Lessons Learned am Wyss Wändli (Mythen-Trilogie)
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Vielfältige Tour mit 3 Gipfeln, Schwierigkeit am Wyss Wändli III+
Teils SEHR exponiert.
Anfang Oktober, noch ein wunderschöner warmer Tag in der Schweiz, entschied ich mich aufgrund der anhaltenden Feuchtigkeit am Vorabend am Vormittag erst sehr kurzfristig (und zu spät :D) dazu, der Mythen Triologie einen Besuch abzustatten - mit angedachter Umkehroption, falls notwendig. Immerhin besser, als den Urlaubstag verstreichen zu lassen.
Nach einigen Serpentinen und interessierten Blicken Einheimischer parkte ich gegen 11h mein Fahrzeug am markierten 1. Punkt - ein sehr lohnen Startpunkt für diverse Touren rund um die Mythen Triologie.
-> GPS 47.030278, 8.672778
Hier noch der Google Earth direktlink auf das Wyss Wändli.
Die Tour ist äußerst reizvoll, da 3 Gipfel überschritten werden, an jedem der Gipfel gibt es eine T6 III - III+ Tour mit leicht unterschiedlichen Profilen; jeder der Gipfel kann aber auch entweder ausgelassen oder zumindest mit einer einfacheren Variante bestiegen werden. Positiv anzumerken ist auch, dass mMn sowohl die Schwierigkeit als auch die Exponiertheit am Wyss Wändli am größten ist, und daher die beiden anderen Gipfel zum "warm-werden" genutzt werden können.
Aufgrund der etwas späteren Startzeit wollte ich keine Zeit verlieren und Gas geben. Erstes Ziel Haggenegg, dort von anhand GPX weiter zum Klettergarten Schärsack. Hier geht es bereits steil hinauf, gut gestuft aber steil - T5 I-II. Die Routenführung ziemlich klar.
Im unteren Teil des Aufstiegs zum Haggenspitz gibt es eine relativ ausgesetzte Querung (hier gut zu erkennen), danach viel Schrofengelände. Anschließend kann man entweder links herum die Umgehung nehmen oder rechterhand in Richtung den Müllerkamin (III). Ich entschied mich für letzteres. Aufgrund der leichten Feuchtigkeit nicht ganz ohne, aber nicht so stark ausgesetzt wie teilweise beschrieben. Im Kamin muss man sich gekonnt winden und stemmen, da ein Klemmblock den Weg versperrt, siehe Bilder. Technisch definitiv mal eine andere Art von III. Im oberen Teil der Route dann hinauf zum Gipfel Kraxeln im Bereich II. Und so ist der Gipfel relativ zügig erreicht. Die Exponiertheit würde ich als Mittel einschätzen. Nimmt sie im Laufe der Tour noch deutlich zu.
Von Gipfel in Richtung kleiner Mythen wird zum Griggelisattel abgestiegen. Man hält sich rechts entlang und NICHT links den Steilhang hinab. Abstieg ca. T5 II. Teilweise leicht exponiert, aber immer genügend Griffe, schützende Felsformationen und Bäume, o.ä.. Danach weiter auf Normalweg bis zu einem deutlich sichtbaren Abzweig in Laufrichtung nach rechts (Richtung Westen), gestuftes Schrofengelände hinauf in den linken der beiden nordseitigen Kamine. Das ist der Kamin auf den kleinen Mythen. Dieser ist laut Bewertung auch ein 3er, würde aber etwas leichter einschätzen. Definitiv leichter als der Müller Kamin. Teilweise im oberen Bereich sogar mit Fixkette ausgestattet (was auch immer man sich dabei gedacht hat - der obere Teil ist eher noch der leichtere des Kamins). Aber seis mal drum. Bei Regen in der Vorzeit verweilt die Feuchtigkeit in einem Nordkamin natürlich länger.
Wegführung und Linie sowohl zum Haggenspitz und kl. Mythen werden anhand der Touren-Bilder mit sichtbaren Personen aus diesem Bericht sehr schön verdeutlicht -> https://www.hikr.org/tour/post94737.html Leider ist es bei mir stark zugezogen, weswegen ich nicht viele Bilder zur Verdeutlichung machen konnte.
