freude, sich nochmal auf Licht und Landschaft einzulassen und zu versuchen, das Wesentlichste des kleinen Schauspiels mit der Kamera einzufangen.
Es zieht wieder zu, herunter in den Sattel gen Schwazkopf und auf einem kaum noch wahrnehmbaren Pfad (v.a. unter der Schnee-Auflage) auf ihn noch, vorbei auch an alten Grenzsteinen: die Scheitellinie des Bergs trennte früher Baden und Württemberg. Der Schwarzkopf-Südgipfel (1072 m) ist etwas höher als der Nördliche, aber gefühlt geht es recht eben auf diesem breiten Buckel nach Norden. Sehr wild der Bewuchs des Bergs. ich vermute, auch er wurde von Orkan Lothar stark rasiert und das Nachkommende ist jetzt so mittelhoch (versperrt aber größtenteils die Fernsicht). Beforstet wird jedenfalls nimmer. Ich versuche, die bei meinem ersten Besuch erkundete Blockhalde am Westhang zu finden, verhaue mich aber im erneut einsetzenden Schneefall. Und Fernsicht gibt es erstmal eh nicht. Unter den Heidelbeeren jede Menge nicht sichtbares Totholz, nur kleine Schritte sind möglich. Zurück zum Pfad und die ganze Länge des Bergrückens begangen, bis an der Nordkuppe die Skipiste Seibelseckle auftaucht. Auf ihr bequem herab zum Auto, während im Westen erneut die Wolken aufreissen und nochmals schönes Licht hereinströmt.
Fazit: inzwischen hab ich hier in der Ecke ja einige solcher Neuschnee-Touren zusammen. Besonders viel Spaß macht's, wenn die Schneewolken aufreissen, denn die nach Westen recht frei exponierten Berge bieten Widerstand und erzeugen eine interessante Wetterdynamik.
Für Berge, die sehr gewiss an den Frühling glauben, haben La Luz Sure As Spring geschrieben – und also ist dies der Berichts-Soundtrack.
Für heut Nachmittag kündigt die Vorhersage eine langsames Aufklaren an, ggf. noch etwas Niederschlag. Ich parkiere am Seibelseckle. Es ist ein Werktag, Lifttbetrieb lohnt scheint's net, nur ein paar Familien schlittern mit Schlitten herum. Bei anfangs noch Sonne-Wolken-Wechselspiel südwärts in die Ostflanke des Schwarzkopfs, hier verläuft bei mehr Schneeauflage auch die Schwarzkopf-Loipe. Und – wer hätt's gedacht – tatsächlich kommen in den nächsten Tagen noch so viele Flocken dazu, dass Montag-Morgen gespurt wird und ich am Montag-Mittag schon wieder hier sein werde: dann jedoch mit Langlauf-Skiern und Lebensgefährtin :-) Heute wiederum bin ich ausgerüstet mit Kamera und viel Zeit. Im leichten Auf und Ab des Forstwegs nun durch das stille Weiß, mit einigen wenigen Fernblicken gen Osten. Auch die drei Kare in dieser Flanke des Bergrückens sind vom Weg aus teils sicht- oder erahnbar, als Kar-Formen aber nicht so deutlich und beeindruckend wie zB das des Mummelsees an der nahen Hornisgrinde. Passenderweise bei Erreichen der Schlappdach-Hütte setzt (ein erster) Schneefall und ich warte in diesem netten Schutzhüttle mal etwas ab, dazu gibt's heißen Tee ausm Rucksack. Jedoch – warum warten? Weiter geht's! Solange es keine Ambösse regnet ...
