"We ahr open"! - Gratklettereien dort, "wo sie am höchsten ragen, die Felsen der Ahr"


Publiziert von Nik Brückner , 18. April 2024 um 18:59. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Eifel
Tour Datum:13 April 2024
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Eifel 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:13,5 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der B267 nach Altenahr
Unterkunftmöglichkeiten:Im Ahrtal

Diesen Bericht hat unser Hikr-Kollege detlefpalm neulich gepostet. Ich hab den zufällig gesehen, mit den fantastischen Felsgraten, die man schon im frühen Frühjahr erklettern kann, und war sofort gehooked. Zwei lange, parallel zueinander verlaufende Felsgrate, dazu weitere Kraxelmöglichkeiten an umliegenden Bergrücken - da muss ich hin!

Erst nach und nach ist mir bewusst geworden, wo das eigentlich ist. Ahrtal.

Vom 14. auf den 15. Juli 2021 wurden das Ahrtal und die dort gelegenen Orte von Dauerregen und Hochwasser schwer getroffen. 134 Menschen starben, 766 wurden verletzt, zehntausende waren darüber hinaus betroffen, viele durch Gebäudeverluste oder schwere Sachschäden. 8800 Gebäude wurden beschädigt, 60 Brücken zerstört, über 3000 Unternehmen waren betroffen.

In der Folge mussten mehr als 300000 Tonnen "Restsperrabfallgemische" auf ca. 22000 LKW-Fahrten auf Deponien und in Recyclinganlagen verbracht werden - gar nicht zu reden von den vielen großen und kleinen Wiederaufbauarbeiten, die noch lange Zeit andauern werden.


Natürlich wusste ich von alldem. Eine gute Freundin gehörte sogar zu den vielen freiwilligen Helfern, die nach der Katastrophe ins Ahrtal kamen, um die Menschen dort zu unterstützen. Aber dass das die von Detlef beschriebene, offenbar wunderschöne Gegend war, war mir nicht klar. Ist man da als Wandertourist nicht, naja, im Weg?

Mitnichten! "We ahr open" heißt der selbstbewusste Slogan, mit dem das Ahrtal seit einiger Zeit wieder für sich wirbt. "Noch lange nicht fertig, aber offen und froh über deinen Besuch!" steht drunter. Ja dann - Nospūns "Opus" eingelegt und nichts wie hin!

Nur: mit wem? Wart mal.... Grate, ausgesetzte Kletterei, eventuell mitten durch die Rabatten.... Wer macht sowas mit? Ja, der WoPo1961 natürlich! Der macht sich gern dreckig, den frag ich mal. Gesagt, gefragt, und natürlich war er mit dabei. Und so trafen wir uns eines wunderschönen Tages im Ahrtal, um seine Felsgrate kennenzulernen.


(WoPo: OH, ich besitze Felsgrate??? DAS wusste ich noch gar nicht. Ich Glüxkerl, ich.)
(Nik: Hihihi! Na, zumindest am nächsten Tag hast du deinen eigenen Genießergrat bekommen!)



Unsere erste von zwei Touren startete auf dem Parkplatz (164 m) am Bahnhof Altenahr (164 m).

Das kostet zwar 5 Euro für den Tag und man kann anderswo umsonst parken, aber die Parkgebühr ist als Beitrag für den Wiederaufbau ausgewiesen, und so zahlt man ihn gern.

Wir wanderten auf der Trasse der Ahrtalbahn nach Osten. Schienen hat's hier keine mehr, die hat die Flut davongespült. Dort, wo einst über der Ahrschleife die Eisenbahnbrücke stand, endet der erste Grat, den wir an diesem Tag überschreiten wollten. Er kommt hier vom Schwarzen Kreuz herunter. Ein von Beginn an gleich wunderhübscher Pfad führt zunächst hinauf zum Aussichtspavillon beim Schwarzen Kreuz (185 m) und dann weiter zum Schwarzen Kreuz (198 m) selbst.

Das Schwarze Kreuz wurde 1865 als Unglückskreuz errichtet. Mit dem wachsenden Tourismus erhielt es als markanter Aussichtspunkt gegenüber dem Weißen Kreuz, das wir am darauffolgenden Tag besuchten, den Namen "Schwarzes Kreuz". Das hölzerne Kreuz würde im Laufe der Zeit mehrfach erneuert, zuletzt 2005 durch den Eifelverein Altenahr.

