Kurzbericht 

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist...


Publiziert von lorenzo , 17. März 2024 um 13:38.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:16 März 2024
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-FR 
Zeitbedarf: 10:15
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m
Strecke:13,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Hengstkurve oder mit dem Auto
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:LK 1206 Guggisberg, 1226 Boltigen; Swisstopo Skirouten; D. Anker, R. Schnegg, Skitouren Berner Alpen West, SAC 2000

...ändert das Wetter, oder es bleibt wie es ist. Und so blies der Hengst wieder einmal wiehernd zur Runde um seinen Schlund, und Mist, zähe Erde, Gras und schwerer Nassschnee klebten bisweilen faustdick an Sohlen und Steigeisen, während drei Hähne bzw. die Gipfel Hahnen, Hane und noch einmal Hane nacheinander lauthals ihr Haupt in den von Wolken und  Nebel durchzogenen Himmel streckten...Wegen anhaltendem Aprilwetter schon im März und hartnäckiger Lawinengefahr hatte ich verschiedene Tourenpläne im Bündner- und Berner Oberland sowie im Wallis seit Wochen vor mich hergeschoben, und als SLF für die westlichen Voralpen endlich auf Grün umschaltete, fiel meine Wahl auf ein angefangenes Projekt im Gantrischgebiet, das auch bei durchzogenem Meteo vertretbar zu sein schien.

Rund um die Hengstkurve waren die Weiden bis weit hinauf schon grün, und erst ab dem Stäckhütteberg konnte ich in die Ski steigen. Auf dem Grat wehte mir der kräftige SW-Wind, Wolken über die umliegenden Gipfel jagend, unerbittlich um die Ohren, so dass ich um jeden kleinsten Windschatten froh war. Bis zum Wannelsgrat, zu dem ich diesmal direkt aufstieg, und weiter zum Sattel ca. 1755 war mir die Route bekannt. In der Märe WNW-Flanke entschied ich mich für den Direktaufstieg durch das NW-Couloir, das mir von mehreren Abfahrten noch in Erinnerung war. Nach der vergleichsweise einfachen Traversierung zur Schibe lockte mich dann die auch im Sommer nicht einfache Überschreitung der Galiteflue aus der Reserve. V.a. der Abstieg über die obere SSE-Flanke wurde wegen der Bildung von kombinierten Stollen, die vor jedem Schritt abgeklopft werden mussten, zu einem delikaten Eiertanz.

Der Widdersgrind tat auch diesmal nicht bockig, sondern verhielt sich wie üblich sanft wie ein Lämmchen, so dass ich auf Grenchegalm gut erholt die zweite Herausforderung diese Tages, die Alpiglemäre SSE-Flanke, angehen konnte, die, als es darauf ankam, der Nebel zum Glück vorübergehend wieder frei gab. Das Gelände entsprach dem Kartenbild, und ein Gemsrudel hatte schon vorgespurt, so dass sich die avisierte Route trotz erneutem Nebel, in dem mir der blaue Punkt von Swisstopo weiterhalf, wie von selbst ergab. Endlich auf dem Alpiglemäre E-Gipfel angekommen, schälte sich auch der letzte und höchste Gipfel, der Ochse, langsam wieder aus seinem Nebelgewand, und nach einer kurzen Abfahrt und einem nicht viel längeren Wiederaufstieg durfte ich seinen tief im Schnee steckenden Munigring begrüssen. Ein Tourengänger trug seine Ski bis zum Gipfel, und bei der Abfahrt über den Louigrat sah ich ihm zu, wie er über die steile NW-Flanke hinunterkurvte. Auf Louibode fand dann mein Abfahrtsvergnügen ein jähes Ende, dafür gab es zum Ausklang weichen Waldboden und federnde Weiden, die die Runde um den Hengstschlund auf erfrischende Weise abrundeten...

Stäckhütteghürn-Wannelsgrat

Von der Hengstkurve (1219m) auf der Skiroute nach NW zu einer Waldschneise, durch diese und nach WSW zur Hütte ca. 1430m, und über P. 1472 und den Stäckhütteberg (1539m) zur Stäckhütte (1544m). Weiter über den N-Grat oder die NW-Flanke (beides gut 30 Grad) auf das Stäckhütteghürn (1706m) und über den Sattel ca. 1650mHomattli (1665m), den Sattel ca. 1615m und P. 1666 nach Schön Wannels (1634m). Schliesslich über den NNW-Grat (bis 40 Grad, oben ev. Portage) oder die NW-Flanke (Bergweg bis ca. 1750m, bis 40 Grad) auf den Wannelsgrat (1798m). Über den SW-Grat, dabei Waldpassagen umgehend und vorbei am Wannelschilchli zum Sattel ca. 1755m unter dem Märe NNW-Grat, 2h-2h 30min, WS.

