Tullen 2655m - Mehr als ein Spaziergang
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Den Tullen musste ich beim letzten Mal auslassen und es zieht mich nochmal zu ihm und ins Villnösser Tal.
Dandl ist bereit, mich zu begleiten, das passt gut. Bevor wir die Tour starten, müssen wir unbedingt beim Ranuikirchl vorbeischauen. Das Fotomotiv ist legendär und im Sommer wimmelt es hier nur so vor Instagramjunkies ecco, aber zu dieser frühen Morgenstunde sind wir allein mit dem Kirchl und den Geislern. Auch der Parkplatz an der Zanser Alm ist verwaist, nur die ersten Skitourenfanatiker ziehen später Richtung Zendleser Kofel.
Wir zweigen auf den Herrensteig ab und wundern uns, keinerlei menschliche Spuren, dafür umso mehr Gamstritte. Eine Steilrinne zieht direkt in die Höhe und wir nehmen die Einladung an. Etwas mühsam erreichen wir die obere Etage und es erwartet uns ein Winterwunderland. Die Aferer Geisler strahlen in der weiten, welligen Schneelandschaft, herrlich.
Nur das Vorwärtskommen ist etwas zäh, die Auflage ist gelegentlich trittfest, meist sinken wir aber bis zu den Unterschenkeln ein. Wir versuchen uns auf unterschiedlichen Linien, aber auch auf meiner Variante über den Günther-Messner-Steig ist das Geläuf nicht tragfähiger. Schneeschuhe wären jetzt nicht schlecht!? Kaum gedacht, sichte ich einen Nachgänger von Westen mit ebensolchen antraben.
Doch auch er kommt nicht wesentlich leichter voran, der abschüssige Hang tut den Sprunggelenken nicht gut, bald legt er die Schneeschuhe ab und stapft zu Fuß voraus. Dandl ist inzwischen schon in Gipfelnähe und wir nehmen seine Spur dankbar an.
Am Kreuz weht ein ungemütliches Lüftchen und Schleierwolken verdecken die wärmenden Sonnenstrahlen, wir ziehen uns umgehend zurück. Max steigt auf unserer Variante ab, Dandl und ich haben mehr vor, uns schwebt der Günther-Messner-Steig im Kopf herum und wir queren zu einer ersten Drahtseilpassage. Dort entscheiden wir, ob das Unternehmen Sinn macht.
Die Schleierwolken lösen sich wieder auf und die Entscheidung steht, weiter Richtung Osten, soweit die Füße tragen. Dandl kennt den Steig gut, er weiß, was auf uns zukommt, unser Zeitfenster könnte eng werden. Aber das Wetter ist stabil und ernsthafte Schwierigkeiten sollten nicht zu erwarten sein? Denkste! Die nordseitige Umgehung des Welschen Rings ist tief eingeschneit, die Seilversicherungen sind nicht mehr zu erkennen und wir lassen uns zu der direkten Variante zum höchsten Punkt verführen. Diese Passage kannte selbst Dandl nicht und als er sich an den Seilversicherungen hochzieht, kommen uns beiden Zweifel, A/B ist das nicht mehr!?
Mit äußerster Mühe und maximalem Armeinsatz kämpfen wir uns an der Wand empor. Es sind nur knapp 20 Meter, aber die kosten enorm Kraft, Fußtritte finden sich so gut wie keine, grenzwertig unter diesen Bedingungen. Meine Arme brennen, ich brauche mehrere Atempausen, zuhause lesen wir später "variante difficile" und C. Wir stufen die Passage sogar höher ein, auch bei schneefreien Bedingungen!?
Am kleinen Holzkreuzchen atmen wir tief durch, hätten wir das besser recherchiert, wären wir vermutlich vorher schon umgedreht. So aber ist der point of no return erreicht, jetzt geht es nur noch vorwärts. Will heißen, zunächst abwärts, der Steig beinhaltet einige saftige Gegenanstiege und Dandl drückt auf die Tube, er will nicht in die Dunkelheit kommen.
Tatsächlich zieht sich das ständige Auf und Ab und das tiefe Geläuf bremst unser Tempo beträchtlich. Meine Einschätzung erweist sich als viel zu optimistisch und unser Zeitplan kommt ins Schwanken. An der Leiter kurz vor der Ruefenspitze legen wir eine letzte Pause ein und nehmen ein paar Kalorien zu uns, es könnte heute noch länger dauern!? Doch bevor der Steig auf die Nordseite wechselt, sichten wir eine einladende Rinne direkt hinab zur Wörndleloch Alm, das könnte unsere Rettung sein!?