Treppen und Geländer helfen hinauf zum Kreuz und weiter zu einem Aussichtspunkt, an dem der Grat merklich nach links knickt. Hier begannen für uns die Kraxeleien.

Ein erster Knubbel links vom Weg wird schnell überlaufen, danach beginnt die ernsthafte Kletterei. Es geht gleich hinauf zum höchsten Punkt, einem schmalen, ausgesetzten Grat über dem Teufelsloch. Zunächst steigt man eine glatte, aber gut gestufte Wand hinauf, dann folgt man vorsichtig dem schräg geschichteten, ausgesetzten Grat. Unterhalb befindet sich ein mannshohes Felsenfenster. Dorthin kann man auf drei verschiedene Weisen gelangen: Schon ein paar Meter davor halblinks hinunter, durch Gestrüpp; kurz danach links hinunter, oder an der gleichen Stelle rechts hinunter. Wir haben alle ausprobiert.

Irgendwo hinuntersteigen sollte man aber auf jeden Fall, denn das Teufelsloch (220 m) ist ein wahres Highlight dieser Tour.

Eins von sogar zwei Felsenfenstern an diesem Tag, und eine herrliche Aussicht bietet es auch. Wenn auch, naturgemäß, nur in zwei Richtungen.

Wieder auf dem Grat folgen nun ein paar Meter, die an T6 zumindest kratzen. Man kann aber gern auch T5+ dazu sagen. Es geht weiter über alles rüber, der Grat schlägt hier ein paar Haken nach links und nach rechts. Dann steigt man eine - nicht allzu - steile Kante hinunter. Bewuchs hilft dabei eher als dass er stört. Es geht hinunter in einen Einschnitt und drüben gleich wieder hinauf. Dann folgt die nächste Abkletterpassage, der ersten recht ähnlich. Der Grat ist an diesen Stellen ein wenig breiter, dadurch ist das Gefühl der Ausgesetztheit gering. Technisch ist das unproblematisch (I, II-), ein bissl bröslig ist es halt.

Auch aus dem nächsten Einschnitt geht es wieder hinauf - und drüben erneut hinunter. Und dasselbe nochmal - kurz, eigentlich werden sämtliche Gratzacken frontal genommen und überschritten, nur ein einziger wehrt sich mit einem Überhang und nicht gerade herausragender Felsqualität gegen eine Besteigung (zumindest aus unserer Richtung).

Nur zur Klarstellung: Wir bewerten diesen Abschnitt mit T5+/II. All diese Passagen können - rechts - auf einem wunderschönen, markierten Wanderweg umgangen werden. Auch Kombis zwischen Kraxeln und Wandern sind möglich. Bleibt man komplett auf dem Wanderweg, ist das vielleicht T2, allenfalls T3 und klettern muss man nicht.

(WoPo: WIE?? WAS??? Es gibt nen normalen Wanderweg?? Und warum quäl ich mich all die Felsen rauf und runter??? Warum einfach, wenn man sich auch nen Muskelkater holen kann!!)


Der Grat wird dann spürbar sanfter und wir wechselten auf den Wanderweg. Zuletzt stiegen wir noch hinauf zu Pt. 264,3 (264 m), doch der Weiterweg auf der Kante danach wirkt alles andere als attraktiv, weshalb wir in der Folge auf dem Weg blieben und gemütlich in den Sattel am Südende des Teufelslochgrats abstiegen.

Teufelslochgrat: T5+/II, 1:20 (einschließlich schauen & fotografieren)


Und drüben gleich wieder rauf! Vorbei am Michelskopp (267 m) hinauf zur Hornhütte (387 m) am Hornberg (395 m), von wo aus man nochmal eine herrliche Aussicht über die gesamte Gegend hat. Einschließlich unseres "Nachmittagsgrats", denn von der Kletterei hatten wir noch lange nicht genug.

Vom Hornberg aus ist unser nächstes Zeil schnell erreicht, die kleine Hütte am Schrock (414 m). Von hier aus stiegen wir den Bergrücken in nördlicher Richtung hinunter, der weniger felsig ist, als manche Karte das suggeriert, dann aber mit dem nächsten Highlight aufwartet: Dem Felskopf "Teufelsley". Erneut eine schmale Felsschneide, die sich hier recht unvermittelt aus dem Wald erhebt.