Westwärts hoch gen Darmstädter Hütte und zwar in der Weg-Variante über die halboffene Grinden-Landschaft, die aber mehr und mehr von Latschenkiefern zugewachsen wird. Sie ist sozusagen der östliche Buckel des Altsteigerskopfs und hier befindet sich ein Anmoor. Die fallenden Flocken werden dichter, aber immer wieder habe ich Ideen für Fotos und hole die Kamera unter der Jacke hervor. Hilfreich sind zügiges Arbeiten und eine Gegenlichblende am Objektiv (natürlich gibt's grad kein Gegenlicht, aber so kommen keine/kaum Flocken auf's Frontglas). Im Schneefall wirken Vegetation und Raum sehr anders, ein lohnendes Erlebnis. Bei Erreichen der Darmstädter Hütte leichte Enttäuschung, dass sie geschlossen hat :-(
Nochmals kurzes Warten. Ich bemerke eine leichte Änderung im Licht: es wird tatsächlich heller. Zunächst sehr langsam, dann immer schneller. Zwischenzeitlich bin ich wieder losgestiefelt, gen Westen. Es taucht nun eine Wärme im Licht auf, und eh ich mich versehen hab, sind über mir erste Lücken in den Wolken mit blauem Himmel. Tadaaa – die Sonne drückt durch, noch wenige Sekunden, und sie bescheint die frisch beschneite Landschaft. Nun Höhenmeter erarbeitet, bald nah entlang der höchsten Stelle des Altsteigerskopfs (1092 m) führt mich ein uriger Pfad nordwärts (Teilabschnitt des Seensteigs). Ein Hingucker sind die frischgrünen Blätter der Vogelbeer-Sträucher unter Schneehauben. Der Blick öffnet sich peu à peu, schnell ziehen vor und unter mir Wolkenfetzen durch – ein tolles Schauspiel. Die Sonne kommt und geht, der Wind weht, die Kamera klickt. In dieser Passage über den Altsteigerskopf sieht man noch viel von den heftigen Schäden, die der Orkan Lothar vor über zwanzig Jahren verursachte, wie danach der Borkenkäfer durchging, wie junger Wald neu entsteht. Ein uriges Durcheinander jedenfalls, das man hier durchquert. Am nördlichen Ende der Gipfelkuppe, im kaum wahrnehmbaren Sattel zum Nachbarn Geißkopf (1086 m), öffnet sich der sturm-lädierte Wald nun ganz und man hat einen herrlichen Tiefblick in das Tal von Seebach. Steil fällt die Bergflanke ab, sie ist einer meiner Lieblingsorte im Schwarzwald. Denn meist hat man hier auch einen weiten Blick in die Rheinebene und zu den Vogesen jenseits von ihr. Genauso wie an der nahen Hornisgrinde, prallt auch gegen die Westhänge von Altsteigerskopf und Geißkopf das meist von Frankreich kommende Wetter ungehindert, denn keine nennenswerte Berge sind vorgelagert. Schönerweise nimmt das Sonne-Wolken-Wechselspiel noch mehr Fahrt auf: wie mehrere Schichten aus dünnen Vorhängen schieben sich Wolkenfetzen unterschiedlich schnell von Westen heran und den Berg hoch. In dem einen Moment hab ich die Kamera fertig eingestellt, im Nächsten ist das Bild schon wieder völlig anders, ich komme kaum hinterher ;o) Auf jeden Fall machte es Freude, sich nochmal auf Licht und Landschaft einzulassen und zu versuchen, das Wesentlichste des kleinen Schauspiels mit der Kamera einzufangen.
Es zieht wieder zu, herunter in den Sattel gen Schwazkopf und auf einem kaum noch wahrnehmbaren Pfad (v.a. unter der Schnee-Auflage) auf ihn noch, vorbei auch an alten Grenzsteinen: die Scheitellinie des Bergs trennte früher Baden und Württemberg. Der Schwarzkopf-Südgipfel (1072 m) ist etwas höher als der Nördliche, aber gefühlt geht es recht eben auf diesem breiten Buckel nach Norden. Sehr wild der Bewuchs des Bergs. ich vermute, auch er wurde von Orkan Lothar stark rasiert und das Nachkommende ist jetzt so mittelhoch (versperrt aber größtenteils die Fernsicht). Beforstet wird jedenfalls nimmer. Ich versuche, die bei meinem ersten Besuch erkundete Blockhalde am Westhang zu finden, verhaue mich aber im erneut einsetzenden Schneefall. Und Fernsicht gibt es erstmal eh nicht. Unter den Heidelbeeren jede Menge nicht sichtbares Totholz, nur kleine Schritte sind möglich. Zurück zum Pfad und die ganze Länge des Bergrückens begangen, bis an der Nordkuppe die Skipiste Seibelseckle auftaucht. Auf ihr bequem herab zum Auto, während im Westen erneut die Wolken aufreissen und nochmals schönes Licht hereinströmt.
Fazit: inzwischen hab ich hier in der Ecke ja einige solcher Neuschnee-Touren zusammen. Besonders viel Spaß macht's, wenn die Schneewolken aufreissen, denn die nach Westen recht frei exponierten Berge bieten Widerstand und erzeugen eine interessante Wetterdynamik.
Tourengänger:
Schubi

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