Turnen, via Chörbli
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Der Turnen hat zwei Gesichter. Auf der Südseite sind es sanft geneigte Wiesenhänge, die den Berg zu einem ganz grossen Skitourenklassiker machen. Es ist dies eine der wenigen Touren im Berner Oberland, die bei fast allen Schneeverhältnissen gemacht werden können. Ganz anders die Nordseite, die man von Därstetten aus studieren kann. Aber zitieren wir doch die schönen Worte von Maurice Brandt:
"(...) den erstaunlichsten Anblick bietet der Turnen von N. Das Chörbli, der Grosse Chorb und der Chlyne Chorb sind tief in den Berg eingegraben. In einer urtümlichen Umgebung finden sich Wände, Nadeln, Grätlein, Gendarmen und Couloirs. Diese einmaligen, einzelne Züge amerikanischer Nationalpärke aufweisenden Naturgebilde sollten vollständig geschützt werden. (...) In den Chörben hat man den Eindruck einer entstehenden Welt, die von der zerstörerischen Menschenhand noch unberührt ist. (...) Diese N-Seite wird vor allem vom unentwegten Liebhaber von Naturschönheiten geschätzt, es sein denn, ein Kletterer fühle sich durch die Hasenohrspitze angezogen."
Letzteres scheint sehr selten vorzukommen, denn als Maurice Brandt die Hasenohrspitze, einen Turm im Grossen Chorb, 1978 erkletterte, stellte er fest, dass er erst der vierte Besucher überhaupt und der erste seit 27 Jahren war!
All dies klingt interessant und so wollte ich heute mal einen Augenschein nehmen. Die Verhältnisse waren wenig ideal, denn im Chörbli lag ein wenig Schnee - zuwenig, um anständige Tritte zu treten, aber genug, um das steile Gras sehr rutschig zu machen. Aber auch Aufstiege bei widrigen Verhältnissen kann man ja hin und wieder üben...
Der Start erfolgte in Därstetten, an der interessanten Kirche vorbei stieg ich zunächst dem Wanderweg (Richtung Zigerstalden) entlang. Auf etwa 1250 m ging es dann weglos in den Aerdberiwald, was stellenweise eher mühsam war wegen Fallholz und Gestrüpp (in dieser Gegend hat Lothar seinerzeit sehr stark gewütet). Auf etwa 1500 m beginnt das Chörbli, das ich auf Spuren eines alten Pfades (auf alten LK-Blättern noch verzeichnet) erstieg. Ab 1700 m wird das Tälchen flacher, ich blieb noch kurz in der Talachse und stieg dann links raus zum Grütschelen-Grat. Hier oben montierte ich die Schneeschuhe, die Route wäre aber auch ohne machbar gewesen. Zuletzt galt es noch, die bereits erstaunlich grosse Gipfelwächte zu erklimmen.
Danach folgte ich dem Grat bis zum Pfaffen, dabei geniesst man viele schöne Einblicke in die Chörbe und zu den teilweise grotesken Türmchen. Schliesslich erreichte ich beim Pfaffen wieder Wanderweg-Gelände und stieg über Tschuggen ab ins Wakkerpreis-Dorf Diemtigen.
Hinweise:
Die aktuellste Ausgabe der Skitourenkarte (2007) wie auch die Prüfung der Rechtsgrundlagen zeigt, dass die Nordseite des Turnen kein Wildschongebiet ist. Diese Zonen sind im Kanton Bern derzeit in Überarbeitung, das könnte sich allerdings mittelfristig ändern. Die beschriebene Route wäre auch im Winter machbar, aber für Ski zu mühsam.
Im SAC-Clubführer von 1981 sind noch einige weitere Aufstiege durch den Grossen und den Chlyne Chorb beschrieben. Bleibt also noch einiges zu tun...
"(...) den erstaunlichsten Anblick bietet der Turnen von N. Das Chörbli, der Grosse Chorb und der Chlyne Chorb sind tief in den Berg eingegraben. In einer urtümlichen Umgebung finden sich Wände, Nadeln, Grätlein, Gendarmen und Couloirs. Diese einmaligen, einzelne Züge amerikanischer Nationalpärke aufweisenden Naturgebilde sollten vollständig geschützt werden. (...) In den Chörben hat man den Eindruck einer entstehenden Welt, die von der zerstörerischen Menschenhand noch unberührt ist. (...) Diese N-Seite wird vor allem vom unentwegten Liebhaber von Naturschönheiten geschätzt, es sein denn, ein Kletterer fühle sich durch die Hasenohrspitze angezogen."
Letzteres scheint sehr selten vorzukommen, denn als Maurice Brandt die Hasenohrspitze, einen Turm im Grossen Chorb, 1978 erkletterte, stellte er fest, dass er erst der vierte Besucher überhaupt und der erste seit 27 Jahren war!
All dies klingt interessant und so wollte ich heute mal einen Augenschein nehmen. Die Verhältnisse waren wenig ideal, denn im Chörbli lag ein wenig Schnee - zuwenig, um anständige Tritte zu treten, aber genug, um das steile Gras sehr rutschig zu machen. Aber auch Aufstiege bei widrigen Verhältnissen kann man ja hin und wieder üben...
Der Start erfolgte in Därstetten, an der interessanten Kirche vorbei stieg ich zunächst dem Wanderweg (Richtung Zigerstalden) entlang. Auf etwa 1250 m ging es dann weglos in den Aerdberiwald, was stellenweise eher mühsam war wegen Fallholz und Gestrüpp (in dieser Gegend hat Lothar seinerzeit sehr stark gewütet). Auf etwa 1500 m beginnt das Chörbli, das ich auf Spuren eines alten Pfades (auf alten LK-Blättern noch verzeichnet) erstieg. Ab 1700 m wird das Tälchen flacher, ich blieb noch kurz in der Talachse und stieg dann links raus zum Grütschelen-Grat. Hier oben montierte ich die Schneeschuhe, die Route wäre aber auch ohne machbar gewesen. Zuletzt galt es noch, die bereits erstaunlich grosse Gipfelwächte zu erklimmen.
Danach folgte ich dem Grat bis zum Pfaffen, dabei geniesst man viele schöne Einblicke in die Chörbe und zu den teilweise grotesken Türmchen. Schliesslich erreichte ich beim Pfaffen wieder Wanderweg-Gelände und stieg über Tschuggen ab ins Wakkerpreis-Dorf Diemtigen.
Hinweise:
Die aktuellste Ausgabe der Skitourenkarte (2007) wie auch die Prüfung der Rechtsgrundlagen zeigt, dass die Nordseite des Turnen kein Wildschongebiet ist. Diese Zonen sind im Kanton Bern derzeit in Überarbeitung, das könnte sich allerdings mittelfristig ändern. Die beschriebene Route wäre auch im Winter machbar, aber für Ski zu mühsam.
Im SAC-Clubführer von 1981 sind noch einige weitere Aufstiege durch den Grossen und den Chlyne Chorb beschrieben. Bleibt also noch einiges zu tun...
Tourengänger:
Zaza

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (2)