Schnebelhornbach Richtung Tüfelsmüli


Publiziert von konschtanz , 13. September 2023 um 14:46.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 9 September 2023
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Zürcher Oberland 

ossi hat am 7. September 2023 einen interessanten Bericht über den Aufstieg zum Schnebelhorn über den Schnebelhornbach und die Tüfelsmüli veröffentlicht: https://www.hikr.org/tour/post181889.html
Eine verlockende Tour, zumal das trockene Wetter ja noch anhielt, was beim Aufstieg in mergeligen Grasböschungen von Vorteil ist. Ich starte mit dem Velo.
8:20 Kreuzlingen Bärenplatz. Die Route ist bis Bütschwil die gleiche, wie ich sie auf dem Weg zum Utenwiler Tobel (Lichtensteig) beschrieben habe. https://www.hikr.org/tour/post181812.html
11:58 Bazenheid 28°C. In Bütschwil biege ich rechts Richtung Taamüli, Libingen. Die Kirche von Libingen erreiche ich 13:15. Weiter ins Tal hinein bis zur letzten mit einer Asphaltstrasse verbundenen Brücke bei ca. 790 m (Engelbolgen). Dort stelle ich das Velo ab und mache Rast bis 14:30 auf einer wundersamen Lichtung zwischen den Garagen und dem Bach. Ich folge dem Weg am Bach, bis ich bei ca. 805 m auf einer Rampe in den Bach absteige. Felswannen, Wasserfälle und Nagelfluhrinnen empfangen mich schon hier.
Stellenweise Verbauungen mit dicken Holzstämmen, die das Ufer sichern. Bei knapp 840 m gabelt sich der Bach. Von links fliesst Wasser über eine Holzverbauung herab, rechts der Bach aus der Tüfelsmüli.
Ich gehe rechts. Bald sehe ich dunkle, feuchte Nagelfluhwände mit Monstergeröllen. Da sind über 20 cm lange und über 15 cm breite gerundete Kiesel in der Wand. Die mögen über 8 Kilogramm wiegen, und so was wurde vom Wasser zum Rollen gebracht noch bevor es rund war!
Der erste Wasserfall nach der Gabelung (von unten kommend). Ein dicker Draht ist in der Fliessrinne gespannt.
Nicht lange, folgt der zweite Wasserfall. In ihm hängt ein weiterer Draht herab. Ich umsteige ihn rechts, der Route von ossi folgend. Ich steige aber nicht wieder ab, weil ich ein kurzes Stück dahinter schon den dritten Wasserfall sehe. Also steige ich in der rechten steilen Böschung bis zum Felsband auf, wobei ich eine Snickershülle auf dem Boden liegen sehe, und gehe vor, bis ich den letzten Grat vor dem hohen (vierten) Wasserfall erreiche. Hier ist wieder so ein dicker Draht gespannt, der steil in die Höhe führt, vermutlich an die Oberkante des vierten Wasserfalls. Das kann ich bei Gegenlicht nicht erkennen. Ich beschließe, schon hier, auf dem letzten Quergrat, einen Aufstieg über die Felswände zu suchen.
Der Übergang über das erste Felsband ist auf diesem Grat gut zu bewerkstelligen, es geht zwischen umgestürzten Baumstämmen aufwärts. Dann erreiche ich das zweite Felsband. Ich entdecke einen Riss mit einer Kluft, die nach oben führt. Im Riss steige ich auf bis zu einem jungen Bergahorn, der auf einem kleinen Absatz Fuss gefasst hat, von da komme ich in die schmale Kluft. Bergseitig feuchte, glitschige Nagelfluh, an der das Wasser herabrieselt, talseitig trockene Nagelfluh mit Griffen und Tritten, die so locker verankert sind, dass man sie in der Hand hält, wenn man sie angreift. Das übersteigt meine Kräfte und Techniken. Also rückwärts wieder am Riss absteigen. Dumm, dass ich lockere Tritte nur daran erkenne, wenn sie mir unter dem Fuss wegrollen. Ich bin froh, wieder heil am Fuss des Bands anzukommen.
Als ich ein paar Schritte am Fels talauswärts gehe, höre ich hinter mir Steine poltern. Die kann ich nicht mehr losgetreten haben. Ich höre ein Keifen. Wenig später sehe ich ein Stückchen weiter vor mir ein Tier Hals über Kopf die Böschung hinabflitzen. Durch das Keifen wusste ich - es ist eine Gämse, sonst hätte ich sie nicht erkannt, so schnell war sie.
Mit ihrer Flucht hat sie mir immerhin einen Aufstieg verraten, da schaffte ich es tatsächlich über das zweite Felsband. Allerdings war die Baumwurzel an der Oberkante, an der ich mich hochhebelte, morsch, und ich hatte mehr Glück als Verstand, dass ich da nicht wieder zurückgepurzelt bin.
Dann ging es durch steilen Schluchtenwald aufwärts. Ein in der Böschung liegender Pneu verriet Zivilisation, wenn man denn diese Art von Entsorgung als zivilisiert bezeichnen will. Schließlich - 18 Uhr war vorbei - erreichte ich einen Pfad. Laut Landkarte war dies der Weg Meiersboden - Engelbolgen, und tatsächlich kam ich bei den Garagen raus und konnte um 19:48 den Rückweg antreten. Um 00:01 erreichte ich den Bärenplatz Kreuzlingen bei 21°C.

Tourengänger: konschtanz


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