Grießberg Runde / Überschreitung vom Rauheck
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☠ Vorsicht, das ist keine normale Berg- bzw. Wandertour ☠
Teilweise extrem absturzgefährdetes und steiles ausgesetztes Gelände!
Im Alpenvereinsführer Ammergauer Alpen / 3. Auflage 1990 wird das Rauheck unter der Route Nr. 575 zusammen mit dem Rauhenstein geführt. Dort steht geschrieben, das von der Hohen Ziegspitze nach Westsüdwest ein langer Kamm zieht, der ein paar auffallende Felsköpfe trägt. Man kann auf Steigspuren den ersten und höchsten der Köpfe erreichen. Ein Weiterweg ist wegen der dichten Latschenfelder überaus mühsam. Den letzten Satz lasse ich aus, weil damit schon eigentlich alles beschrieben worden ist, bis auf die Überschreitung. So viel zur der DAV-Tourenbeschreibung der Autoren Seibert und Lutz. Andy84 und hefra haben bereits auf Hikr den Weg zum Rauheck beschrieben.
Den Gratverlauf vom Rauheck hatte ich schon mehrmals im Visier gehabt. Es stellte sich nur die Frage, ob eine Überschreitung problemlos möglich wäre. Von anderen Tourenzielen habe ich vom Gratverlauf Fotoaufnahmen gemacht, welche aber nicht aussagekräftig waren. Recherchen im Internet und Google Earth zeigten mir, dass der Gratverlauf begehbar wäre, allerdings sich bei ca. 1450 hm eine Felsbarriere einen in den Weg stellt. Erst durch den Kurzbericht von hefra hat sich für mich eine zufriedenstellende Antwort ergeben, ja eine Begehung vom Gratverlauf ist möglich. Kombiniert habe ich die Tour mit dem Jagersteig, den Andy84 bereits beschrieben hat. Dieser fehlte mir auch noch. Somit sollte es eine schöne Runde am Grießberg ergeben.
Start der Tour ist in Grießen an der Bushaltestelle mit den Schienenersatzverkehr dorthin. Von dort geht es entlang der B 23 zum Parkplatz der Oswaldhütte. Aufstieg auf der Elmaustraß'l bis zu 1.040 hm zum rechten Abzweig eines Forstweges. Diesen folgt man zu einer kleinen Lichtung auf 1.181 hm. Hier zweigt rechts ein Pfad/Steig ab, der zu der ehemaligen Grießbergalm (1.428 hm) führt. Jetzt ist es eine Jagdhütte. Diesen folgt man aber nur bis zu der ersten Spitzkehre hinter den Felswänden und sucht sich dort die günstigste Stelle zum Einstieg in den steilen Gratverlauf aus. Dieser ist im unteren Bereich extrem steil und teilweise auch fast senkrecht, eine Stelle mit Felsschrofen durchsetzt, deshalb die Bewertung mit Stelle I/UIAA. Man benötigt dort die Hände. Nach dem Aufstieg durch die steile Südflanke kam ich an die besagte Felsbarriere mit der Überraschung des Tages. Ab dort gab es eine durchgängige Pfadspur bis zum Gipfel vom Rauheck. Am Rauheck selbst angekommen gab es erstmal eine ½ h Pause mit Fotoaufnahmen vom Panorama der umliegenden Berge. Vom Rauheck führt eine Pfadspur entlang der Felsköpfe in Richtung des Rauhenstein. Diese ist aber nicht durchgehend freigeschnitten. Die Latschengasse endet im Latschenverhau. Hier musste ich erstmals meine Route ändern. Ziel war jetzt den Pfad/Steig von der Grießbergalm in ca. 50 m Luftlinie zu erreichen. Der in der Karte von Alpenvereinsaktiv hinterlegte gestrichelte Pfadverlauf existiert nicht mehr durchgehend. Die dortigen Jäger haben diesen zuwachsen lassen. Sehr wahrscheinlich will man die Bergsteiger vom Rauheck fernhalten. Den mitgeführten Sonnenhut habe ich aus Vorsicht vor Verlust im Latschenverhau am Rucksack befestigt. Das war nicht besonders umsichtig, nach der LKK4 und steilen Südflanke war ich am besagten Pfad/Steig angekommen, schon mehr als deutlich erschöpft. Das führe ich auf den mangelnden Sonnenschutz für den Kopf zurück. Deshalb wurde der Rauhenstein ausgelassen und es folgte der Abstieg zur Grießbergalm. Dort gab es erstmal eine ½ h Pause. Hinter