Die Rinne lässt sich recht gut befahren und wir kommen mit der nötigen Vorsicht zügig abwärts. Die so eingesparte Zeit ermöglicht es uns gerade noch im letzten Tageslicht den Parkplatz zu errreichen. Der "Spaziergang" hat sich zu einem kraftraubenden und anspruchsvollen Marsch entwickelt. In dieser Form und bei diesen Bedingungen bleibt der Günther-Messner-Steig nur fortgeschrittenen und "handfesten" Spaziergängern vorbehalten ;-)

Wir zweigen auf den Herrensteig ab und wundern uns, keinerlei menschliche Spuren, dafür umso mehr Gamstritte. Eine Steilrinne zieht direkt in die Höhe und wir nehmen die Einladung an. Etwas mühsam erreichen wir die obere Etage und es erwartet uns ein Winterwunderland. Die Aferer Geisler strahlen in der weiten, welligen Schneelandschaft, herrlich.
Nur das Vorwärtskommen ist etwas zäh, die Auflage ist gelegentlich trittfest, meist sinken wir aber bis zu den Unterschenkeln ein. Wir versuchen uns auf unterschiedlichen Linien, aber auch auf meiner Variante über den Günther-Messner-Steig ist das Geläuf nicht tragfähiger. Schneeschuhe wären jetzt nicht schlecht!? Kaum gedacht, sichte ich einen Nachgänger von Westen mit ebensolchen antraben.
Doch auch er kommt nicht wesentlich leichter voran, der abschüssige Hang tut den Sprunggelenken nicht gut, bald legt er die Schneeschuhe ab und stapft zu Fuß voraus. Dandl ist inzwischen schon in Gipfelnähe und wir nehmen seine Spur dankbar an.
Am Kreuz weht ein ungemütliches Lüftchen und Schleierwolken verdecken die wärmenden Sonnenstrahlen, wir ziehen uns umgehend zurück. Max steigt auf unserer Variante ab, Dandl und ich haben mehr vor, uns schwebt der Günther-Messner-Steig im Kopf herum und wir queren zu einer ersten Drahtseilpassage. Dort entscheiden wir, ob das Unternehmen Sinn macht.
Die Schleierwolken lösen sich wieder auf und die Entscheidung steht, weiter Richtung Osten, soweit die Füße tragen. Dandl kennt den Steig gut, er weiß, was auf uns zukommt, unser Zeitfenster könnte eng werden. Aber das Wetter ist stabil und ernsthafte Schwierigkeiten sollten nicht zu erwarten sein? Denkste! Die nordseitige Umgehung des Welschen Rings ist tief eingeschneit, die Seilversicherungen sind nicht mehr zu erkennen und wir lassen uns zu der direkten Variante zum höchsten Punkt verführen. Diese Passage kannte selbst Dandl nicht und als er sich an den Seilversicherungen hochzieht, kommen uns beiden Zweifel, A/B ist das nicht mehr!?
Mit äußerster Mühe und maximalem Armeinsatz kämpfen wir uns an der Wand empor. Es sind nur knapp 20 Meter, aber die kosten enorm Kraft, Fußtritte finden sich so gut wie keine, grenzwertig unter diesen Bedingungen. Meine Arme brennen, ich brauche mehrere Atempausen, zuhause lesen wir später "variante difficile" und C. Wir stufen die Passage sogar höher ein, auch bei schneefreien Bedingungen!?
Am kleinen Holzkreuzchen atmen wir tief durch, hätten wir das besser recherchiert, wären wir vermutlich vorher schon umgedreht. So aber ist der point of no return erreicht, jetzt geht es nur noch vorwärts. Will heißen, zunächst abwärts, der Steig beinhaltet einige saftige Gegenanstiege und Dandl drückt auf die Tube, er will nicht in die Dunkelheit kommen.
Tatsächlich zieht sich das ständige Auf und Ab und das tiefe Geläuf bremst unser Tempo beträchtlich. Meine Einschätzung erweist sich als viel zu optimistisch und unser Zeitplan kommt ins Schwanken. An der Leiter kurz vor der Ruefenspitze legen wir eine letzte Pause ein und nehmen ein paar Kalorien zu uns, es könnte heute noch länger dauern!? Doch bevor der Steig auf die Nordseite wechselt, sichten wir eine einladende Rinne direkt hinab zur Wörndleloch Alm, das könnte unsere Rettung sein!?
Die Rinne lässt sich recht gut befahren und wir kommen mit der nötigen Vorsicht zügig abwärts. Die so eingesparte Zeit ermöglicht es uns gerade noch im letzten Tageslicht den Parkplatz zu errreichen. Der "Spaziergang" hat sich zu einem kraftraubenden und anspruchsvollen Marsch entwickelt. In dieser Form und bei diesen Bedingungen bleibt der Günther-Messner-Steig nur fortgeschrittenen und "handfesten" Spaziergängern vorbehalten ;-)
Tourengänger:
georgb

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Kommentare (3)