Kehlburg 1188m - Blühende Gärten

Wie kaum eine andere Burg blickt die Kehlburg auf eine extrem wechselvolle Geschichte zurück. Vermutlich schon vor 1100 erbaut, verlotterte sie im Laufe der Jahrhunderte immer wieder mal und wurde wieder aufgepeppt, ein Besitzer löste den anderen ab. Einer von ihnen war der ungarische Bischof Zsigmond Bubics. Er hat die Burg um 1900 großzügig renoviert, ein Windrad zur Energiegewinnung bauen lassen und sogar eine künstliche Grotte unterhalb der Kehlburg angelegt. Dabei hat er sich finanziell so sehr übernommen, dass er in Bankrott ging und die Kehlburg wieder an einen neuen Besitzer verkaufen musste. Dieser wiederum wurde nach Kriegsende vom italienischen Staat enteignet und seitdem verfällt die stattliche Burg. Das Windrad liegt am Boden und von dem einstigen Prunkbau ist nur noch eine einstürzende Ruine geblieben. Die ehemals blühenden Gärten an ihren Hängen sind nichtmal mehr zu erahnen, heute hat sie sich der Wald zurückerobert.
Trotzdem erfreut sich die Kehlburg nach wie vor großer Beliebtheit als Wanderziel und auch wir haben sie für einen Sonntagsspaziergang auserkoren. Christine kennt die Umgebung wie ihre Westentasche und zeigt uns die unscheinbaren, natürlich wachsenden Gärten. Neben den Steigen gedeiht so manches Kraut, was der Kundige als Heilpflanze nutzen und schmackhaft zubereiten kann. Wir sammeln Kresse und Co. auf dem Weg zur Kehlburg, passieren die liegengebliebenen Reste des Windrads und lassen uns an der Burgmauer zum Picknick nieder. Die Sonne brennt wie im Hochsommer und bald suchen wir wieder Schatten im dichten Wald Richtung Perntal. Nur ein paar Mauerterrassen erinnern noch an die Zeit der bühenden, fruchtbaren Gärten unter der Kehlburg. Wir wandeln zurück nach Gais und bewundern die modernen, gepflegten Gärten der vielen Schlossherren links und rechts der Straße.