Das Val de Travers ist nicht nur für Freunde des Absinth, sondern auch für Wanderer eine Reise wert. Zwar war das Wetter heute ziemlich grau, aber immerhin blieb es lange Zeit trocken. Das galt nicht für den Boden, er war von den nächtlichen Regenfällen stark durchnässt.
Zunächst sollte Sputniks Aufstieg zu Les Tablettes wiederholt werden. Dabei holte ich im unteren Teil rechts aus (der Gefährte hatte eine Linksschlaufe gemacht) und erreichte den eigentlichen Grat oberhalb der ersten Felsstufe. Der Direktaufstieg von der Strasse müsste irgendwie schon gehen, ist jedoch nicht ratsam. Zu gross die Gefahr, dass man Steine lostritt, die direkt auf die Hauptstrasse purzeln...
Von Les Tablettes folgte ich dem Grat mit etwas Auf und Ab, bis ich zum Pfad Richtung Brot Dessus stiess. Dieses kleine Dorf war in Kürze erreicht und auf einem bescheidenen, offensichtlich aufgegebenen Pfad ging es runter zur Areuse. Beim Saut du Brot hat's eine Brücke und auf der anderen Seite geht es gleich wieder aufwärts zur Ferme Robert (Restaurant). Rechts der Ferme schlug ich mich in den Wald und kraxelte den Dos d'Ane hinauf. Diese Route ist immer wieder schön; heute traf ich 4 Steinböcke an; soviele wie noch nie zuvor. Darunter ein Senior, ein echter Silberrücken, auf den ich unvermittelt nach einer Felsstufe traf. Da kam mir die Liedzeile von Johnny Cash in den Sinn "He was big and bent and grey and old and I looked at him and my blood ran cold...". Zum Glück war das Tier gutmütig und nach ein paar Fotos konnte ich mich etwas weiter unten durchschlängeln und zum Soliat weitergehen. Vom Alpenpanorama war hier nur wenig zu sehen, dafür war der Nebel über dem Val de Travers und dem Halbrund des Creux du Van sehr eindrücklich.
Nun folgte ein etwas langweiliger Abschnitt, via Le Couvent bis zur Ronde Noire (LK: La Rondeneire). Im Neuenburger Jura gibt's ja zahllose Bergwirtschaften. Offenbar gibt's ein kantonales Gesetz, wonach ein erleichtertes Wirtepatent erhältlich ist, womit aber nur während 6 Monaten gewirtet werden darf. Während praktisch alle diese Beizen von Mai bis Oktober geöffnet sind, hat sich der Besitzer hier für die umgekehrte Strategie entschieden und öffnet erst Mitte Oktober. Im Winter ist das Haus dann mit dem Auto nicht mehr zu erreichen, aber eine beliebte Langlaufroute führt in der Nähe vorbei.
Hier kehrte ich also ein und siehe, es war sehr gut. Nach diesem Boxenstopp folgte noch der reizvolle Abstieg durch die Schlucht der Pouetta Raisse, die 1871 erschlossen wurde. Die Tour endete in Môtiers, einem schönen Dorf, in dem mich vor allem die breite und lange Grande Rue mit ihren grossen Brunnen jedesmal wieder fasziniert.
Hinweise für Kulina- und Henrik:
Buffet de la Gare in Chambrelien!
La Ronde Noire!
Hinweise für Wintertouren:
Der Creux du Van ist Jagdbanngebiet, es gilt also für Schneeschuhe und Ski ein Weggebot.
Hinweis für Kletterer:
Infos zu den Routen am Dos d'Ane / Creux du Van z.B. hier. Achtung: Kletterverbot vom 31.12. bis 1. August (Mauerläufer).
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