Auf stillen Pfaden: Griesbacher Wasserfälle, Rappenschliff, Teufelskanzel und Holzwälder Höhe
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Einiges an Flocken kam in KW 48 herunter, so dass Schneeschuhen auch auf mittleren Höhen möglich wurde. Für den Samstag waren letzte leichte Schneefälle prognostiziert, die liessen sich aushalten. Und auch wenn die Wolken überall noch in den Bergen hingen, ich wollt' unbedingt raus (es braucht ja net immer Fernsicht). Also mal eine Route zusammengezimmert mit waldigen Highlights. Diese liegen oberhalb von Bad Griesbach, ich modifizierte dafür eine frühere Runde von mir dort (von ihren Unterholz-Abstechern habe ich aber alle bis auf einen weggelassen).
Für stille Touren durch frisch gefallenen Schnee haben die Doobie Brothers ihr brilliantes Clear As The Driven Snow (-> 1:34) geschrieben – und also ist dies der Soundtrack zum Tourenbericht.
Start bei ca -5 Grad von einem recht hoch gelegenen Wanderparkplatz an der B 28. Zunächst auf einem kaum sichtbaren Pfad neben der Straßentrasse ein ganzes Stück herab in den Wald, bis er auf einen querlaufender Forstweg stößt. Leichter Schneefall setzt ein. Links/südostwärts und später über weiteres Wege-/Pfade-Zickzack (siehe GPX) eine nochmals tieferliegende Forststraße erreicht, erneut links. In der hier beginnenden Kurve dann kurz weglos links ins Gehülz: nur so ist der Große Griesbacher Wasserfall erreichbar. Das steile Terrain des Bach-Einschnitts unterhalb des Falls erfordert dabei etwas geschicktes Agieren. Ein Granit-Gang im Gneis spielte bei der Entstehung des Wasserfalls wohl eine Rolle. Nett schneegerahmt ist er heute und ich erinnere meinen staunenden ersten Besuch hier als auch einen zweiten, in guter Gesellschaft. Ein schöner Ort. Retour zum Weg und links südwärts weiter, gen Sexauer Hütte. Dort kurzes Veschper und nordwestwärts weiter. Hier dann auch wieder Markierungen/Wegweiser: mein nächstes Ziel, der Kleine Griesbacher Wasserfall, wird auf den Schildern aber lediglich mit "Wasserfall" bezeichnet. Auf dem Weg dorthin mache ich noch einen kurzen Abstecher (Rückegasse abgehend von einem Wendeplatz) zum Rappenschliff, und zwar seinem mittleren Abschnitt. Auch er war 2020 in oben verlinkter Tour eine schöne Entdeckung und die Schliffe im Schwarzwald haben es mir seitdem ja angetan. Am Rappenschliff sieht man vor lauter dichtem Nebel kaum etwas, seine steilen Seitenwände wirken gespenstisch. Retour zu letzten Abzweigung und nun wieder markiert herab zum Kleinen Griesbacher Wasserfall (auf manchen Karten auch "Südlicher Griesbacher Wasserfall"), der sozusagen die Fortsetzung des Schliffs ist. Er hat drei schöne Fallstufen und der Pfad führt urig, teils über Fels-Trepplein, in ihrer Nähe herab. Der Steg an der untersten Stufe ist ein Wendepunkt meiner Tour, denn jetzt geht es auf gleichem Pfad wieder zurück und oben am Wirtschaftsweg rechts wegweisergeführt in Richtung Marienruhe (nach wenigen Metern den nächsten Pfad-Abzweig nicht übersehen!). An einer Kurve nun für mich überraschend ein offener Blick in die Felsformation am oberen Beginn des Rappenschliffs. Hier war es vor drei Jahren noch deutlich zugewachsener. Viele Bäume wurden gefällt, wohl um vom Weg aus eine direkten Blick auf den Schliff zu ermöglichen. Ich hab mich damals noch umständlich durchs Unterholz heraufgewurschtelt. Die ungewohnte Offenheit durch die verschwundenen Bäume wird heute interessant gegengebremst durch den dichten Nebel, gerade noch so kann man die Felsen erkennen, welche das obere Ende des Schliffs anzeigen. Vermutlich von hier ist 1896 mal ein Trumm zu Tale gepoltert, wie ich aus diesem Fundstück von 1913 erfahre (S. 27):
"In den Schlipfen lösen sich alljährlich große Felsen los, besonders zwischen späterem März und Anfang Mai, wenn die Stärke der Quellen am größten ist. Manchmal sind es ganz gewaltige Blöcke, die in den Schlipfen herunterkommen. So löste sich am 9. März 1896 im Rappenschliff über Griesbach ein 133 cbm großer Block los und rutschte zu Tal, wo ihn der Maurer des Orts als willkommene Beute betrachtete und in Bausteine zerlegte."
