Erster Bericht im Internet über eine Skitour zur Hinteren Schmalzgrubenspitze (durchs Almajurtal)


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 6. April 2024 um 17:27.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 5 April 2024
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Garmisch mit PKW nach Boden bei Kaisers
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Boden mit PKW nach Garmisch

Anmerkung:
die Skiroute zur Hinteren Schmalzgrubenspitze fand ich im Panico Skitourenführer der Lechtaler Alpen. Im Internet habe ich nichts zu ihr gefunden! Vor Jahren wollte ich eher einmal im Sommer sie und die Kuglaspitze besteigen. Vor kurzem entschied ich mich, doch eine Skitour durchs Almajurtal zu unternehmen. Der Preis dafür sollte sein, nur einen der beiden Gipfel dabei erreichen zu können!

Bericht: 
kurz hinter Boden geparkt begann der Abmarsch ca. um 08.00 Uhr, eine halbe Stunde später als geplant. In wenigen Minuten erreichte ich den tiefsten Punkt der Tour, die Brücke über den Kaiserbach in etwa 1370m Höhe. Von dort ging es bergan über den schneefreien Fahrweg zu einem flachen Bereich, in dem etwas Schnee auf ihm lag. Kurz darauf musste ich meine Skier aber wieder tragen. Der Weg fällt dann etwas mehr als 20hm zu einer Brücke über den Almajurbach hin ab, hinter der eine Wegkreuzung liegt. Nun ging es wieder über einen schneebedeckten Weg bergan. Bald jedoch musste ich mangels Schnee wieder zu Fuß weitergehen. Es geht bald ein Stück leicht bergab zu einer weiteren Brücke. Kurz vor ihr befand sich eine riesige Lawinenhalde, die ihre Farbe von brauner Erde erhielt. Ich musste sie zu Fuß überschreiten. Auf der anderen Seite genannter Brücke konnte ich in Schnee ein Stück gehen, bald darauf wieder knapp 200m weit die Skier tragen. Dahinter war der Untergrund im Tal endgültig durchweg mit Schnee bedeckt. Unterwegs ist eine Brücke über einen Bach mit beiderseitiger Steinbarriere zu überschreiten, bevor es zuerst leicht abfallend, dann eben weitergeht. Schließlich ging ich auf der rechten Talseite auf einem langsam ansteigenden Weg am Hang entlang ins Talinnere, über den vor einiger Zeit ein paar wenige Lawinen abgegangen waren. An diesem Tag jedoch schien seine Begehung bei Begutachtung der oberhalb liegenden Hänge sicher zu sein. Die Lawinenhalden konnte ich teils mit Skier überschreiten.

Etwa in 11.15 Uhr trat ich unter einem schiefrigen Fels in knapp 1800m Höhe eine Brotzeit an. In 3h15min. hatte ich gerade einmal 420m an Höhe gewonnen! Ca. 11.30 Uhr ging es weiter, leider in einen Südhang hinein. Die Steilheit wechselt immer wieder. Ich versuchte, möglichst in flachen Bereichen aufzusteigen. Mehr als 30° steile Bereiche musste ich nicht begehen. An zwei kleinen Steilstufen, an denen sich Latschen befinden, trug ich zwischen ihnen die Skier hindurch. Bei der Abfahrt später kam mir das übertrieben vor. Oberhalb von 2000m war der Schnee dann weniger feucht, zumindest in den flacheren Bereichen. In ca. 2200m geht es nach rechts in den nach oben aufsteilenden Hang. Im Bereich von ca. 30° Steilheit querte ich bis unter den angestrebten Gipfel. Unter diesem war vor einiger Zeit eine Lawine abgegangen. Daneben und in ihrm Bereich mit eher kleinen und sehr weichen Lawinenbollen erfolgte der Aufstieg im etwa 35° steilen Hang. Unter den Felsen oben erreicht er noch etwas mehr, bis etwa 40°. Dort beginnt ein Aufstieg nach rechts über einen bis 38° steilen Hang, in dem ebenfalls Lawinenbollen lagen. In etwa 2560m Höhe erreichte ich eine im Skitourenführer erwähnte Schulter, wo ich unter einem Fels Skidepot machte. Leider begriff ich nicht, dass ich noch die rechts folgende Schneekante hätte überschreiten müssen, um anschließend hinter dem felsigen Bereich über die Ostflanke aufzusteigen. So kletterte ich stattdessen mit Pickel in einer teils schneefüllten Felsrinne und darüber im bis über 50° steilen Schnee auf! Dieses Risiko einzugehen, war überflüssig gewesen und war das Schwierigste, was ich ohne Seil bewältigen kann! Die Schwierigkeit würde wohl mit ZS oder wenigstens mit ZS- bewertet werden müssen. Schließlich erreichte ich eine Schneekante,  einen steilen Schneegrat, über den ich weiter aufstieg, ganz oben zuletzt in der Ostflanke bis über 40° steil zu einem Felsen am Gipfelgrat. Zum höchsten Punkt war es von hier nur noch ein kurzes Stück. Mir graute oben angekommen schon vor dem Abstieg! Schließlich kam ich drauf, dass ich östlich der Gratkante absteigen muss. Der Schnee der Ostflanke machte einen sicheren Eindruck. Sie zu durchqueren, um zur Vorderen Schmalzgrubenspitze zu gelangen, hätte ich jedoch nicht gewagt. Sie weist auch nicht die von mir geforderte Schartenhöhe von 30m auf und ich war ohnehin spät dran!

70-80hm abgestiegen entdeckte ich ein paar Meter entfernt rechts eine Schneekante und erkannte gleich, dass ich sie überschreiten muss. Auf der anderen Seite befand ich mich dann kaum mehr als 15m unter der Rinne, an deren Beginn mein Skitock steckte.

Bald durfte ich eine tolle Abfahrt erleben! Unterhalb von etwa 2200m musste ich im Sulz abfahren, was sehr gut ging, da das Schwingen einfach war.
Allenfalls kleine Nasschneerutsche waren an zwei kurzen steilen Stellen auszulösen.

Nachdem ich nur ein kurzes Stück auf dem schneebedeckten Hangweg abgefahren war, bog ich in den mäßig steilen Hang darunter ein und fuhr über ihn in den Talgrund ab. Im Tal ging es wie gehabt über etliche Kilometer ziemlich eben weiter, was keinen großen Spaß mehr machte! So wird es für mich bei dieser einen Skitour im Almajurtal bleiben!





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