Rüber zur Teufelsley: T2, 1h


Über die ersten Felsen klettern offenbar noch viele (I), dann tritt man an die Kante heran. Die ist seilfrei eher keine gute Idee; unmittelbar rechts davon kann man jedoch gut auf den Grat hinaufklettern (kurz II) und dann auf der Kante zum höchsten Punkt der Teufelsley (319 m) aufsteigen. Die Normalwege (sämtlich steil und auch nicht ohne) kommen von rechts.

Das eigentliche Highlight ist allerdings der kurze, einfache, aber doch recht spektakuläre Nordgrat. Wir folgten diesem, noch konsequenter als dem Südgrat, und stiegen hier über mehrere Steilstufen hinunter ins nächste Gehgelände.

...und entschieden hier, dass uns der Felskopf so gut gefallen hatte, dass wir auch eine Ost-West-Überschreitung noch machen wollten. Das ist im Aufstieg ein bisschen krautig, aber hey! Ohne Moos nix los! Wird aber begangen, und so auch von WoPo und mir (I). Schnell standen wir erneut auf dem Gipfel der Teufelsley (319 m) und stiegen schließlich endgültig wieder ab, diesmal auf einer der Normalrouten auf der Westseite (T4)

Doppelüberschreitung! Yeah!

(WoPo: Doppelüberschreitung!  gleich: YEAH!, YEAH!... ist ja doppelt!!!)
(Nik:
Recht hast! Recht hast!)


Kraxeln an der Teufelsley: T4/II, 30 Minuten


Wir wanderten nun aus der nächsten Scharte südlich der Teufelsley rechts hinaus und bald hinunter zur Jugendherberge (160 m) an der Ahr. Ein herrlicher Weg nochmal, der uns vor Augen führte, dass man die Kraxeleien gar nicht braucht, um hier wunderbare Wandererlebnisse zu haben.

Wir überquerten nun die Ahr auf etwas, das sich Furt (165 m) nennt, eigentlich aber eine Brücke ist. Tief ins Metall eingegrabene Schleifspuren zeigen, dass auch diese Brücke so einiges hinter sich hat. Auf der anderen Seite wanderte wir nun zurück nach Altenahr (170 m).

Vulkanweizen! Eis!

(WoPo: ALKFREIES Vulkanweizeneis)


Teufelsley - Altenahr: markierter Wanderweg, T1, 30 Minuten


Und dann ging's, der ausführlichen Beschilderung folgend, hinauf zur Burg Are (240 m)

Altenahr - Burg Are: markierter Wanderweg, T1, 15 Minuten


Die Burg Are wurde von 1095 bis 1105 von Graf Dietrich I. von Are erbaut und 1121 erstmals urkundlich erwähnt. 1246 schenkte dann Graf Friedrich von Hochstaden, Bruder von Konrad von Are-Hochstaden, seine Grafschaft mit den Burgen Are, Hardt und Hochstaden dem Erzstift Köln. Daraufhin wurden im 14. und 15. Jahrhundert Erweiterungsbauten mit einer umfassenden Wehrmauer errichtet. Im 16. und 17. Jahrhundert gab es dann nur noch geringfügige Veränderungen an der Bausubstanz.

Die Burg diente zeitweise vorwiegend als Gefängnis, in dem die Kölner Erzbischöfe unliebsame Gegner einkerkern ließen. Denn war die Burg Are lange Zeit geistiges und kulturelles Zentrum des gesamten Gebiets.

Die Burg und das Amt Altenahr wurden in dieser Zeit häufig verpfändet. Die Pfandnehmer wurden dann als Amtmännern eingesetzt und wohnten auch meist in der Burg. Über größere Zeiträume war der bauliche Zustand der Burganlage schlecht, weil die Pfandnehmer die notwendigen Reparaturen nicht durchführen ließen und das Geld gern anderweitig ausgaben.

1690 wurde die Burg nach immerhin neunmonatiger Belagerung durch französische Truppen erstmals erobert. Dabei war sie durch Beschuss erheblich beschädigt worden. 1697 zogen die Franzosen dann ab, besetzen die Burg aber schon 1701 erneut, im Rahmen des Spanischen Erbfolgekriegs. 1706 übernahmen dann wieder kurkölnische Truppen die Burg.

