Schnebelhornbach Richtung Tüfelsmüli (4)


Publiziert von konschtanz , 11. Oktober 2023 um 19:37.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:30 September 2023
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Zürcher Oberland 

Start um halb neun am Bärenplatz in Kreuzlingen bei 17°C. Zwischen Mettlen und Hagenbuch vakuumverpackte, in Plastik eingeschweisste Cervelat vom SVP-Wahlkampf auf der Strasse gefunden: „Die Schweiz ist mir nicht Wurst.“

12:04 Bazenheid 20°C. 13:15 Schuleinweihungsfeier in Libingen.

13:31 Brücke Schnebelhornbach Punkt 790 m. 13:47 Start

Aufstieg rechts vor dem ersten Wasserfall mit Querung einer kleinen Runse.

Zwischen der zweiten und dritten Felswand, wo zwischen hohen Gräsern und Adlerfarn ein Wildwechsel verläuft, entdecke ich einen für das Gelände recht breiten, aufgelassenen Weg. Ein alter Holzweg? Oder war die Lichtung aus Adlerfarn und Gräsern früher eine Rinderweide? Ich folge dem Wildwechsel, um das dritte Felsband zu überqueren und bleibe auf der rechten Seite der großen Runse, bis ich oberhalb des Wasserfalls in der Lichtung den Bach an einem Wildwechsel queren kann. Ich erreiche den Wurzelballen einer umgestürzten Buche, von wo es dann in den Fichtenwald geht, der oberhalb des hohen Wasserfalls liegt.

Am Stamm einer Fichte mit Spechtlöchern entdecke ich drei gelbe, kugelförmige Gebilde (ca. 4 cm im Durchmesser), die ich für einen Pilz halte. Ich fasse eins an. Es fühlt sich weich an, aber nicht schleimig. An den Fingern bleibt ein gelber Staub. Auf den Fotos sind an den Rändern des Gebildes Fasern zu sehen, wie bei Spinnnetzen. Sind das Kokons mit den Nachkommen eines Insekten?

Um 16 Uhr werfe ich den Blick auf die Oberkante des Großen Wasserfalls (Nummer 4) – von einer Höhe, die zwischen Wasserfall 5 und 6 liegt.

16:05 Wasserfall 6 (an der Oberkante steht der erste Baum mit einer blauen Markierung).

Von hier war ich am 24.09.2023 abgezweigt und zum Großen Gubel aufgestiegen.

(siehe: https://www.hikr.org/tour/post182763.html )

Diesmal folge ich der Kurve nach rechts, in den Schlauch der Tüfelsmüli.

Das schottrige Bachbett ist im Unterlauf stellenweise trocken, sprich, das Wasser fliesst unten im Kiesbett, an Stufen merkt man aber doch, dass Wasser da ist. Ich erreiche einen letzten Wasserfall, in meiner Zählung die Nummer 7, den ich links im schmierig-feuchten Hang umgehe. Die rechte Seite wäre wahrscheinlich sicherer, da verläuft ein Felsband.

Nun wird es enger und steiler, für Kiesansammlungen nicht der rechte Ort, so dass man über Stufen im Bach aufsteigen kann. Immer wieder wechseln sich Mergelschichten (meist gelb oder mit gelbem Überzug) und Nagelfluh mit locker zementiertem Geröll.

Das Erstaunliche ist, dass ich auf den Mergelstufen nicht ausrutsche, das ist völlig untypisch. Was ist da los?

An einer Stelle poltert ein Stein. Da höre ich ein pfeifendes Keifen und sehe ein Gämse, die an der linken Seitenwand oberhalb weiterläuft. In der Nähe sind links zwei Bäume mit dem blauen Balken markiert. Sind das Stellen, wo Jäger bei der Treibjagd Posten beziehen?

Vereinzelt sehe ich rechts und links Aufstiegsmöglichkeiten zwischen den Felsen.

Ich steige weiter im Bach aufwärts, bis ich den Spalt am Ende erreiche, von dem ossi (https://www.hikr.org/tour/post181889.html) spricht. An der Felswand links eine schöne Rosette mit Kiessteinbrech. Hier ist die Nagelfluh meist fest.

Kritisch ist der Ausstieg vom Spalt am oberen Ende, wo sich die Wurzeln rar machen, wie ossi treffend bemerkt hat. Für mich war das die heikelste Stelle. An einer geeigneten Stelle überwinde ich den dreifachen Stacheldrahtzaun zur Weide und gehe weiter, bis ich die Hütte 1208 erreiche. Vor der Hütte ist eine drehbare Trommel mit einem Seil, das von der Dicke denen unten an den Wasserfällen im Tobel gleicht. Hier scheint es Bestandteil eines ehemaligen Materiallifts zu sein, der rüber auf die andere Seite der Tüfelsmüli führte, wo man in den Hängen grünes Gras sieht. Wurde da drüben früher Heu gemäht und mit dem Drahtseil auf diese Seite des Tobels befördert? Ich gehe weiter vor bis zur Meiersalp. Von dort im Zickzack so senkrecht runter, wie es geht, bis ich die Weidefläche vom Stierenboden erreiche, auf dem jetzt keine Kühe mehr sind.

Die Weidefläche ist am oberen Rand allerdings von einem besonderen Schutzwald umringt: Adlerfarn, der mich überragt, mit Brombeerranken, die man schneller spürt als sieht, dazwischen dornige Heckenrosen mit Früchten und der stachlige Weißdorn, jetzt tiefrot vor Früchten. Am Boden dieses stachligen Urwalds blüht da und dort eine Herbstzeitlose. Zum Glück hat das Vieh hier mal eine Spur durchgetrampelt, die zwar nach oben vom Farn überwuchert ist, aber unten eben doch einen freien Tritt ermöglicht. War dieser Urwald einmal Weide, den sich die Wildnis zurück holt?

Um 19:02 erreiche ich das Velo an der Brücke, auf dem Fahrradsattel hat sich Tau niedergelassen, es ist schon spürbar kühl.

19:12 Start.

Direkt vor mir stehen zwei Rehe auf der Wiese am Wegrand. Sie ergreifen recht spät die Flucht. So nahe bin ich an wilde Rehe noch nicht herangekommen.

19:20 Libingen, der Festdienst am Parkplatz ist noch im Einsatz. Das Dorf, das weiter vorne im Tal liegt, ist etwas wärmer. Bütschwil erreiche ich gerade noch im letzten Dämmerlicht, dann ist Nacht. Das Thurtal ist noch warm. 20:20 Bazenheid, 18°C. 21:00 Wil Altstadt. 21:30 Wuppenau. 23:14 Bärenplatz Kreuzlingen  14°C.


Tourengänger: konschtanz


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