Von Davos über Drusatscha auf das Seehorn

Meine Tour hätte mich an diesem prächtigen Sommertag von Davos Frauenkirch aus auf das Rinerhorn führen sollen. Die Fahrpläne von SBB meinten es jedoch nicht gut mit mir- somit zeigten sie mir den falschen Bus an, der in Wahrheit nach Davos Wolfgang statt Frauenkirch führte. Somit bin ich, zumal es bereits vor 11 Uhr fast dreissig Grad waren, am Davosersee ausgestiegen und kurzerhand doch auf das Seehorn gewandert.

Gestartet hat meine Tour also bei der Bushaltestelle Seebüel am Davosersee. Ich lief ein Stück am Davosersee entlang- bis mich schon das nächste Hindernis getroffen hat: Eine Sperrung der zweiten Hälfte des Seewegs. Mit dieser Sperrung ist übrigens noch bis Oktober zu rechnen. Somit musste ich eine Umleitung machen, die gut signalisiert durch den Höhwald am Bahngleis entlang führte. Nun stand meiner Tour nichts mehr im Weg.

Zu Beginn ging es durch Drusatscha bis zur Drusatscha-Alp auf 1756 Metern. Der Anstieg war von Anfang an sehr steil- ich bin nach 27 Minuten in Drusatscha angekommen und war bereits nassgeschwitzt... Weiter ging es steil bergauf, erst Richtung Hüreli, einem anderen Gipfel in der Nähe des Seehorns. Der Weg steigt weiter steil, aber kurz an. Trotzdem fühlte es sich für mich so an, als wäre der Weg endlos. Es dauerte nicht lange, bis ich das Laktat in den Beinen spürte. Man ist jedoch vor allem im Sommer nicht alleine, sondern hat Schafe, die einen stets 'anfeuern' ;)

Auf P. 2118 gibt es eine Art Pass, der einen Weg für das Seehorn und einne für das Hüreli hat. Der letzte Anstieg aufs Seehorn hat es in sich, und man muss sich trotz Übermüdung und einfachem Wanderweg zumindest dort einmal ein Bisschen konzentrieren. 

Oben auf dem Gipfel angekommen erwartete mich eine schöne Aussicht auf Davos. Leider war die Sicht auf fernere Berge an diesem Tag durch Saharastaub getrübt. In den sozialen Medien wird es so dargestellt, als hätte man auf dem tatsächlichen Gipfel auf 2238 Metern eine gute Sicht auf den Davosersee, was jedoch nicht stimmt. Man muss auf den Wegspuren auf dem Plateau des Seehorns ein Stück nach unten laufen, um diesen zu sehen. 

Da ich am Abend noch Verpflichtungen hatte und nur einmal pro Stunde ein Zug zurück ins Engadin fahrt, musste ich schnell wieder runter nach Davos Dorf kommen. Diesmal habe ich einen anderen Weg genommen, der anhand der Zahlen von Wanderern als Aufstieg deutlich beliebter ist als meine Aufstiegsroute. Auch dieser Weg war sehr steil und hatte einige scharfe Kurven und Treppenstufen. Somit wurden meine müden Oberschenkel nochmals auf die Probe gestellt- immerhin habe ich auf sehr kurzer Distanz fast 800 Höhenmeter verloren!

Meine Tour endete bei der Bushaltestelle Stilli Park zu Beginn der Strasse die auf den Flüelapass führt. Da ich spät dran war, erwarteten mich dort über dreissig Grad. Mit dem Bus konnte ich zum Bahnhof Dorf fahren, wo das Abenteuer zu Ende war.