Anschließend Abstieg (T5 I-II) vom kl. Mythen auf den Normalweg, dann über die Vorgipfel in Richtung Zwüschet Mythen. Vom Zwüschet Mythen 1438m folgt man kurz dem Normalweg, zweigt dann aber gefühlt ins Nirgendwo ab, der Weg ist teileweise nur schwach zu erkennen. Es geht über Geröllfelder, es wird in in Steilhängen gequert, teilweise liegt viel loses Geröll herum - T5. Am Ende geht's in einem Couloir hinauf zum Pot de Chambre, das ist der Startpunkt zum Wyss Wändli, die eigentlich eine Mehrseillänge ist. (III+).
Am Wyss Wändli habe ich an dem Tag einiges gelernt.
Deswegen auch "Lessons Learned".
Einiges, was ich ungerne wiederholen würde.
Die Wand war der schwierigste Teil der Tour und ich hatte nicht so extensiv recherchiert wie normalerweise. Ich hatte für die Tour einige Quellen geforstet; aber irgendwie war ich davon ausgegangen, die Wand sei von der Routenführung der klarste Teil und so speicherte ich mir viele markierte Bilder über Haggenspitz und kl. Mythen. Und extrapolierte die Erfahrungen der T6 III am Haggenspizt und kl. Mythen auf das Wyss Wändli - weiß ich ja eigentlich besser, dass das so nicht passend ist. Die Diskussion T6 III != T6 III musste ich ja schon im Höfatsbericht führen. In den gelesenen Berichten war eher von einfacherer Routenführung aufgrund gut gestuften Grases die Rede. Und davon, dass der Graskamin bei Feuchtigkeit heikel sein kann. Also dachte ich mir: Gut, steig mal ein, schau dir die Schlüsselstelle direkt am Einstieg (III+) an entscheide dann. Nicht die beste Entscheidung. Klar, von der Schwierigkeitsskala her in Ordnung - aber ein paar Dinge dabei wohl außer Acht gelassen.
Nächstes mal also wieder normales Björn-Verhalten an den Tag legen: Vorher alle Tourenplattfornen bzgl. der geplanten Tour zu Tode recherchieren und hinterher feststellen, dass weniger gereicht hätte - so wärs mir lieber. Aber nicht festzustellen, dass ich da irgendwie an einen falschen Bericht gestoßen bin und hinterher festzustellen, dass die Tour eigentlich für MSL gedacht ist und prädestiniert für Verhauer ist. Und so wars dann auch: Relativ unübersichtliche Routenführung. Gefühlt "alles voller" Trittspuren; klar, weil viele Wege nach Rom führen.
Für mich war es aber subjektiv so, und das ist auch ein Learning, dass ich Wände, in denen die Routenführung nicht klar ist und in denen die Tritte entweder brüchig und/oder mit viel losem Gerölll bedeckt sind, nicht mag und dabei die Gefahr, auszupsychen, deutlich steigt. Das war in Ansätzen schon an der Nordwand zum Ostgrat zum großen Widderstein - und hier war es deutlich schlimmer, da eben noch einige erschwerende Randbedingungen hinzukamen. Das beklemmende Gefühl, nicht mehr "so leicht" hinunter zu kommen und nicht zu wissen, ob man sich gerade verstiegen hat - macht mich nervös, unruhig.
Und so war ich alleine
ohne Seil zum Abseilen
ohne Topo
ohne genügend Recherche speziell zu diesem Teil der Tour.
Hatte das T6 III der anderen Vorgipfel extrapoliert
und, das ist eigentlich der gefährlichste Part: hatte mich mit der Rest-Feuchtigkeit verschätzt, die ich mit anderen Teilen der Tour verglich. Aber ja - die Exposition der Wand hatte ich dabei irgendwie außer Acht gelassen.
On top wurden die Wolken dichter, obwohl alle Wetterapps 0% Regenwahrscheinlichkeit vorausgesagt hatten. Zusätzlicher Nervositätsfaktor. Die Erde war größtenteils noch wirklich feucht und so setzte sich das Profil meiner Schuhe immer weiter mit Erde zu und ich hatte kein wirkliches Vertrauen in meine Tritte mehr. Immerhin hatte ich Zip-Wanderhosen dabei und konnte die Beine nutzen, das Profil zu trocknen und zu säubern.