Märe-Schibe-Galiteflue
Vom Sattel ca. 1755m zu P. 1768 und weiss-roten Markierungen (wr) folgend unter den Felsen hindurch zur WNW-Flanke. Über diese (30 Grad) hinauf zum NW-Couloir, und durch dieses (bis 45 Grad) zu Fuss auf die Märe (2091m), ZS. Abfahrt über den SE-Grat zum Sattel ca. 1955m, Aufstieg über den NW-Grat (oben ev. Portage) auf den Hahnen (2034m), kurze Abfahrt zum Sattel ca. 2010m, und Aufstieg über den WSW-Grat auf die Schibe (2151m), WS. Abstieg über den NNE-Grat (Stellen I) zum Sattel ca. 2065m, T5, und Aufstieg über den felsigen und ausgesetzten WSW-Grat (I) auf die Galiteflue (2113m), T5. Abstieg über den kurzen E-Grat (I) und über die SSE-Flanke (45 Grad) bis ca. 2000m, T6, dann Abfahrt (30 Grad) zum Stand (1883m), WS, 3h-3h 30min.

Widdergrind-Hane-Ochse
Vom Stand (1883m) über den WNW-Grat (Stellen I) grösstenteils zu Fuss auf den Mättenberg (2000m), Abfahrt zum Sattel ca. 1955m, Aufstieg über den SW-Grat mit Ski zu P. 2026 und über den S-Grat zuerst mit Ski, dann zu Fuss zum SSW-Couloir, und zu Fuss durch dieses auf den Widdersgrind (2103m), T4, WS. Abfahrt entlang der Skiroute zum Sattel ca. 1990m, kurzer Aufstieg über den SSW-Grat auf den 1. Hane (2019m), und Abfahrt über die NW-Flanke (30 Grad) nach Grenchegalm (1884m), WS-. Auf ca. 1900m horizontale Querung in der Alpiglemäre SE- und SSE zu einer breiten Rinne unterhalb P. 2081, ca. 100Hm durch diese hinauf (ev. Portage) bis unter die Felsen. Auf ca. 2050m nochmals horizontale Querung mit Ski S an P. 2095 vorbei zum Gratplateau auf ca. 2080m, und über den WSW-Grat (I) zu Fuss auf den 2. Hane (2115m), ZS, T5. Abstieg über den NE-Grat, T4, und Abfahrt über den N-Grat nach Alpiglegalm (2016m), WS+. Aufstieg entlang dem S-Grat auf der Skiroute bis ca. 2150m unter dem SW-Couloir (Skidpepot), und durch dieses und über den obersten WSW-Grat auf den Ochse (2188m), WS. Zurück zum Depot und Abfahrt über die SW-Flanke (30 Grad) zum Sattel 2000. Überschreitung mit Ski von P. 2026, dann Abfahrt entlang dem Bergweg (wr) über Hürlisbode, Hürleni und Louigrat, zuletzt entlang dem Skilift, bis ca. 1630m. N ausholend über Louibode an das untere Ende der Grossi Chüelouene, nach SW durch den Wald, zwei Gräben querend nach Bärerain, nach W über Weide hinunter zur von Hengst (1259m) hinunterführenden Strasse, und auf dieser zurück zur Hengstkurve (1219m), WS, 4h-4h 30min.

Insgesamt 9h-10h 30min.

Varianten bei guten und sicheren Verhältnissen: 1. Abfahrt über das Galiteflue NNW-Couloir (bis 50 Grad) und Wiederaufstieg zum Stand (1883m), SS-, 2. Überschreitung der gesamten Alpiglemäre, wenn die beiden Schlüsselstellen am W-Gipfel P. 2071 trocken sind, T5, II, 3. Abfahrt über die Ochse NW-Flanke (40 Grad) und Querung nach SW zum Sattel 2000, S.

Verhältnisse: bei starkem SW-Wind abwechselnd bewölkt und sonnig, nachmittags z.T. auch Nebel, mild. Schnee oberhalb ca. 1500m, bis ca. 1800m vom Regen durchnässt, darüber z.T. angefroren und überzuckert, in der Galiteflue- und Alpiglemäre SSE-Flanke bei hervorkommendem Gras z.T. abrutschend. Trotzdem mit Ski und zu Fuss gut zu spuren, bei den Abfahrten wie Sulz oder schattseitig z.T. hart. Alte Spuren an Widdersgrind und Ochsen. Mehrere alte Nassschneelawinen, an den Graten z.T. riesige Wächten (Vorsicht!). Portage unterhalb ca. 1500m, im Märe NW-Couloir, z.T. am Hahnen NW-Grat, von der Schibe zur Galiteflue und über den E-Grat und die SSE-Flanke bis ca. 2000m, z.T. am Widdersgrind SW-Grat, z.T. in der Alpiglemäre SSE-Flanke unterhalb P. 2081 und über den Hane WSW- und NE-Grat. 

Material: Pickel und Steigeisen zu üblicher Skitourenausrüstung.

Fahrplan: Start 6.45, 8.45 Wannelsgrat, 10 Uhr Märe, 10.45 Schibe, 11.45 Galiteflue, 13.30 Wddersgrind, 15 Uhr 2. Hane, 15.45 Ochse, 16 Uhr P. 2026, 17 Uhr retour.

Tourengänger: lorenzo


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