Hoher Ziegspitz (1864m) Über- und Unterschreitung - Auf alten Pfaden unterwegs


Publiziert von Andy84 , 25. Mai 2016 um 22:13.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 6 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Strecke:Ca. 22km
Kartennummer:AV BY 7 Ammergebirge Ost - Pürschling, Hörnle

In den Allgäuern und den Lechtalern liegt noch zuviel Schnee zum Wandern und auf Skitouren in kurzen Hosen hab ich nicht wirklich Lust. Also geht es nochmal in mein Lieblingsübergangsgebiet, den Ammergauer Alpen. Nachdem ich im Herbst bereits eine schöne Runde um den Kramer und den Frieder gedreht habe fehlt mir in dieser Ecke nur noch der Ziegspitzkamm.
4 Gipfel kann man dort am Kamm besteigen, schaut man sich die Karte jedoch etwas genauer an, so fällt einem auf das südlich noch zwei kleine Gipfel vorgelagert sind, das Jakelberger Köpfel und das Zunderköpfel. Auch ist ein schwarz gestrichelter Pfad von der Grießbergalm nach Osten eingezeichnet der zu diesen beiden "Gipfeln" führt. Ob dieser noch existiert und sich dadurch eine echt interessante Runde gestalten lässt will ich heute herausfinden.

Vorderer Ziegspitz

Startpunkt ist diesmal der Parkplatz am Bahnhof in Untergrainau. Heute will ich mal ein bisschen testen wie es nach dem Winter mit meiner Fitness aussieht, weswegen es sehr zügig über den Gelbe Gwänd Steig hinauf zur Stepbergalm geht. Nach genau 55 Minuten sind die 6km und ca. 850hm zurückgelegt und ich hab mir eine kleine Trinkpause verdient. Beim Aufstieg hab ich mir schon einmal das Zunderköpfel angeschaut und nach Latschengassen Ausschau gehalten.
Weiter geht es hinüber an den Nordaufstieg zum vorderen Ziegspitz wo es nun etwas kalte Füße gibt da hier doch noch einiges an Schnee liegt. Zum Glück ist bereits gespurt, trotzdem steht man teilweise bis zur Hüfte im Schnee. Wenn man halt au so schwer ist. Und in kurzer Hose ist dies ja auch noch so angenehm.
Der Vordere Ziegspitz ist aber trotzdem schnell erreicht, hier kann man das schöne Panorama wirklich voll geniessen. Es ist erstaunlich wenig los, mir soll es recht sein.

Hoher Ziegspitz

Nach einer kurzen Rast und einiges Fotos geht es nun an den Übergang zum Hohen Ziegspitz. Zunächst wird auf den Wanderweg abgestiegen und diesem dann hinüber gefolgt. Ein schönes Schaulaufen, die letzten Meter geht es dann wieder im Schnee hinauf auf den Gipfel.
Von hier könnte man nun auch auf dem Südostkamm zum Zunderköpfel absteigen, der Abstieg müsste locker machbar sein. Auch sind in der Ostflanke ein paar Latschengassen zu sehen die hinüberführen würden. Ich will jedoch erst die Überschreitung machen.

Rauhenstein

Also geht es nach ein paar Fotos weiter an den Übergang zum Rauhenstein. Es geht größtenteils direkt am Kamm entlang, ab und an wechselt der Pfad auch auf die Nordseite wo aufgrund von gefrorenen Schneefeldern mit erhöhter Vorsicht gegangen werden muss. Der Übergag ist landschaftlich wirklich klasse, mit jedem Meter dem man dem Rauhenstein näher kommt wird die Umgebung wilder. Nach Norden fällt es teils senkrecht ab und viele Türmchen zeigen sich etwas weiter unten.
Der Rauhenstein wird vom Großteil der Wanderer nicht bestiegen was wahrscheinlich daran liegt das der Abzweig nicht wirklich ersichtlich ist. Bevor der Weg um einen kleine Kuppe herum abfällt geht es eine kleine Schrofenflanke hinauf. Hier findet man dann schnell eine ausgeschnittene Latschengasse welche einen zügig an den Gipfelaufbau führt. Hier wird es kurz noch etwas steiler aber nicht wirklich schwer. Auf dem Gipfel ist ein kleines Kreuz mit Buch zu finden, welches von Günther Laudahn persönlich installiert wurde. Herr Laudahn wusste eben um die stillen Geheimplätze Bescheid. Schön ists hier oben.

Rauheck

Auf dem gleichen Weg geht es wieder zurück zum Wanderweg und auf diesem wird Richtung Grießbergalm abgestiegen. Nach gut 120 hm Abstieg zweigt nach rechts eine Latschengasse ab die hinüber zum Rauheck führt. Die letzten Meter geht es über ein Schneefeld auf den höchsten Punkt. Wirklich lohnend ist der Abstecher nicht, man bekommt aber schöne Ausblicke auf den schroffe Welt des Rauhensteins.