der Jagdhütte führt direkt der Jägersteig zum Kammverlauf vom Hoher Ziegspitz, das nächste Zwischenziel. Dieser Pfad/Steig ist vielleicht zu Beginn als leicht anzusehen, das wird sich aber bei der Überschreitung diverser Tobel/Rinnen mit steilen Abbrüchen in der Flanke noch ändern. Auch hier habe den mitgeführten Sonnenhut am Rucksack befestigt. Es waren nicht wenige Latschen, welche in den Jägersteig hineingewachsen waren. Am Übergang der Flanke in den Kammverlauf vom Hoher Ziegspitz gibt es im Tobel einen Wasserfall, der in die Beistallaine führt. Dort kann man sich äußerlich schön erfrischen. Dann geht es weiter zum Kammverlauf mit dem Übergang in den Zieggraben der zum Zunderköpfel führt. Für mich war da erstmal im Schatten unter den Bäumen eine Pause angesagt, bei der ich ca. eine ½ h eingeschlafen bin. Beim Erwachen musste ich feststellen, dass der nicht aufgesetzte Sonnenhut bei mir deutliche Spuren hinterlassen hat. Mir war leicht schwindelig, übel und ich hatte leichte Orientierungslosigkeit, was sich auch später beim Abstieg bemerkbar machte. Ein Zeichen, dass Zunderköpfel ausfallen zu lassen und nach Garmisch- Partenkirchen abzusteigen. Außerdem hatte ich nur noch 1½- Liter Flüssigkeit im Rucksack. Mir war nicht klar, ob das noch bis zur Stepbergalm reichen würde. Ich bin den Pfad über das Jakelberger Köpfel abgestiegen. Eine Beschreibung vom Pfad/Steig findet man beim Tef. Unten angekommen ist es noch ca. 1½ h Fußweg bis nach GAP.
Routenschwierigkeiten der Tour:
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Von Bushaltestelle Griesen (SEV) bis Oswaldhütte:
Der Weg führt hinter der Bahnlinie GAP- Pfronten als Fuß- und Radweg entlang. Der Übergang über die Bahntrasse ist hinter dem Kiosk/Biergarten. Schwierigkeiten T1.
- Oswaldhütte bis zum Einstieg 1.040 hm:
- Einstieg Forstweg bis Abzweig Pfad/Steig 1.181 hm:
- Pfad/Steig bis zum Einstieg Gratverlauf:
- Einstieg Gratverlauf bis zum umgehenden Felsabsatz auf ca. 1.450 hm:
- Felsabsatz auf ca. 1.450 hm bis Gipfel Rauheck 1638 hm:
- Übergang vom Rauheck zum Rauhenstein:
- Abstieg Pfad/Steig zur Grießbergalm/Jagdhütte:
- Jägerpfad/-steig von Grießbergalm zum Kammverlauf Hoher Ziegspitz:
Dieser Pfad/Steig sollte nur von erfahrenen Alpinisten begangen werden. In der Gesamtbewertung liegt dieser Jagersteig von mir bei T4, allerdings gibt es für mich aber auch Stellen, welche durchaus mit T5 hätten bewertet werden können, evtl. sogar Stellen I/UIAA.
Schwierigkeiten T4!
- Abstieg Kammverlauf Hoher Ziegspitz über Jakelberger Köpfel:
- Weg nach Garmisch- Partenkirchen:
Fazit:
Die Aussage von Mark Zahel, das die Ammergauer Alpen das Eldorado der wilden Wege sind, hat sich auch auf dieser Tour wieder mal bestätigt. Diese Runde ist eine Tour, welche sich problemlos mit dem ÖPNV erreichen lässt. Man kann noch etliche Varianten dazu nehmen, Konditionsstarke Alpinisten können sogar über den Kramerspitz bis nach Garmisch- Partenkirchen absteigen. Da gibt es so viele Möglichkeiten.
Bei dieser Tour handelt es sich um eine klassische Bergtour. Die höchsten Anforderungen bewegen sich in den Schwierigkeitsbereichen T5 und I/UIAA. Der Gratverlauf auf das Rauheck erfordert stabile Wetterverhältnisse in den Ammergauer Alpen. Das gilt auch für den Jägersteig. Bei einem Wetterumschwung ist ein schneller Rückzug nicht möglich. Notabstiegsmöglichkeiten sind dort nicht vorhanden.
Der Zeitbedarf der Tour bezieht sich bei mir immer auf die reine Gehzeit ohne die Pausen.
Die Tour sollte selbstverständlich nicht bei Nässe begangen werden.
Auch ist die Tour an heißen Sommertagen nicht gerade empfehlenswert.
Tourengänger:
derMainzer
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