Dann kam noch ein Verhauer dazu. Bei dem ich anschließend äußerst sketchy von der Wand weg, über einen großen, griffarmen Felsblock, im Spreizschritt nach außer hin auf ein rutschiges und sehr schmales, feuchtes Grasband zurücksteigen musste. Meine Knie zitterten. Dabei war mir jede Pflanze, Latsche, Grasbüschel eine Hilfe.
Daher last but not least my 2ct für das Wyss Wändli:
Für all diejenigen mit starken Nerven: TOP TOUR!
Nur ich hatte solche an diesem Tag urplötzlich in der Wand verloren.
Allzu viele Bilder habe ich aufgrund des Wetters nicht gemacht. Einige Bilder meiner Vorbereitung werde ich anhängen. Und dann noch ein paar Screenshots von Google Earth mit Routenführung. Vom Wyss Wändli gibt es keinerlei Bilder mehr, dafür hatte ich keinen Kopf mehr... war ich heilfroh, als ich oberhalb im Mythenmatt amkam. Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Und dachte, ich wäre langsam unterwegs und hätte massig Zeit verloren. Aber nach knapp 1h stand ich heilfroh am Mythenmatt. Fand ich später heraus, dass die Wand (klar, mit Absicherung & Co) teilweise mit 4-5h im SAC angegeben wird, war ich echt überrascht. Hätte ich auch besser wissen und recherchieren sollen, dann wäre ich um 15h gar nicht mehr in die Wand eingestiegen, wollte ich doch bereits um 18h zurück in Luzern sein.
Der Rest des Weges im Mythenmatt ist klar, Wanderweg ersichtlich, Rot Grätli ist T5- II - und daher im Vgl. zur Wand eine echte Relaxtour. Auf dem gr. Mythen angekommen, sprach mich ein Schweizer an, der mir wohl ansah, dass ich vom Weg gezeichnet war :D Wir hatten ein echt nettes Gespräch, der Gipfel war aufgrund der Wolkendecke auch sehr leer. Am Ende wollte ich keine Zeit mehr verlieren und joggte flott hinunter zum Auto. Am Ende standen inkl. Pausen 5:45h auf der Uhr. 11:30h - 17:15h.
Zeiten: Anhand meiner Bilder rekonstruiert:
11:30h - Start
12:20h - Kurz vor Klettergarten Schärsack
12:37h - Ausgesetzte Querung oberhalb Klettergarten Schärsack
12:55h - Unterhalb Müllerkamin
13:15h - Haggenspitz Gipfelkreuz
(Start - Haggenspitz 1:45h)
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13:30h - Abstieg Haggenspitz Richtung kl. Mythen done
13:40h Einstieg Nordkamin kl. Mythen
13:50h kl. Mythen Gipfel
(Haggenspitz nach kl. Mythen 35min)
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14:37h Bild vom Pot de Chambre ins Wyss Wändli
(kl. Mythen zu Wyss Wändli über Zwüschet Mythen ca 50min)
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14:45h Einstieg Wyss Wändli über Platte
15:45h (grob) Ausstieg Wyss Wändli ins Mythenmatt
15:55h irgendwo zw. Mythenmatt und Rot Grätli
16:43h ostseitig nach Abstieg unterhalb des gr. Mythen
Teils SEHR exponiert.
Anfang Oktober, noch ein wunderschöner warmer Tag in der Schweiz, entschied ich mich aufgrund der anhaltenden Feuchtigkeit am Vorabend am Vormittag erst sehr kurzfristig (und zu spät :D) dazu, der Mythen Triologie einen Besuch abzustatten - mit angedachter Umkehroption, falls notwendig. Immerhin besser, als den Urlaubstag verstreichen zu lassen.
Nach einigen Serpentinen und interessierten Blicken Einheimischer parkte ich gegen 11h mein Fahrzeug am markierten 1. Punkt - ein sehr lohnen Startpunkt für diverse Touren rund um die Mythen Triologie.
-> GPS 47.030278, 8.672778
Hier noch der Google Earth direktlink auf das Wyss Wändli.
Die Tour ist äußerst reizvoll, da 3 Gipfel überschritten werden, an jedem der Gipfel gibt es eine T6 III - III+ Tour mit leicht unterschiedlichen Profilen; jeder der Gipfel kann aber auch entweder ausgelassen oder zumindest mit einer einfacheren Variante bestiegen werden. Positiv anzumerken ist auch, dass mMn sowohl die Schwierigkeit als auch die Exponiertheit am Wyss Wändli am größten ist, und daher die beiden anderen Gipfel zum "warm-werden" genutzt werden können.
