Zwischen Brisi und Zuestoll: über die Paliis Nideri

Mein Bruder wünschte sich eine leichte Kraxelei, nicht zu weit entfernt, man wolle zeitig zurück zu sein. Dazu etwas "neues" für Alpin_Rise. Da kam ich schon etwas ins studieren... halt, die eine oder andere sprichwörtliche Bildungs"lücke" gibts noch in den Churfirsten: Auf zur Paalis Nideri! Der Übergang zwischen Brisi und Zuestoll ist der leichteste in den zentralen Churfirsten, heikle Stellen sind grosszügig mit Eisenbügeln und Drahtseilen abgesichert.

Kürzere, aber umso schönere Passüberschreitung an einem traumhaften Sommertag

Mit den ÖV nach Walenstadtberg Höhenklinik. Anstatt den Wanderweg auf dem Fahrsträsschen nach Schrina Hochrugg nehmen wir die Abkürzung zum Sitzsteinweg, welche wir nach dieser Klettertour entdeckt haben.
Nach dem Waldstück auf der Fahrstrasse rechts auf die Weide ausscheren und dem Waldrand entlang (oder im Wald, fals Wiese nicht gemäht) zum Wasserreservoir auf 1150m. An den oberen Rand der Weide  rechts haltend gegen das kleine Tobel, bis man auf einen relativ deutlichen Weg trifft. Nach einigen Windungen zieht dieser nach links; durch Buchenwald trifft man bald genau auf den Einstieg des Sitzsteinweges. Der Weg wird wohl bald zuwachsen, falls er nicht gepflegt wird. Schade, denn es ist die direkteste Verbindung zwischen der Höhenklinik und der Terasse unter den Churfirsten, siehe Kartenausschnitt.
Den spannenden, akribisch blau-weiss markierten Sitzsteinweg hoch (T4-). Anstatt dem direkten Aufstieg bei P. 1524 machen wir einen Abstecher zur Idyllischen Alp Tschingla. Der halbstündige Umweg lohnt sich, es locken frische Molkereiprodukte und ein veritabler zoologischer Garten.
Auf Wegspuren die Geröllhalde unter der östlichen Brisi Südwand hoch (verblassender Markierungspunkt am Eingang eines Couloirs). Auf Wegspuren Im Couloir hoch, auf einen Sporn links davon wechseln und unter die Brisi Südwand aufsteigen. Eine Querung (anfangs Drahtseile) führt ostwärts unter die Paalis Nideri. Die letzten Meter in den Übergang sind steil, aber mit Eisenbügeln und neuen Ketten gut gesichert, T4.

Auf der Toggenburger Seite treffen wir auf das Highlight der Tour: ganze Rudel Steinböcke und Gämsen mitsamt Nachwunchs tummeln sich auf den letzten Schneeresten im Brisital, bestimmt über 50 Tiere!
Wir spielen mit dem Gedanken an eine Gipfelbesteigung, lassen aber den Brisi mit dem anspruchsvollen direkten Ostaufstieg links liegen, da zuerst die Steinböcke, alsbald die Gämsen auf das Einstiegsband in der Brisi Ostflanke flüchten.

Auf dem Weiterweg durch die Karstlandschaft beim Rüggli (Wegspuren und Steinmänner, dann ab Rüggli markierter Weg mit Steilstufe mit Drahtseilen, T3+) reizt dann das kühle Bier auf der Sellamatt mehr als der Zuestollgipfel. Bequem mit der neuen Sessel/Gondelbahn aufs Postauto in Alt St. Johann.