Durch den Höllgraben vom Turrahaus nach Wergenstein


Publiziert von Krokus , 27. August 2023 um 23:27.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Safiental
Tour Datum:21 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1070 m
Abstieg: 1275 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit SBB bis Chur, RhB bis Versam Station und Postauto ins Safiental Turrahaus
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Postauto von Wergenstein nach Zillis und Thusis, mit RhB bis Chur und SBB weiter
Unterkunftmöglichkeiten:Turrahaus, Hotel Capricorn Wergenstein

An diesem Montag stand eine Etappe der Via Capricorn auf meiner Wanderliste. Schon die Postautofahrt ab Versam Station  zum Turrahaus war spektakulär, erstens wegen den Ausblicken in die Rheinschlucht, zum anderen, weil der Chauffeur einen Parcour in Millimeterarbeit durch mehrere Baustellen fahren musste. Alle Achtung vor dieser Leistung.

Herrlich kühler Start beim Turrahaus, erst kurz auf der Strasse, dann auf schönem Wanderweg der Rabiusa entlang. Vor mir sehe ich den Wasserfall, den ich für den Höllgraben halte, und ich überlege mir schon eine Tourenänderung. Aber dann bei Piggamad öffnet sich ein weiteres Tal, etwas weniger steil und mit dem auf der Karte erkennbaren steilen Wiesenrücken. Nochmals ein Blick in die Karte, etwas essen und trinken.  Als dann noch ein Paar in diesen Pfad einstieg, konnte ich nicht mehr wiederstehen.

Inzwischen scheint schon die Sonne auf diesen Wiesenrücken, kein Lüftlein kühlt den Schweiss. Nach der steilen Rippe wird es noch etwas steiler, dafür aber schattig bis zur ersten Bachquerung. Diese sind eigentlich immer mein Schwachpunkt .Die Schuhe halten aber extrem gut auf dem leicht feuchten Weglein wie auch auf dem Geröll im Bach und im Ausstieg. Über eine weitere Grasrippe, dann gerölliges, felsiges Gelände über eine wenig Wasser führende Rinne und dann der grosse Bach, zu meiner Überraschung mit einer stabilen Alubrücke. Steil geht’s neben diesem Bach hinauf auf eine Graskuppe, kurze Verschnaufpause und der Versuch zu fotografieren. Steilheit und der Kontrast von Sonne und Schatten verunmöglichen dies. Kurz vor der nächsten Bachquerung wird’s richtig geröllig und nass, der Übergang befindet sich aber bei einer flachen Stelle des Baches, sicher die einzige. Dann in den Felsen nochmals steil hinauf, teils mit Hilfe von Händen und Knien, weil die Beine für einige Tritte zu kurz sind. Über nasses Geröll und Blocksteine erreiche ich flacheres Gelände. Noch einige Blöcke passieren und schon ist das Seelein auf 2453 Metern erreicht. Hinuntersteigen möchte ich hier allerdings nicht, der Aufstieg hat mich aber fasziniert, vor allem die Wegführung durch dieses Gelände.

Kurze Pause, dann über einen Grashang auf eine Kuppe, vor mir die weiten Alpweiden  Alperschälli. Ab hier einfach den Markierungen folgen über den Bach und hinauf zur Hirtenhütte. Dann im Geröll auf die Farcletta digl Lai Grand 2661m.

Viele Bergketten kommen ins Blickfeld, am nächsten die Pizzas Anarosa mit ihren gewaltigen Schuttströmen, im Nordwesten Schwarzhorn und Gelbhorn. Nur Steinböcke zeigen sich trotz intensivem Spiegeln nicht.

Im Schutt hinunter zum liebliche, kleine Tümpel bildenden Bächlein, das einfach wieder versickert in den gewaltigen Geröllmassen, eine eindrückliche Landschaft. Und dann beginnt das riesige Alpgebiet von Anarosa, mit den Teilen Curtinatsch, Nurdein, Danis und Nera, wohl eine der grössten Alpen Graubündens. Darin der liebliche Lai Grand, nicht tiefblau, weil gerade einige Wolken vorüberziehen.

Ich folge den Markierungen der Via Capricorn Route 693 an spielenden Murmeltieren vorbei zu den Alpgebäuden von Nurdagn und Curtinatsch. Ab hier sind die Markierungen etwas verwirrend, stimmen nicht mit der Wegführung auf der Karte überein. Hinter dem Alpgebäude durch zum Schweinestall mit grossem Auslauf, dann runter zum Kleinkraftwerkhäuslein. Über den Bach und auf teils sumpfigem, vom Vieh ausgetretenen Höhenweg zur Plan Dargliaz, wo die Bauern im steilen Gelände das Heu schichten, um es mit der kleinen Rundballenpresse zu pressen. Kaum zu glauben, dass das im steilen Gelände möglich ist.

Ab hier folgte ich ca 2 Km der teils geteerten Alpstrasse bis P 1797 Dumagns, wo ein sehr schöner Wanderweg in etlichen Kehren hinab nach Wergenstein mit den schönen Dorfbrunnen führt. Ich lasse das zur Abfahrt bereite Postauto abfahren und im Hotel Capricorn, obwohl montags nur für Hotelgäste geöffnet, wird mir in der schattigen Gartenwirtschaft Kaffee und Bier serviert. Herzlichen Dank! Den nächsten und letzten Bus um 17.35 hatte ich dann fast für mich alleine.

Turrahaus bis Piggamad  40 Min
Piggamad bis P.2453 Seelein 2 Std 10 Min
Seelein – Farcletta digl Lei Grand P. 2661  50 Min
Farcletta – Wergenstein 3 Std. 35 Min

Zeitverbrauch total 8 Std 05 Min inkl alle Pausen, spiegeln, staunen, fotografieren
 
 
 
 
 

Tourengänger: Krokus


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