Vom Immenstadt nach Oberstaufen via Stuben und Prodel Schichtkamm


Publiziert von TFTD , 26. Februar 2024 um 00:38.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:25 Februar 2024
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Strecke:31km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Immenstadt Bahnhof
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Höfen Bushaltestelle

Eigentlich hatte ich diese Tour schon vor 2 Jahren geplant (ohne Stauben). Aber nachdem ich auf dem Geschwender Horn war hat mich der Stauben so sehr angelacht, dass ich hoch bin. Die Schneebedingungen waren super (es hatte nicht 2.5 Tage vorher geschneit) und ich blieb auf der Nagefluhkette bis zum Hochgrat und bin von dort dann zurück nach Oberstaufen spaziert. Ggf muss ich den Tourenbericht auch mal verfassen...

Wie man am Titel erkennt, war ich auch dieses mal auf dem Stauben, aber immerhin habe ich es zurück auf die geplante Route geschafft. Aber fangen wir am Anfang an.

Gegen 8 Uhr erreichte mein Zug Immenstadt. Auf dem bekannten als Steil ausgewiesene Touristenfreundlich abgesichterten Kanzelweg ging es Bergauf. Ab ungefähr der Kanzel lag Schnee. Und es zeigte sich hier schon, das der Neuschnee vom Donnerstag nicht die selbe Qualität hatte, wie auf meiner Tour vor 2 Jahren. Ich will nicht meckern, ich hatte schon viel schlimmere Bedingungen, aber es war die ganze Zeit Spannung im Fuß notwendig um gescheit voran zu kommen.

Wenn man dann das Wanderschild erreicht auf dem es angeblich noch 1h bis zum Immenstadter Hörnle ist, hat man das meiste geschafft und die meisten werden es wohl eher in 30min schaffen. Ich hatte mein erstes Ettapenziel nach 1h20min erreicht. Da ich vor 2 Jahren direkt nach Westen Abstieg und dann Wegelos direkt die gegenüberliegende Flanke aufs Geschwender Horn anging (T5) entschied ich mich heute für den in südlicher Richtung verlaufenden Weg Richtung Alpe Alp.
Von dort ging es Hoch zum Naturfreundehaus Kempten und weiter zur Mittelberg Alpe wo mehrere Menschen übernachtet haben zu schienen. Anstatt den Drehers Berg nebenan anzugehen entschied ich mich wieder für den Stuben. Der Blick aufs Alpenpanorama hätte mir sonst irgendwie gefehlt.
Schnell erkannte ich im Schnee, dass ich nicht der erste auf dieser Route war. Eine einzelne frische Spur zeigte sich. Kurz vor der Alpe Grund konnte ich meinen Spurer entdecken. Er hatte die Steile Wand die um die Jahreszeit fast komplett im Schatten liegt schon fast geschafft.
Unter einer dünnen Neuschneeschicht verbarg sich relativ harter Schnee. Steigeisen hätten hier sicherlich geholfen um das Abrutschrisiko zu minimieren. Ohne war hier absolute Trittsicherheit und Geländebeurteilung unabdingbar.

Ohne den genauen Wegverlauf im Sommer zu kennen gehe ich davon auf, dass im Winter die Aufstiegsspur hier schneller ansteigt. Normalerweise steuert man auch nicht den Sattel an wie der Wanderweg sondern sobald man die Geländestufe überwunden hat, geht es mehr oder weniger direkt auf den Gipfel zu. (Siehe die GPS Tracks)

Nach der Geländestufe ist man endlich in der Sonne. Es wechselte sich eine sehr dünne Schneedecke mit durchblickenden Grassbücheln ab mit einer moderaten Schneeschicht und einer sehr rutschigen Eisschicht. Auch hier gilt wieder: Ein guter Blick für den Untergrund, sinnvolle Wegfindung (Flach Treten, sicher ankommen) und Trittsicherheit sind unabdingbar. Ansonsten würden Steigeisen oder Grödel sicher ein hilfreiches Tool sein.

Kurz nach dem voraus gehenden Wanderer erreicht ich den Gipfel. Ein eisiger Wind macht die Pause ein wenig unangenehm. Da es aber immer wieder auch Windstille Episoden gab, konnte man den Blick über die Alpen dennoch genießen. Ein Ski Toure Geher sagte auch noch Hallo. Der andere Wandere wählte für den Rückweg tendenziell den Wanderweg. Der Vorteil für diese Wahl lag darin, dass man die schattige Steile Wand die man queren muss gerade oder sogar mit leichtem Anstieg traversieren kann bis man auf die Aufstiegsspur stößt wo diese einigermaßen Flach ist. Das ist unter den vorhanden Bedingungen die sicherere und einfachere Wahl. Ich wollte mir die Strecke sparen und suchte mir im Bereich des Aufstiegs einen Abstieg in Schneereichen Gelände.

In Anbetracht der Uhrzeit und meiner weiteren Pläne verlor ich nicht viel Zeit und passierte die gut besuchte Mittelberg Alpe und Rosshütte und überquerte die Brücke kurz bevor der Anstieg zu Eckhalde begann. Viel war in diesem Bereich nicht los. Aber ich traf einen einzelnen Wanderer der genauso überrascht war, hier nicht alleine zu sein, wie ich. Ich überholte ihn und durfte ab hier den Aufstieg bis fast zur Eckhalde spuren.