Aufgrund der etwas späteren Startzeit wollte ich keine Zeit verlieren und Gas geben. Erstes Ziel Haggenegg, dort von anhand GPX weiter zum Klettergarten Schärsack. Hier geht es bereits steil hinauf, gut gestuft aber steil - T5 I-II. Die Routenführung ziemlich klar.
Im unteren Teil des Aufstiegs zum Haggenspitz gibt es eine relativ ausgesetzte Querung (hier gut zu erkennen), danach viel Schrofengelände. Anschließend kann man entweder links herum die Umgehung nehmen oder rechterhand in Richtung den Müllerkamin (III). Ich entschied mich für letzteres. Aufgrund der leichten Feuchtigkeit nicht ganz ohne, aber nicht so stark ausgesetzt wie teilweise beschrieben. Im Kamin muss man sich gekonnt winden und stemmen, da ein Klemmblock den Weg versperrt, siehe Bilder. Technisch definitiv mal eine andere Art von III. Im oberen Teil der Route dann hinauf zum Gipfel Kraxeln im Bereich II. Und so ist der Gipfel relativ zügig erreicht. Die Exponiertheit würde ich als Mittel einschätzen. Nimmt sie im Laufe der Tour noch deutlich zu.
Von Gipfel in Richtung kleiner Mythen wird zum Griggelisattel abgestiegen. Man hält sich rechts entlang und NICHT links den Steilhang hinab. Abstieg ca. T5 II. Teilweise leicht exponiert, aber immer genügend Griffe, schützende Felsformationen und Bäume, o.ä.. Danach weiter auf Normalweg bis zu einem deutlich sichtbaren Abzweig in Laufrichtung nach rechts (Richtung Westen), gestuftes Schrofengelände hinauf in den linken der beiden nordseitigen Kamine. Das ist der Kamin auf den kleinen Mythen. Dieser ist laut Bewertung auch ein 3er, würde aber etwas leichter einschätzen. Definitiv leichter als der Müller Kamin. Teilweise im oberen Bereich sogar mit Fixkette ausgestattet (was auch immer man sich dabei gedacht hat - der obere Teil ist eher noch der leichtere des Kamins). Aber seis mal drum. Bei Regen in der Vorzeit verweilt die Feuchtigkeit in einem Nordkamin natürlich länger.
Wegführung und Linie sowohl zum Haggenspitz und kl. Mythen werden anhand der Touren-Bilder mit sichtbaren Personen aus diesem Bericht sehr schön verdeutlicht -> https://www.hikr.org/tour/post94737.html Leider ist es bei mir stark zugezogen, weswegen ich nicht viele Bilder zur Verdeutlichung machen konnte.
Anschließend Abstieg (T5 I-II) vom kl. Mythen auf den Normalweg, dann über die Vorgipfel in Richtung Zwüschet Mythen. Vom Zwüschet Mythen 1438m folgt man kurz dem Normalweg, zweigt dann aber gefühlt ins Nirgendwo ab, der Weg ist teileweise nur schwach zu erkennen. Es geht über Geröllfelder, es wird in in Steilhängen gequert, teilweise liegt viel loses Geröll herum - T5. Am Ende geht's in einem Couloir hinauf zum Pot de Chambre, das ist der Startpunkt zum Wyss Wändli, die eigentlich eine Mehrseillänge ist. (III+).
Am Wyss Wändli habe ich an dem Tag einiges gelernt.
Deswegen auch "Lessons Learned".
Einiges, was ich ungerne wiederholen würde.
Die Wand war der schwierigste Teil der Tour und ich hatte nicht so extensiv recherchiert wie normalerweise. Ich hatte für die Tour einige Quellen geforstet; aber irgendwie war ich davon ausgegangen, die Wand sei von der Routenführung der klarste Teil und so speicherte ich mir viele markierte Bilder über Haggenspitz und kl. Mythen. Und extrapolierte die Erfahrungen der T6 III am Haggenspizt und kl. Mythen auf das Wyss Wändli - weiß ich ja eigentlich besser, dass das so nicht passend ist. Die Diskussion T6 III != T6 III musste ich ja schon im Höfatsbericht führen. In den gelesenen Berichten war eher von einfacherer Routenführung aufgrund gut gestuften Grases die Rede. Und davon, dass der Graskamin bei Feuchtigkeit heikel sein kann. Also dachte ich mir: Gut, steig mal ein, schau dir die Schlüsselstelle direkt am Einstieg (III+) an entscheide dann. Nicht die beste Entscheidung. Klar, von der Schwierigkeitsskala her in Ordnung - aber ein paar Dinge dabei wohl außer Acht gelassen.