Der Weg führt noch ein Eck weiter in die Höhe, am Aussichtspunkt Marienruhe dann hätte man ohne Nebel einen schönen Blick ins Renchtal. Südwärts leicht ansteigend weiter. Aber nicht lang, und links herab den Pfad gen Sexauer Hütte genommen, der mich etwas tiefer bringt zu einem recht verwachsenen Forstweg. Dieser wiederum führt mich nordostwärts sehr kurzweilig an einigen Felsen und einer interessanten (damals erkundeten) Erosionsrinne vorbei durch das oberen Drittel der Wand des hiesigen Kars. Auch hier werden Erinnerungen wach an den ersten Besuch vor drei Jahren. Meinen Vorsatz von damals, mal auf Schneeschuhen wiederzukommen, habe ich nun umgesetzt. Die Rinnen-Erkundung lasse ich heut natürlich bleiben, auch auf Schneeschuhen ist's herzhaft genug, das Spuren im frisch gefallenen Pulverschnee zieht Energie. Weiter östlich erreiche ich den (direkten) Steig von der Sexauer Hütte hoch zur Teufelskanzel, wohl die bekannteste Attraktion in den Wäldern südwestlich-oberhalb von Griesbach. Das Begehen der zugeschneiten, schmaltrittigen Hühnerleiter-Holztreppe mit Schneeschuhen erfordert bissel Konzentration. Sehr beeindruckend bald danach ist der weit ausladende Fels der Kanzel, er hängt direkt über dem Pfad. Heute ziert ihn eine Phalanx aus Eiszapfen-Zähnen und macht ihn noch bedrohlicher, als er eh schon ist. Am besten zügig durchgehen, aus dieser Fallhöhe dürften Eiszapfen eine gewisse Gefahr darstellen. Oben stößt man wieder auf einen Forstweg. Auf ihm ostwärts, bald nordwärts weiter, die schön gelegene Blitzhütte passierend. An der Verzweigung ca. 800 m nach ihr rechts. Leicht ansteigend herauf zur Kammlinie der Holzwälder Höhe (910 m) und auf ihr nun in einem laaangen Hatsch im weiterhin tiefen Pulver weiter nordwärts entlang eines Pfads durch gemischten Forst. Netterweise hat jemand aus der Gegenrichtung schon gespurt, der bekannte Westweg E1 führt hier entlang, auch der Renchtalsteig. Kurzes Veschper in der windschützenden Hildahütte und weiter, der Beschilderung folgend und P. 904 passierend. Den nahen Aussichtspunkt Vogtmeierkanzel hätte ich bei aufreissenden Wolken noch mitgenommen, ich lasse ihn ob des Nebels aus und halte mich für den Rest, zurück bis zum Ausgangspunkt, zweimal links abzweigend, auf abwärts führenden breiten Forstwegen.
Fazit: sehr stille Runde mit Geologischem und Zapfigem. Auf einigen Abschnitten Trittspuren, aber niemanden getroffen. Forststraßen/Forstwege/Pfade halten sich die Waage.
Für stille Touren durch frisch gefallenen Schnee haben die Doobie Brothers ihr brilliantes Clear As The Driven Snow (-> 1:34) geschrieben – und also ist dies der Soundtrack zum Tourenbericht.
Start bei ca -5 Grad von einem recht hoch gelegenen Wanderparkplatz an der B 28. Zunächst auf einem kaum sichtbaren Pfad neben der Straßentrasse ein ganzes Stück herab in den Wald, bis er auf einen querlaufender Forstweg stößt. Leichter Schneefall setzt ein. Links/südostwärts und später über weiteres Wege-/Pfade-Zickzack (siehe GPX) eine nochmals tieferliegende Forststraße erreicht, erneut links. In der hier beginnenden Kurve dann kurz weglos links ins Gehülz: nur so ist der Große Griesbacher Wasserfall erreichbar. Das steile Terrain des Bach-Einschnitts unterhalb des Falls erfordert dabei etwas geschicktes Agieren. Ein Granit-Gang im Gneis spielte bei der Entstehung des Wasserfalls wohl eine Rolle. Nett schneegerahmt ist er heute und ich erinnere meinen staunenden ersten Besuch hier als auch einen zweiten, in guter Gesellschaft. Ein schöner Ort. Retour zum Weg und links südwärts weiter, gen Sexauer Hütte. Dort kurzes Veschper und nordwestwärts weiter. Hier dann auch wieder Markierungen/Wegweiser: mein nächstes Ziel, der Kleine Griesbacher Wasserfall, wird auf den Schildern aber lediglich mit "Wasserfall" bezeichnet. Auf dem Weg dorthin mache ich noch einen kurzen Abstecher (Rückegasse abgehend von einem Wendeplatz) zum Rappenschliff, und zwar seinem mittleren Abschnitt. Auch er war 2020 in oben verlinkter Tour eine schöne Entdeckung und die Schliffe im Schwarzwald haben es mir seitdem ja angetan. Am Rappenschliff sieht man vor lauter dichtem Nebel kaum etwas, seine steilen Seitenwände wirken gespenstisch. Retour zu letzten