Tschugga Südaufstieg, Gonzen Gämsweid


Publiziert von dani_ , 31. August 2023 um 00:51.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:30 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alvier Gruppe 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m

Seit Alpin_Rise den Tschugga Südaufstieg zu hikr.org brachte, hatte er mich gereizt. In all den Jahren hatte ich ihn ein wenig aus dem Sinn verloren. Dieses Jahr ist er mir wieder eingefallen. Wegen der Schneefälle in der Ostschweiz bis hinab auf 1700m sind für mich viele über 2000m liegende Ziele weggefallen. Daher wollte ich gerne diese Tschugga Route probieren.

Start in Mels wie im Originalbeschrieb. Durch Heiligkreuz an Weinbergen vorbei über Talid nach Vorderspina (LK "Spinaguet"). Bis hierhin war ich gut vorangekommen. Hatte den Bericht von Alpin_Rise mit den Ergänzungen von Polder dabei. Die Anmerkung mit Hinterspina hatte ich nicht ganz verstanden. Als ich vor Ort war, war klar, was gemeint ist: Es gibt eine Gabelung mit Schild, Richtung Hinterspina geht es leicht abwärts und man muss der anderen Wegspur folgen.

Die Wegspur geht bis 1500m. Danach gibt es nur noch Wildwechsel und von der Routenfindung ist der Weg von hier bis zum Grastrichter doch recht anspruchsvoll. Schliesslich fand ich ihn. Man steigt den Grastrichter hoch (hier gibt es wieder Wegspuren), im oberen Teil hat er auch Geröll. Wo er sich zur Rinne verengt, geht es rechts in Schrofen hoch. Das ist recht klar ersichtlich (Gelände, Wegspur). Die Eisenstange ist nicht mehr da.

Beim Ausstieg aus den Schrofen gibts es eine deutliche Wegspur Richtung Rundchopf und eine weniger deutliche in die entgegengesetzte Richtung. Ich vergewisserte mich, dass die deutliche Wegspur nicht zu der Route auf den Tschugga gehört und bestieg dabei den Rundchopf (alles voller Legföhren, keine Aussicht).

Zurück zur Verzweigung. Ich nahm die andere Wegspur, querte auf ihr ein Stück nach rechts, über ein Geröllfeld. Anschliessend folgte ich der Wegspur weiter, schliesslich sollte es eine "recht lange Querung" sein. Es kommt zwar dann noch ein zweites Geröllfeld, aber das gehörte sicher nicht zur Route. Also zurück zum ersten Geröllfeld. Etwas rechts des Gerölls hat es eine Wiese, auf der man gut aufsteigen kann und bald auf eine Wegspur stösst. Am Ende des Geröllfeldes kommt man zu einem Felsriegel, dem man nach links folgt. 20m vor einer Abbruchkante kann man ihn unschwierig überwinden. Am Einstieg gibt es weder ein "Berg Heil" noch einen Steinmann. Ab hier ist es T5.

Nach dem Felsriegel in einer wenig ausgeprägten Mulde durch Schrofen hoch. Die angelehnten Zaunpfähle stehen nicht mehr da. Eher links erblickt man im Fels ein Fixseil. Ohne Seil wäre der folgende Aufstieg T6. Die Bewertung von Polder "Klettern II, eine Stelle III" teile ich. Ohne Fixseil hätte ich hier abgebrochen (siehe auch Anmerkung zu den Bedingungen weiter unten). Das Fixseil leitet nach dem Anstieg in eine Querung, die im Vergleich zum Anstieg simpel und harmlos ist. Nach der Querung ein paar Meter aufwärts durch T5 Gras unterstützt durch Kettensicherung und man erreicht den Gipfel des Tschugga.

Meine Freude war gross, den Aufstieg geschafft zu haben. Ich hatte lange gezweifelt, ob er nicht zu schwierig für mich wäre.

Anschliessend über Alp Folla auf den Gonzen. Abstieg durch die Lawinenverbauungen zur Gämsweid. Nun war ich doch schon ein paar Mal über die Gämsweid abgestiegen, hatte jedoch Mühe, den Einstieg zu finden, auch wegen des herrschenden Nebels. Las noch meinen eigenen Bericht auf hikr und fand dann das Fixseil beim Einstieg, der sich auf 1545m befindet.

