Chli Furkahorn, 3026m

Das Furkahorn scheint beliebt zu sein, denn auf Hikr gibt's bereits den einen oder anderen Eintrag. Für mich war's jedenfalls eine Première - und ein Spontan-Entscheid. Eben von Austria zurückgekehrt, wollte ich den letzten Ferien- und Sommertag nochmals für eine Tour mit Fernsicht unternehmen.

Das Chli Furkahorn stand schon länger irgendwo auf einer Liste, aber die Tour gehörte nie wirklich zu einer Priorität. Ev. mal als Akklimatisations-Tour oder so ... Ansonsten schien mir der Aufwand zu gross, für die relativ kurze Tour auf den Furkapass zu fahren. Nun schien mir der Zeitpunkt jedoch günstig zu sein, spontan und ohne umfangreiche Planung diese Tour zu unternehmen.

Zumindest um diese Jahreszeit kann der Furkapass offensichtlich nicht per ÖV erreicht werden. Also bin ich früh morgens (um dem Berufsverkehr auszuweichen) losgefahren und war bereits um 8 Uhr auf dem Furkapass. Die Sonne ging gerade auf, aber es war noch ziemlich frisch - weshalb ich noch einige Minuten im warmen Auto verbrachte und die morgendliche Ruhe genoss.
Währenddessen schlotterten die ausländischen Camper bei ihrem Frühstück ...

Um ca. 8.20 Uhr marschierte ich los, vorerst noch dick eingepackt. Aber bereits 15 Min. später war ich an der Sonne und konnte die ersten Schichten ablegen. Es ging gleich steil bergan und ich bekundetet einige Mühe in den ersten ca. 30 Min.
Bald war der Furkastock (2665m) erreicht. Weiter ging's dem Grat entlang. Teilweise sind Fussspuren vorhanden, vereinzelt Steinmänner und dann und wann auch verblasste blau-weiss-Markierungen. 

Über Block und Geröll weiter zum Furkastock-Nordgipfel (P.2815); dort ums Eck und einige Abstiegsmeter folgend. Beim weiteren Aufstieg über Block (diverse Aufstiegsvarianten) dann das Highlight des Tages: parallel zu mir steigt eine Steinbockfamilie in Richtung Sattel hinauf. Sie beäugen mich kurz, steigen dann seelenruhig und gemütlich weiter hinauf, bis sie dann in unwegsamen Gelände verschwinden. So nahe diese schönen, stolzen und sich anmutig bewegenden Tiere beobachten zur dürfen; unbezahlbar!

Derart beflügelt nahm ich den Schlussanstieg in Angriff. Und nach ca. 2.5 Std. hatte ich den Gipfel des Chli Furkahorn (3026m) erreicht. Was für ein Panorama! Maximale Fernsicht; über die Berner- und Walliser 4000er bis zum Mont Blanc waren alle prominenten Berge gut sichtbar. Die Sicht war für einmal in alle vier Himmelsrichtungen hervorragend. 
Zusammen mit einem Einheimischen genoss ich die herrliche Aussicht. Im Abstieg über das viele Blockwerk, Schutt und Geröll war nochmals Konzentration gefordert. Inzwischen kamen mir noch weitere Gipfelaspiranten entgegen; insgesamt war's jedoch erstaunlich ruhig an diesem leicht erreichbaren Aussichtsberg an diesem Prachtstag.

Fazit:
Eine herrliche Tour bei Kaiserwetter und maximaler Fernsicht. Ausser mir war nur eine weitere Person zeitgleich im Aufstieg; ansonsten bis während des Abstiegs niemanden gesehen. Für mich war zweifelsohne die Begegnung mit der Steinbockfamilie ein weiteres Highlight.
Diese Tour wird oft als "kurze, kleine Tour im Vorbeigehen" beschrieben - empfinde ich aber nicht so. Auch wenn sie (zeitmässig) nicht so lang ist, ist es durchaus eine eigenständige Tour und der Gipfel muss verdient werden.

Abschluss-Tour 2023 und generell letzte Tour für längere Zeit ...