1714 ließ Kurfürst Joseph Clemens von Bayern die Mauern sprengen, Seither ist die Burg Ruine. Verwertbare Materialien wurden damals als Baustoff abtransportiert und für den Neubau des Amtshauses am Fuße des Burgberges verwendet.



Der Grundriss der Burg ist - dem Fels sich anpassend - ein Viereck. Teile der Vorburg und eines Tores sind erhalten, die sogenannten Gymnicher Porz, und auch Reste der Wehrmauer. Außerdem steht an der Südseite der Anlage ein alter Torturm, der Schellenturm und daneben die Ruine des Palas. Der erste Bergfried stand vermutlich auf der Felsspitze in der Nordecke, die heute ein hübscher Pavillon krönt. Dort sind auch Reste einer romanischen Burgkapelle aus dem 12. Jahrhundert erhalten.


So! Nun stand aber der letzte Grat noch an. Dazu steigt man an der Südostecke der Burg über die Mauer (lange Beine mitbringen!) und eine improvisierte Treppe hinunter. Dann führt ein Serpentinenweg zu den ersten Felsen.

Die sind schnell überschritten, an einem harmlosen Kopf helfen sogar mächtige Eisenstangen, die einst ein Geländer gestützt haben mögen. Der Abstieg ist dann schon ein bisschen spaßiger, die erste richtige Felspassage muss hier abgekraxelt werden.

Über die nächsten kleinen Felsen geht es nun an einen Steilaufschwung heran, der sogar mit einem roten Punkt markiert ist. Hier ist man richtig.

Das zeigt einem aber auch der gute Pfad, der über den Berg führt. Es ist wie gegenüber am Teufelslochgrat: sämtliche schwierige Stellen können auf einem guten Weg umgangen werden. Das ist wohl auch nicht schwieriger als T2 oder T3.

Sobald wie möglich stiegen wir hinauf zum Grat und folgten diesen konsequent. Es geht die nächsten Stufen hinauf zu einem großen, splitterigen Absatz. Hier muss man sich nun entscheiden: entweder dem Weg folgen oder hinauf auf den ersten ernsthaften Gratzacken. Wir nahmen den Zacken und stiegen der Kante folgend hinauf (II-). Dahinter geht es gleich wieder hinunter, in kleinteiligem, splitterigen Fels. Und dann aus der nächsten Scharte den nächsten Gratturm hinauf (II). Oben angekommen, folgt man dem Grat, steigt dann eine schmale Rinne links hinunter und quert auf einem schmalen Absatz ein recht luftiges Wandl (Schlüsselstelle, T5).

Hat man diese Stelle hinter sich, geht es von links an die nächste Rippe heran und diese hinauf. Dann ist der höchste Punkt erreicht, der bekreuzte Engelsley-Nordgipfel (293 m).

Wir gaben uns natürlich auch weiterhin die Kante, Immanuels immer eingedenk, und stiegen über rippige Felsen wieder ab. Dann folgt aber erstmal Laufgelände. Das geht so weiter, bis der Grat am Engelsley - Südgipfel (290 m) ein wenig nach rechts knickt. Im Abstieg sind nun noch so einige Felspassagen zu überklettern.

Vom Südgipfel geht es über quer gestelle Platten hinunter, man quert kurz nach rechts zu einem Durchlass. Dann geht's eine Rippe hinauf zu einer kurzen schmalen Passage, an der ein kleiner Spreizschritt nötig wird.

Es folgt der nächste Abstieg über die nächsten Felsscheiben und der nächste waagrechte Gratabschnitt. Auch an der darauffolgenden Gratstufe ist das nochmal so. Schließlich gelangt man aber an eine Stufe, die man rechts umgehen sollte, will man auf der anderen Seite nicht in reichlich steiles, bröseliges Gelände geraten. Wir vermuteten hier den hin und wieder beschriebenen Kamin, den wir aber nicht fanden, weil wir, als uns das Gelände zu heikel wurde, um die Gratkante herum wieder auf den Bergrücken und die Wegspuren wechselten. Diese Passage kratzte nochmal an T5, das ist aber vermeidbar. Nun blieben wir also brav oben, überkletterten die letzten Köpfl und wanderten schließlich hinunter zur Ahr.