Ich stieg entlang des Fixseils ab, an das sich ein weiteres Fixseil anschloss. Hatte den Abstieg nicht so schwer wie beim zweiten Fixseil in Erinnerung, folgte ihm jedoch trotzdem (es war sehr neblig). Als es mit einem weiteren Fixseil in eine Querung ging und ich die helle Höhle sah, wurde mir klar, dass ich im Zustieg zum Gonzenband war. Es war seit meinem Ausflug in den Gonzen Südgrat mein Traum, einmal über das Gonzenband zu gehen. Ich hatte den Zustieg jedoch bis anhin zu krass gefunden. Nun, da ich die Stelle schon überwunden hatte, bei der ich bei meinem Versuch umgekehrt war, wollte ich den Fixseilen doch noch weiter folgen. Wegen der doch schlechten Bedingungen (siehe weiter unten) war ich sehr langsam unterwegs. Als es an der Seite einer Rinne aufwärts ging, kehrte ich um und ging alle Querungen zurück.

Ich erinnerte mich, dass man in der Gämsweid im Abstieg nach links aussen muss. Irgendwann fand ich das Fixseil dort. Am Ende des Fixseils muss man wieder nach rechts zurückqueren, was mir bei der Geländebeurteilung wieder einfiel.

Ich erreichte die Geröllhalde am Fusse der Gämsweid und endlich war der doch sehr langsame Teil des Abstiegs vorbei und ich konnte mich etwas locker machen. Weiter unten in der Geröllhalde querte ich nach links und erreichte den Wanderweg fast genau am Cholplatz, was mein Wunsch gewesen war. Von hier einfach über Erzbild nach Mels.

Die Bedingungen waren nicht nur wegen des Nebels schlecht, der beim Einstieg in die Gämsweid und bei der Durchsteigung derselben besonders dicht war. Leider war der Boden auch recht nass. Es regnete zwar nicht, aber der Dauerregen der letzten Tage zusammen mit der Bewölkung und Windstille führte zu hoher Feuchtigkeit am Boden. Das war nicht optimal in Tschugga Süd und erst recht nicht in der Gämsweid und beim Gonzenband. Bei den heiklen Stellen im Abstieg war ich sehr langsam unterwegs und auch im Aufstieg war ich extra vorsichtig, was Zeit benötigte. Und der Aufstieg beim Fixseil ist mit nassen Schuhen, nassem Fels und feuchten Händen nicht gerade angenehm. Weiter unten auf den Wanderwegen und in Mels war es ironischerweise viel trockener.

Schwierigkeit: Ohne das Fixseil ist der Aufstieg locker T6. Die Querung zum Gonzenband finde ich auch mit Fixseilen T6. Das habe ich aus der Wertung genommen, weil ich da gar nicht hin wollte. Ist auch im GPS-Track nicht enthalten.

Bin während er gesamten Tour niemandem begegnet, hatte die schöne Natur für mich. Habe viele Gämse gesehen, auch ganz junge.

GPS-Track: Er zeigt die Route, die ich gerne gegangen wäre. Meine Verhauer habe ich weggelassen. Es waren insgesamt sieben inklusive Rundchopf und Gonzenband.

Zeiten
09:24  Mels
10:59  Vorderspina
13:25  Tschugga (Yeah!), los 13:40
14:19  Gonzen
17:04  Cholplatz
17:57  Mels

Tourengänger: dani_


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Kommentare (2)


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Alpin_Rise hat gesagt: Freut mich...
Gesendet am 12. September 2023 um 18:08
... dass die alte Kamelle von Tourenbericht noch insprierend ist. Und ja, der Gonzen ist wohl der abenteuerlichste Berg weit und breit mit einzigartigen Alpinwanderrouten.

G, Rise

Urschwyzer hat gesagt: Berg Heil unlesbar!
Gesendet am 13. Oktober 2023 um 13:55
Dank den guten Berichten wagten wir uns am 11.10.23 auch an den Berg. Die Verhältnisse waren ideal und kamen gut vorwärts, bis zu jener Stelle mit der ominösen Anschrift.
Es wäre wünschenswert für kommende Begeher, wenn die Anschrift erneuert würde..., vielleicht liest das ein Einheimischer!
Gruss vom Urschwyzer aus Naters


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