Strahlhorn (4.190 m) - erster 4.000er mit Tourenski

Vor einigen Monaten hatte ich vom 15.04. bis zum 20.04.2024 Urlaub eingereicht. Nach dem Besuch der Summa (Weinmesse von Alois Lageder) begann die Woche mit wenig positiven Nachrichten: wettertechnisch sollte es in der Urlaubswoche recht bescheiden werden, das heißt wenig Sonne, viel Wind und Niederschläge bis in die Niederungen.
Dienstagvormittag konsultierte ich die verschiedenen meterologischen Dienste und dabei stellte sich der Freitagvormittag als guter Skitourentag heraus. Ein Ziel war bald gefunden, es sollte in die Westalpen zum Strahlhorn gehen. Nach der teils umständlichen Onlinereservierung bezüglich Unterkunft auf der legandären Britanniahütte holte ich noch ganz aktuelle Infos von einem Bergführer ein und dann wuchs die Sehnsucht auf den ersten Skiviertausender.
Nach der längeren Anreise mit mehr als einstündiger Verspätung aufgrund der Verkehrssituation in Mailand erreichte ich gegen 12.30 Uhr das zentrale Parkhaus von Saas Fee. Gegen 13.00 Uhr stieg ich entlang der Skipisten bzw. diese teils im Gelände abkürzend zur Britanniahütte hoch. Im mehr als dreistündigen Aufstieg versuchte ich Kräfte zu schonen, denn diese würde es sicher am nächsten Tag benötigen. Nach der Anmeldung und der Erklärung des Ablaufs durch die Gastgebercrew bezog ich das Lager, machte mich kurz frisch und begab mich in den Aufenthaltsraum, um mich zuerst bei Kuchen, später bei einem leckeren Plättli und noch später beim Abendessen zu stärken. Die Nacht war zwar durch wenig Schlaf geprägt, dennoch erholte ich mich ausreichend und gegen halb vier Uhr morgens brach ich als Erster auf Richtung Strahlhorn.
In der stockdunklen Nacht fuhr ich etwa bis auf 2.910 m ab, fellte dann auf und ganz gemütlich, fast schon mit Bergführerschritt, gewann ich langsam an Höhe. Immer etwas links der klassischen Skiroute zielte ich den Adlerpass an. Der wenig spektakuäre Anstieg durch die nächtliche Finsternis gestaltete sich als Kampf gegen die Monotonie, einzig allein der immer stärker werdende Wind mit Böen bis 85 km/h sorgte für mehr Abwechslung als mir lieb war. Kurz nach sechs Uhr begann es am östlichen Firnament interessant zu werden, eine schöne farbenprächtige Morgendämmerung setzte ein und ließ das eigene Wohlbefinden merklich besser werden. Im einzig steilen Abschnitt der Tour wollte ich aufgrund des Windes beinahe die Tour abbrechen. Ohne gute Sicht und mit der großen Kälte hätte ein Umdrehen durchaus Sinn gemacht, doch irgendwie zwang ich mich einen Schritt nach dem anderen zu setzen und gegen halb neun stand ich am Gipfel. Nach der kurzen Pause fuhr ich bis auf etwa 3.500 m, fellte nochmals auf und nahm noch das Fluchthorn mit.
Während der Abfahrt Richtung Hütte überlegte ich hin und her, entschied mich dann für die Abfahrt zum Mattmark Stausee. Die schönen mittelsteilen Hänge waren aufgrund alter tiefer Spuren und der ruppigen Oberfläche eher ungemütlich zu befahren, dennoch erreichte ich recht komfortabel mit einem Kilometer Fußmarsch das Dorfende von Saas Almagell, wo bereits ein Postbus bereitstand. Wenig später ging es für mich wieder zurück in die Homebase.