Nächstes mal also wieder normales Björn-Verhalten an den Tag legen: Vorher alle Tourenplattfornen bzgl. der geplanten Tour zu Tode recherchieren und hinterher feststellen, dass weniger gereicht hätte - so wärs mir lieber. Aber nicht festzustellen, dass ich da irgendwie an einen falschen Bericht gestoßen bin und hinterher festzustellen, dass die Tour eigentlich für MSL gedacht ist und prädestiniert für Verhauer ist. Und so wars dann auch: Relativ unübersichtliche Routenführung. Gefühlt "alles voller" Trittspuren; klar, weil viele Wege nach Rom führen.
Für mich war es aber subjektiv so, und das ist auch ein Learning, dass ich Wände, in denen die Routenführung nicht klar ist und in denen die Tritte entweder brüchig und/oder mit viel losem Gerölll bedeckt sind, nicht mag und dabei die Gefahr, auszupsychen, deutlich steigt. Das war in Ansätzen schon an der Nordwand zum Ostgrat zum großen Widderstein - und hier war es deutlich schlimmer, da eben noch einige erschwerende Randbedingungen hinzukamen. Das beklemmende Gefühl, nicht mehr "so leicht" hinunter zu kommen und nicht zu wissen, ob man sich gerade verstiegen hat - macht mich nervös, unruhig.
Und so war ich alleine
ohne Seil zum Abseilen
ohne Topo
ohne genügend Recherche speziell zu diesem Teil der Tour.
Hatte das T6 III der anderen Vorgipfel extrapoliert
und, das ist eigentlich der gefährlichste Part: hatte mich mit der Rest-Feuchtigkeit verschätzt, die ich mit anderen Teilen der Tour verglich. Aber ja - die Exposition der Wand hatte ich dabei irgendwie außer Acht gelassen.
On top wurden die Wolken dichter, obwohl alle Wetterapps 0% Regenwahrscheinlichkeit vorausgesagt hatten. Zusätzlicher Nervositätsfaktor. Die Erde war größtenteils noch wirklich feucht und so setzte sich das Profil meiner Schuhe immer weiter mit Erde zu und ich hatte kein wirkliches Vertrauen in meine Tritte mehr. Immerhin hatte ich Zip-Wanderhosen dabei und konnte die Beine nutzen, das Profil zu trocknen und zu säubern.
Dann kam noch ein Verhauer dazu. Bei dem ich anschließend äußerst sketchy von der Wand weg, über einen großen, griffarmen Felsblock, im Spreizschritt nach außer hin auf ein rutschiges und sehr schmales, feuchtes Grasband zurücksteigen musste. Meine Knie zitterten. Dabei war mir jede Pflanze, Latsche, Grasbüschel eine Hilfe.
Daher last but not least my 2ct für das Wyss Wändli:
- Wer nach der Platte in den Anfängen der Kraxelei Probleme hat, sollte eine Umkehr in Betracht ziehen. Es wird zwar tendentiell technisch leichter, aber obenhin, gerade auch im Ausstieg, krass exponiert
- Zur Vermeidung meines Verhauers (der hier auf HIKR wohl auch schon passiert ist, so meine ich im Anschluss gelesen zu haben): Man sollte im ersten Drittel der Route nicht zu früh zu hoch steigen. Sonst landet man in einer Sackgasse. Sieht aus, wie der eigentich anvisierte Kamin, endet aber in einem Überhang. Also gerade am Anfang nicht das oberste Band nehmen. Versuche ich auf dem Bild zu markieren.
- Achtung: Nach dem Wandbuch geht es, das Wandbuch links von sich lassend (rechts der Abgrund), geradeaus weiter (ich meine zwischen Fels und Tanne hindurch) und anschließend nach links in einem IIIer Kamin hoch.