Abzweigung und nun wieder markiert herab zum Kleinen Griesbacher Wasserfall (auf manchen Karten auch "Südlicher Griesbacher Wasserfall"), der sozusagen die Fortsetzung des Schliffs ist. Er hat drei schöne Fallstufen und der Pfad führt urig, teils über Fels-Trepplein, in ihrer Nähe herab. Der Steg an der untersten Stufe ist ein Wendepunkt meiner Tour, denn jetzt geht es auf gleichem Pfad wieder zurück und oben am Wirtschaftsweg rechts wegweisergeführt in Richtung Marienruhe (nach wenigen Metern den nächsten Pfad-Abzweig nicht übersehen!). An einer Kurve nun für mich überraschend ein offener Blick in die Felsformation am oberen Beginn des Rappenschliffs. Hier war es vor drei Jahren noch deutlich zugewachsener. Viele Bäume wurden gefällt, wohl um vom Weg aus eine direkten Blick auf den Schliff zu ermöglichen. Ich hab mich damals noch umständlich durchs Unterholz heraufgewurschtelt. Die ungewohnte Offenheit durch die verschwundenen Bäume wird heute interessant gegengebremst durch den dichten Nebel, gerade noch so kann man die Felsen erkennen, welche das obere Ende des Schliffs anzeigen. Vermutlich von hier ist 1896 mal ein Trumm zu Tale gepoltert, wie ich aus diesem Fundstück von 1913 erfahre (S. 27):
"In den Schlipfen lösen sich alljährlich große Felsen los, besonders zwischen späterem März und Anfang Mai, wenn die Stärke der Quellen am größten ist. Manchmal sind es ganz gewaltige Blöcke, die in den Schlipfen herunterkommen. So löste sich am 9. März 1896 im Rappenschliff über Griesbach ein 133 cbm großer Block los und rutschte zu Tal, wo ihn der Maurer des Orts als willkommene Beute betrachtete und in Bausteine zerlegte."
Der Weg führt noch ein Eck weiter in die Höhe, am Aussichtspunkt Marienruhe dann hätte man ohne Nebel einen schönen Blick ins Renchtal. Südwärts leicht ansteigend weiter. Aber nicht lang, und links herab den Pfad gen Sexauer Hütte genommen, der mich etwas tiefer bringt zu einem recht verwachsenen Forstweg. Dieser wiederum führt mich nordostwärts sehr kurzweilig an einigen Felsen und einer interessanten (damals erkundeten) Erosionsrinne vorbei durch das oberen Drittel der Wand des hiesigen Kars. Auch hier werden Erinnerungen wach an den ersten Besuch vor drei Jahren. Meinen Vorsatz von damals, mal auf Schneeschuhen wiederzukommen, habe ich nun umgesetzt. Die Rinnen-Erkundung lasse ich heut natürlich bleiben, auch auf Schneeschuhen ist's herzhaft genug, das Spuren im frisch gefallenen Pulverschnee zieht Energie. Weiter östlich erreiche ich den (direkten) Steig von der Sexauer Hütte hoch zur Teufelskanzel, wohl die bekannteste Attraktion in den Wäldern südwestlich-oberhalb von Griesbach. Das Begehen der zugeschneiten, schmaltrittigen Hühnerleiter-Holztreppe mit Schneeschuhen erfordert bissel Konzentration. Sehr beeindruckend bald danach ist der weit ausladende Fels der Kanzel, er hängt direkt über dem Pfad. Heute ziert ihn eine Phalanx aus Eiszapfen-Zähnen und macht ihn noch bedrohlicher, als er eh schon ist. Am besten zügig durchgehen, aus dieser Fallhöhe dürften Eiszapfen eine gewisse Gefahr darstellen. Oben stößt man wieder auf einen Forstweg. Auf ihm ostwärts, bald nordwärts weiter, die schön gelegene Blitzhütte passierend. An der Verzweigung ca. 800 m nach ihr rechts. Leicht ansteigend herauf zur Kammlinie der Holzwälder Höhe (910 m) und auf ihr nun in einem laaangen Hatsch im weiterhin tiefen Pulver weiter nordwärts entlang eines Pfads durch gemischten Forst. Netterweise hat jemand aus der Gegenrichtung schon gespurt, der bekannte Westweg E1 führt hier entlang, auch der Renchtalsteig. Kurzes Veschper in der windschützenden Hildahütte und weiter, der Beschilderung folgend und P. 904 passierend. Den nahen Aussichtspunkt Vogtmeierkanzel hätte ich bei aufreissenden Wolken noch mitgenommen, ich lasse ihn ob des Nebels aus und halte mich für den Rest, zurück bis zum Ausgangspunkt, zweimal links abzweigend, auf abwärts führenden breiten Forstwegen.
Fazit: sehr stille Runde mit Geologischem und Zapfigem. Auf einigen Abschnitten Trittspuren, aber niemanden getroffen. Forststraßen/Forstwege/Pfade halten sich die Waage.
Tourengänger:
Schubi
Communities: Photographie
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