Engelsleygrat: T5/II, 1h


Der Rückweg am Ufer wird gern noch als gesperrt gemeldet, ist aber ohne Weiteres begehbar. Eine kleine Felspassage ist nicht einmal I und damit unproblematisch. Ein bisschen Abenteuer wollten wir aber noch erleben und so wechselten wir an der Furt zur Jugendherberge (165 m) die Ahrseite, um dort zum Parkplatz zurückzukehren. Hier gibt es noch einmal über Felsen, direkt über dem Wasser, aber auch das war kurz und unproblematisch. Betonruinen führten uns vor Augen, wie der Uferweg einst ausgesehen haben mag - und ehrlich gesagt, ohne Beton ist das Ufer schöner.

Schließlich erreichten wir wieder den Bahnhof Altenahr (164 m) und den Parkplatz (164 m), auf dem unser Autschgerl brav auf uns wartete. Und wir waren - kurz gesagt - einfach nur begeistert.

(WoPo: Glückxstrahlgesichter!!)


Zurück zum Parkplatz: T2, 30 Minuten


....und so hatten wir mit dieser Tour all die obligatorischen Kraxelwandergrate abgekraxelwandert. Damit blieb am nächsten Tag Zeit für wegloses Vegetationsklettern...



Niks Fazit:

Da sieht man mal wieder, wofür Hikr gut ist: für seine Community. Nette Leute, die einander Anregungen geben, Tipps weiterreichen, hilfsbereit sind. Ohne diesen Bericht von detlefpalm wären wir vielleicht nie in diese Gegend gestolpert. Herzlichen Dank dafür, und die ganzen zusätzlichen Infos, Detlef! Und herzlichen Dank an Bergmax, Peter K. und inno für Eure aufschlussreichen Berichte. Sie haben es uns ermöglicht, eine wunderschöne Gegend kennenzulernen, mit herrlichen Felsgraten, wie wir sie eigentlich nur aus den Alpen kennen. Eine Landschaft voller Gegensätze: die Schönheit der Natur und ihre Gefahren, Zerstörung damals und Wiederaufbau heute, Ruinen hier und Neubauten dort, Verzweifllung und Zuversicht. Ich hatte am Anfang das Gefühl, der Gegend gewissermaßen zu nahe zu treten, wenn ich Freude an einer Landschaft habe, in der für so viele Menschen die größte Katastrophe ihres Lebens stattgefunden hat. Aber ich habe verstanden, dass man - als Hikr - vielleicht genau das Richtige tut, wenn man anderen von dieser Landschaft und ihren Schönheiten erzählt. They ahr open, Leute, fahrt hin, verbringt dort ein paar schöne Tage, gebt eurer Geld dort aus und erzählt weiter, wie schön es im Ahrtal ist.

....uuund natürlich ein ganz lieber Gruß an die gute webeBe, die gern mitgekommen wär, aber aus musealen Gründen nicht konnte.



WoPos Fazit:

Wo fange ich an, wo höre ich auf?? Weil, der Nik, der schreibt ja immer nur so kurz und knapp. Und dann muss ich immer die wichtigen Dinge nachträglich hinein schreiben... :-))................
ist natürlich Quatsch.
Der Nik hat mal wieder alles auf den Punkt gebracht (wenn er auch zwischendurch gerne mal abschweift. Während der Tour.... und beim Bericht schreiben ..:-)). Jawoll!!!! UNBEDINGT dort hinfahren... übernachten... Essen gehen....und alles andere tun, das Geld in DIESE Region kommt. All die schrecklichen Erlebnisse dieser Katastrophe können wir nicht rückgängig machen. Aber dort ein paar Tage Urlaub machen, wäre JETZT eine große Hilfe.
Fettes Dankeschön und ein Merci vielmal noch dazu für die Nik`sche Organisation, für die Bespaßung des alten Herrn, der sogar vergessen hat seine rote Kappe zu tragen, für`s Berge plaudern und Musik fachsimpeln (oder war DAS umgekehrt). Hat mir ziemlich viel Spaß gemacht. Mal wieder. Sogar der Muskelkater am folgenden Tag. 





