Zinsnock 2528m - Zungenschnalzer


Publiziert von georgb , 9. März 2021 um 21:14.

Region: Welt » Terra Incognita
Tour Datum: 9 März 2021
Ski Schwierigkeit: S-
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m

Es gibt noch ein paar Schneezungen zwischen Gais und Mühlbach, gerade genug, um mit den Skiern hinauf und wieder herunter zu kommen. Bis zu den Zungen brauche ich aber mein Radl, schnalle mir die Ski auf den Rucksack und rolle ins Tauferer Tal. Inzwischen hat man sich daran gewöhnt, trotzdem ernte ich den ein oder anderen erstaunten, bzw. anerkennenden Blick.
Bis zu Jakob Oberhollenzer schafft es mein Stadtrad mit Muskelantrieb gerade so und hier wartet auch schon die erste Schneezunge. Während nebenan an den Südhängen alles aper ist, frösteln im Schatten noch ausreichend Schneereste, um ohne größere Skitragerei mit den Fellen bis ins Mühlbacher Talile zu kommen. Hier herrscht sowieso noch tiefer Winter und einige Blankeispassagen auf dem Weg zum Badl sind mit Vorsicht zu genießen.
Bald zweigt steil in den Wald eine Spur Richtung Zinsnock ab und ich folge ihr. Sie ist leider etwas angeeist, auf die Harscheisen habe ich noch keine Lust und so trabe ich meist daneben her. Auf ca. 2100m öffnet sich ein zauberhaftes Hochtal und eine breite Scharte kommt in Sicht. Die Sonne tut sich heute schwer, keine Spur von Auffirnen, ohne Harscheisen geht bald gar nichts mehr. Im Zickzack, mit gewissenhaften Tritten, gewinne ich Höhe und Scharte.
Doch es fehlt immer noch ein gutes Stück und eine steile Querung zum Gipfel. Man kann entweder tief ausholen oder zu Fuß einen kurzen Absatz absteigen, um zum Schlusshang zu gelangen. Es bleibt bockhart, mein Firntraum ist geplatzt, nur gefrorene Schneezungen überall. Dazu ziehen immer mehr Wolken über den Pustertaler Himmel, kein Grund lange zu verweilen. Ich rattere über die Windfahnen bis zur ersten Scharte, wo ich eine Steilrinne ausgespäht habe. So spare ich mir Fuß- und Gegenanstiege!? Dafür erwarten mich ein paar Rutschpassagen zwischen Felsen und undurchschaubarer Bruch, nicht zum Zungeschnalzen.
Im Wald finde ich letzte traurige Pulverreste und im Talile ist alles bockhart abgefahren und gepresst. Ich bin trotzdem zufrieden, Hauptsache die Unterlage und die Schneezungen tragen mich bis zum Fahrrad. Jakob ist zuhause, wir plaudern ein wenig, bevor ich meine Ski wieder auf den Rucksack und mich aufs Fahrrad schnalle. Es wird wohl nicht mein letzter Besuch gewesen sein, solange der lockdown nicht aufgehoben wird und die Schneezungen über Gais noch schnalzen.

Tourengänger: georgb


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