Aber Eckhalden zierten mehrere Spuren den Weg. Mindestens 2 von heute. Und ab hier merkte ich auch, wie müde ich schon war. Und da der Schnee das gehen auch ein wenig anstrengend machte, begann ich mich mit dem Gedanken anzufreunden bei der Oberen Klamm Alpe den Abstieg zu beginnen und mir via Hündlekopf einen Rückweg zu suchen.
Aber erst mal laufen. Laufen. Laufen. Gipfelkreuz mitnehmen. Laufen. Laufen. Füße anspannen. Nicht wegrutschen. Laufen. Laufen. Einfach weiter Laufen. Die Schmerzen und die Müdigkeit in der Muskulatur ignorieren. Da ich in meiner unendlichen Weisheit meine Sitzunterlage vergessen hatte war es schwer sich mal hinzusetzen. Einen Nassen Hintern wollte ich nicht haben.

Oberhalb der Oberen Klamm Alpe fand ich ein trockenen Fleck. Leider aber auch mitunter sehr windig. Aber egal. der Körper brauchte eine Pause. Und was zu Essen. Nachdem mir kalt zu werden begann und ich die Finger kaum noch spürte war es der Zeit weiter zu gehen. Am Sattel entschied ich mich, dass es das heute noch nicht gewesen sein kann und nahm den Aufstieg zum Denneberg in Anspruch. Kraftsparend blieb ich auf dem Forstweg und kämpfe mich nach oben. Kurzes Gipfelselfie und weiter.

Zu meiner Überraschung sah ich einen Menschen an der Oberdenneberg-Alpe vorbei laufen. Mich motivieren ja andere Menschen immer. So auch hier. Ich spürte nicht mehr viel Kraft im Körper und ich musste mir ja noch ein bisschen Reserve lassen um auch noch bis Oberstaufen zu kommen, aber ich versuchte einfach konzentriert zügig weiter zu gehen. Aber die wenigen und eigentlich recht kurzen Gegenanstiege machten mir zu schaffen. Und so hatte ich das Gefühl, als ich den Menschen noch einmal sah, dass die Distanz angewachsen ist.

Okay, also doch alleine weiter durch kämpfen. Was mich ja hier irritiert ist, dass hier ein paar Gipfel eingezeichnet sind, obwohl da gefühlt nichts Gipfeliges ist. Vor allem der Prodel hat mich überrascht, wo da die Makierung war. Aber noch mehr, dass der Spitzelberg ein Gipfel ist. Keine Ahnung auf was sich der Gipfel bezieht.

Kurz vor der Prodel Alpe sah ich den anderen Menschen wieder. Ich hatte aufgeholt. ich finde es ja immer schön zu Wissen, wenn noch jemand hinter einem ist. Wenn man dann stürzt, besteht noch Hoffnung. Also weiter. Ab der Prodel Alpe beginnt der Abstieg. Eigentlich ein schöner Weg. Gut zu gehen.
Ich fühlte mich ein wenig Schlecht. Spät am Tag und nun lief da vor mir eine Frau. Weit und breit kein anderer Mensch. Bestimmt nicht die angenehmste Situation. Als ich auf 10m heran war, blieb sie stehen und lies mich vorbei. Ich glaube für uns beide eine Verbesserung der Situation.

Unten am Fluss angekommen hatte ich natürlich kein Netz und konnte nicht schauen wann denn wo ein Bus fahren würde. Ich war ziemlich kaputt. Also nach einer kurzen Pause weiter. Die Dame hatte mich eingeholt und empfahl Steibis anzusteuern. Da in Steibis keine Sonne bei den Bushaltestellen zu finden war, entschied ich mich zum weiter gehen und ärgerte mich, dass der Bus gefühlte 5min nach der Abfahrt meines Zuges in Oberstaufen ankommen würde.

Der Abstieg von Steibis Richtung  Weißach ist Stellenweise nochmal Richtig schön Steil. Und vieles ist auf Beton. Die Füße und Waden pochten und tun es auch immer noch während des Verfassens dieser Zeilen im Belastungsschmerz und da ist harter Untergrund natürlich wunderschön. Vor allem, da ich gerade meine nachgerüstete Dämpfung, marke Eigenbau. nicht in den Kategorie C Bergschuhen drinnen hatte.

Daher entschied ich mich dann, auch in anbetracht der Zeit die letzten Meter über eine Wiese zur Bushaltestelle "Höfen" kurz vor Weisach anzusteuern. 10min entspannen und alles zusammen packen, bevor der Bus kommt ist sicherlich nicht verkehrt.

Durchstiegszeiten:
Immenstafter Hörnle: 1h20min + 5min Pause
Kemptener Naturfreundehaus: 40min
Mittelberg Alpe: 20min
Stuben: 55min + 25min Pause
Mittelberg Alpe: 35min
Eckhalde: 45min
Himmeleck: 35min +5min Pause
Pausespot kurz nach Klammern: 35min + 20min Pause
Denneberg: 20min
Prodel-Alpe: 35min
Tazansteg: 35min
Staibis: 35min
Höfen: 25min

PS: Die T4 Bewertung ist sehr Subjektiv. Je nach Fertigkeit im Schnee und mit enstsprechenden Vereistem Untergrund wird man hier mehr oder weniger verteilen können. Alle offiziellen Wege waren nicht mehr als T2.

Die Höhenmeter habe ich aufsummiert von allen Höchsten und Tiefsten Punkten laut Höhenlinien auf Karten. Mein Routenplaner spricht nur von ~1650hm. Mein Navi von 2000hm. Das Navi ist Erfahrungsgemäß Fehlerbehaftet, vor allem im Wald.



Tourengänger: TFTD


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 62545.gpx etrex 20 Track (unbehandelt)
 62546.gpx Oregon 700 (unbehandelt)

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