Jakelberger Köpfel

Also schnell wieder zurück zum Wanderweg und hinunter zur Hütte. Hier gilt es nun den Beginn der Latschengasse zu finden, das Gps ist recht hilfreich dabei. Ich bin überrascht eine alte schwache Spur anzutreffen. Diese führt mich nun gut 200m unter dem Kamm zurück nach Osten. Die Ausschnitte sind sehr alt und die Spur teilweise nicht mehr wirklich sichtbar, aber man kommt sehr gut voran. Ein paar Runsen und Tobel werden gequert, hier merjt man das dieser Weg nur sehr selten benutzt wird, Trittspuren sind nicht vorhanden. Dafür ist das Gelände umso schöner, unberührte Natur und alte Pfade, das gefällt mir.
Das Jakelberger Köpfel liegt nochmal gut 60m unter dem Pfad und ich wollte mir den Abstieg fast schon schenken, bis ich auf eine deutlich bessere Spur treffe die vom eben diesem herauf kommt. Das macht mich dann doch neugierig und so folge ich den Spuren hinunter. Ich bin überrascht wie gut diese Spur ist, allerdings findet man am Köpfel nichts, die Spur führt jedoch hinunter ins Tal, ein Alternativer Auf-bzw. Abstieg also.

Zunderköpfel

Also wieder zurück nach oben, leider folge ich der guten Spur ein Stück zu weit hinauf bis ich merke das ich einem direkten Aufstieg zum hohen Ziegspitz folge. Also weglso nach Osten bis ich wieder auf den kleinen Pfad treffe. Dieser führt wirklich nur so weit wie in den Karten eingezeichnet. Aber dafür treffe ich hier jetzt auf vereinzelte rote Punkte welche den Berg hinauf führen. So versuche ich diesen zu folgen und als ich auf den freien Kamm gelange staune ich nicht schlecht. Da steht doch wirklich ein Kreuz am Zunderköpfel, und es ist sogar ein Buch enthalten.
Hinter dem Kreuz führt eine Latschengasse hinuüber in den Sattel zwischen Hohem und vorderen Ziegspitz. Im Buch entdecke ich jedoch Infos zu einem alternativen Direktabstieg nach Untergrainau. Das hört sich doch megainteressant an, damit spar ich mir doch den Umweg über die Stepbergalm und bin auch sicher allein. Aber zunächst erst noch die Aussicht geniessen und eine kleine Pause einlegen.

Abstieg

Im Gipfelbuch ist ein kleine Diskussion über die Markierung des Aufstieges enthalten, und schon bald merke ich das die Markierungen wieder entfernt wurden. Also anstatt nach roten Punkten zu suchen folge ich entfernten Rindenteilen und unwirklichen Astlöchern. Aber auch so kommt man gut voran. Spuren sind aber zunächst keine zu sehen.
Laut Karte beginnen ab ca. 1300m senkrechte Abbrüche, diese gilt es ostseitig zu umgehen. Und hier treffe ich auch wieder auf eine kleine Pfadspur welcher ich nun hinunter ins Tal folge. Diese endet genau dort wo ich es vermutet habe, nämlich in einem eingezeichneten Forstweg.
Bei der Gabelung ist allerdings noch ein Weg nach links zu entdecken welcher in einen Tobel hinunter führt und auf der anderen Seite auf einen breiten Forstweg leitet. Dieser Abzweig ist sehr lohnend, im Tobel kann man schön die Füße im Wasser baumeln lassen.
Der Forstweg führt schnell auf den Aufstiegsweg zur Stepbergalm und so schnell wieder zurück zum Auto.


Zeiten und Schwierigkeiten:

Untergrainau Stepbergalm 55 min T2
Stepbergalm Vorderer Ziegspitz 20 min T2
Vorderer Ziegspitz Hoher Ziegspitz 15 min T2
Hoher Ziegspitz Rauhenstein 25 min T3
Rauhenstein Rauheck 20 min T3
Rauheck Jakelberger Köpfel 50 min T4
Jakelberger Köpfel Zunderköpfel 55 min T3+
Zunderköpfel Untergrainau 70 min T3+


Fazit:

Eine wirklich interessante Indiviualistenrunde. Auch wenn der Ziegspitzkamm sicherlich oft besucht wird ist es doch ruhiger wie am Kramer. Der Gratübergang zum Rauhenstein ist sehr lohnend und erstaunlich einfach. Für mich war jedoch die Unterschreitung das Highlight der Tour, ich liebe es alte Wege zu suchen und ihnen zu folgen. Vorallem vm Gipfelkreuz am Zunderköpfel und dem unbekannten Abstieg nach Untergrainau war ich sehr überrascht.
Wenn ich den Ziegspitz mal wieder besuche, dann sicherlich wieder in dieser Runde.

Tourengänger: Andy84


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Kommentare (2)


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Vielhygler hat gesagt:
Gesendet am 28. Mai 2016 um 00:19
Eine schöne und klare Übersicht! Das werde ich bestimmt nachgehen...
VG Andreas

Kommunist hat gesagt:
Gesendet am 17. Oktober 2020 um 21:28
Schöne Eindrücke, hast einen tollen Tag erwischt.


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