Unsere Tipps für Wanderer:

Nachdem der Neuaufbau im Ahrtal noch voll im Gange ist, sollte man sich bei der Tourenplanung gut informieren. Allem anderen voran über das Vorhandensein von Brücken und die Wegezustände. Grundsätzlich gilt für die Menschen im Ahrtal: Sie haben dort andere Sorgen als den Zustand ihrer Wanderwege, dennoch kümmert man sich darum, weil Tourismus wichtig für die Gegend ist. Und für uns Wanderer gilt derweil die Faustregel: je weiter weg von der Ahr, umso weniger ist zerstört, je näher dran, desto mehr muss man hier und da mal improvisieren.

Derzeit (Stand April 2024) existieren zwischen Kreuzberg und Mayschoß die folgenden Brücken:


- Straßenbrücke der L76 in Kreuzberg
- Brücke der B257
- Eisenbahnbrücke in Altenburg
- Brücke zur St. Maternus-Kapelle in Altenburg
- Brücke der B267 in Altenahr
- Brücke zur JuHe in Altenahr
- Brücke in Laach
- Brücke zum Bahnhof Mayschoß


Das klingt viel, tatsächlich aber macht das Fehlen vieler anderer Brücken dazwischen manche Runde länger oder gar unmöglich. Ich liefere Detlefs Karte mit, auf der man das nochmal nachvollziehen kann. Danke nochmal, Detlef!

Die Ahr ist allerdings flach. So fehlt beispielsweise die Brücke östlich des Südendes des Engelsleygrats, wor wir dann Wanderer beobachtet haben, die ihre Schuhe ausgezogen und auf ihre Stecken gestützt durch die Ahr gestorcht sind. Das geht also. Auch sind manche Uferwege, etwa die zwischen ebendieser Stelle und Altenahr, zwar noch nicht offiziell freigegeben, aber problemlos begehbar. Das gleiche mag auch für andere Uferwege gelten.

Früher konnte man auch mit der Unterstützung der Ahrtalbahn wandern, das geht derzeit nicht. Bei der Katastrophe 2021 wurden acht Brücken im Verlauf der 29 Kilometer langen Ahrtalstrecke zerstört, 20 Kilometer Bahnstrecke sind nicht befahrbar. Die Ahrtalbahn fährt in diesem Abschnitt noch lange nicht, es gibt aber Busse.

Insgesamt: Die Touri-Info weiß mehr, eine Seite, die sämtliche Infos zum Wiederaufbau versammelt, findet sich hier.

Tourengänger: WoPo1961, Nik Brückner


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Kommentare (7)


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derMainzer hat gesagt: We ahr open
Gesendet am 19. April 2024 um 08:49
Griaß di Nik,

da hast du wieder einen erstklassigen Bericht ins Netz eingestellt. Mir hat die Beschreibung der beiden Gratüberschreitungen besonders gut gefallen. Allerdings habe ich da eine Frage an dich. Die Felswand auf deinem Bild Nr. 17 sieht im oberen Bereich für mich eher wie eine III nach der UIAA- Skala aus. Die Griffe und Tritte scheinen dort sehr klein zu sein, ziemlich ausgesetzt und kein zuverlässiger Fels (brüchig). Im unteren Bereich mit WoPo1961 ist es für mich eine II. Die Beurteilung der Schwierigkeiten auf dieser Tour ist nach deinem und WoPos ermessen erfolgt. Gibt es für diese Gratverläufe auch irgendwelche offizielle Beschreibungen mit Schwierigkeitsgraden, gemäß z.B. wie die Kletterrouten nach den Kletterführern aus dem Panico Verlag, Alpenvereins Führern etc., auch von vor Ort ansässigen Klettervereinen. Hast du da irgendwelche Informationen (@ Detlef Palm / vielleicht hast du Infos). Ich finde es immer wieder erstaunlich, was du da an Touren in den Weinanbaugebieten wie aus dem nichts zauberst und dann noch mit solchen Klettereinlagen. Ich freue mich schon auf die nächsten Berichte aus diesen Gebieten.

Pfiat di
derMainzer


Nik Brückner hat gesagt: RE:We ahr open
Gesendet am 19. April 2024 um 09:15
Servus Mainzer!