- Bei Feuchtigkeit ist nicht nur der Graskamin heikel, sondern das ganze Schrofengelände, da alles voller kleiner Gras-Spots, Grasbänder durchzogen ist.
- Über den Ausstieg zum Mythenmatt las ich: "Exponiert, nochmal fokussiert bleiben". So oder so ähnlich. Leichte Untertreibung. Es ist crazy exponiert, die Routenführung ist alles andere als klar. Der Fels wird im oberen Abschnitt deutlich brüchiger. Man weiß nicht, welches der Grasbänder zu nehmen ist bzw. muss teilweise sogar auf einem der Bänder wieder leicht an Höhe verlieren. Für mich deutlich unklar.
- Achtung: Es gibt nur wenige Bohrhaken. Also auch als "klassische" MSL nicht durchgehend super gesichert. Sollte für diejenigen, denen das wichtig ist, in Betracht gezogen werden. Daher können die Bohrhaken selbst auch nur als ganz grobe Orientierung genutzt werden. Ich war froh, dass ich immer mal wieder einen vorfand.
- Tipp am Rande: Von den Mythen und auch vom Wyss Wändli gibt es SEHR brauchbare Aufnahmen auf Google Earth! Unbedingt ein wenig vertraut damit machen - gerade um den Verhauer auszuschließen. - Hier der Direktlink aufs Wyss Wändli für Euch. Da kann man mMn sehr gut die grobe Linie vorher identifizieren und mit anderen Berichten abgleichen.
- Top Bilder von der Wand und der Einstiegsplatte gibt es in diesem Bericht: Link
Für all diejenigen mit starken Nerven: TOP TOUR!
Nur ich hatte solche an diesem Tag urplötzlich in der Wand verloren.
Allzu viele Bilder habe ich aufgrund des Wetters nicht gemacht. Einige Bilder meiner Vorbereitung werde ich anhängen. Und dann noch ein paar Screenshots von Google Earth mit Routenführung. Vom Wyss Wändli gibt es keinerlei Bilder mehr, dafür hatte ich keinen Kopf mehr... war ich heilfroh, als ich oberhalb im Mythenmatt amkam. Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Und dachte, ich wäre langsam unterwegs und hätte massig Zeit verloren. Aber nach knapp 1h stand ich heilfroh am Mythenmatt. Fand ich später heraus, dass die Wand (klar, mit Absicherung & Co) teilweise mit 4-5h im SAC angegeben wird, war ich echt überrascht. Hätte ich auch besser wissen und recherchieren sollen, dann wäre ich um 15h gar nicht mehr in die Wand eingestiegen, wollte ich doch bereits um 18h zurück in Luzern sein.
Der Rest des Weges im Mythenmatt ist klar, Wanderweg ersichtlich, Rot Grätli ist T5- II - und daher im Vgl. zur Wand eine echte Relaxtour. Auf dem gr. Mythen angekommen, sprach mich ein Schweizer an, der mir wohl ansah, dass ich vom Weg gezeichnet war :D Wir hatten ein echt nettes Gespräch, der Gipfel war aufgrund der Wolkendecke auch sehr leer. Am Ende wollte ich keine Zeit mehr verlieren und joggte flott hinunter zum Auto. Am Ende standen inkl. Pausen 5:45h auf der Uhr. 11:30h - 17:15h.
Zeiten: Anhand meiner Bilder rekonstruiert:
11:30h - Start
12:20h - Kurz vor Klettergarten Schärsack
12:37h - Ausgesetzte Querung oberhalb Klettergarten Schärsack
12:55h - Unterhalb Müllerkamin
13:15h - Haggenspitz Gipfelkreuz
(Start - Haggenspitz 1:45h)
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13:30h - Abstieg Haggenspitz Richtung kl. Mythen done
13:40h Einstieg Nordkamin kl. Mythen
13:50h kl. Mythen Gipfel
(Haggenspitz nach kl. Mythen 35min)
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14:37h Bild vom Pot de Chambre ins Wyss Wändli
(kl. Mythen zu Wyss Wändli über Zwüschet Mythen ca 50min)
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14:45h Einstieg Wyss Wändli über Platte
15:45h (grob) Ausstieg Wyss Wändli ins Mythenmatt
15:55h irgendwo zw. Mythenmatt und Rot Grätli
16:43h ostseitig nach Abstieg unterhalb des gr. Mythen
Tourengänger:
bj147

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