Herzlichen Dank! Freut mich, dass dir unser Bericht gefällt.

Also, da war auf beiden Touren defi keine IIIerstelle dabei. Die Stelle, auf die du dich beziehst, gehört sogar eher zu den leichteren IIern unterwegs. Die Tritte und Griffe sind tatsächlich riesig. Und der Schiefer ist in dieser Gegend ist vergleichweise gut.

Kletterführer für die Gegend kennen wir keine, da kann ich dir also nicht weiterhelfen. Aber wenn Detlef das liest, kann er sicher noch mehr dazu sagen, er kennt die Gegend ja viel besser.

Hoffe, ich konnte helfen, herzlichen Gruß,

Nik

detlefpalm hat gesagt: Toller Bericht
Gesendet am 19. April 2024 um 12:23
Toller Bericht einer tollen Tour; freut mich, dass es mit der Logistik geklappt hat, dazu noch so ein Wetter!. (Und mit dem GPS scheint es auch zu funktionieren?)

Den Aufruf zur Unterstützung des Ahrtourismus kann ich voll unterschreiben. Man will kein Disaster-Tourist sein, aber die Menschen im Ahrtal leben vom Tourismus.

Der Ahrwein zählt zu den besten Rotweinen aus Deutschland. Erst dachten wir, dass die Weinwirschaft ja nicht unbedingt von der Flut betroffen war, aber natürlich waren viele Geräte, Maschinen und Lager weggeschwemmt oder zerstört. Viel Wein trinken hilft also viel.

Leider habe ich keine zusätzlich Info über Kletter-Schwierigkeiten im Ahrtal. In der Regel sind allerdings all größeren Schwierigkeiten auf Wegen (T2-T4) zu umgehen.

Für Kletterbegeisterte emphehle ich auch die Eifel-Gegend um Nideggen, bekannt für ihren Buntsandstein *Abendentour am Morgen, mit Castor & Pollux, oder *Eugenienstein and other cliffs.

Hardcore Kletterer finden auch an der  Ettringer Lay genügend Betätigungsfelder.



Nik Brückner hat gesagt: RE:Toller Bericht
Gesendet am 19. April 2024 um 13:05
Servus Detlef!

"Viel Wein trinken hilft also viel" :oDDDD Der Satz hat mir gefallen. Das trifft aber wohl auf jeden Wein zu ;o} Yep, hat alles prima geklappt, dank deiner vielen hilfreichen Infos. Und seit ein paar Tourenberichten poste ich sogar gpxe, ich hab rausgekriegt, wie das geht! Da sieht man wirklich, was die Hikr-Community alles leisten kann, wenn alle sich gegenseitig Tipps geben. Und vielleicht wirken wir ja in diesem Fall sogar auch noch ein bisschen darüber hinaus, indem wir fleißig Werbung für diese fantastische Gegend machen. Ist ja wirklich herrlich da!

Für die neuen Tipps gleich nochmal herzlichen Dank. Insgesamt kann man sagen, dass in dieser Gegend alle möglichen Kraxel- und Klettereien möglich sind, bis hin zu den Höchstschwierigkeiten an den spiegelglatten Wänden des Zwergenlochgrats. WoPo und ich waren aber ausschließlich in IIer-Gelände unterwegs.

Herzlichen Gruß nochmal in die Runde, und: fAHRt hin, wandert, trinkt Wein, they AHR open!

Nik

Schubi hat gesagt:
Gesendet am 19. April 2024 um 13:01
Eine sehr schöne Tour, Jungs, Gratulation!
Ich dacht immer, Schiefer wär arg brüchig und eher gräulich ... aber das bei euch schaut ja recht kompakt aus?

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. April 2024 um 13:06
Shoobster! Servus!

Ja, Schiefer ist brüchig, aber WoPo und ich sind so leicht, dass das keine Rolle spielt.

Gruß,

Nik

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. April 2024 um 13:08
Nein, im Ernst: Schiefer ist numaliweis großer Mist, aber dieser hier ist ausnahmsweise echt prima. Er ist ja auch nur deshalb noch da, weil er relativ fest ist. Nervig für die Ahr, weil sie ständig um irgendwelche Ecken biegen muss, aber super für uns, weil wir dadurch über diese Grate kraxeln können!

Gruß,

Nik


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